Meldungen der Illertisser Zeitung / Augsburger Allgemeine
23. Oktober 2018 SWP: GARTEN

Herbstzeit ist auch Gräserzeit



Erst war es neblig, dann sonnig auf der Jungviehweide. © Foto: Vanessa Arslan

Schon um 10 Uhr in der Früh waren am Samstag die Parkplätze vor der Jungviehweide gerammelt voll. Die ersten Besucher zogen kleine Holzbollerwagen, voll gepackt mit ihren Errungenschaften, Richtung Ausgang. Schnell sein lohnte sich auch in diesem Jahr beim Illertisser Gartenmarkt „Gras und Krempel“ auf dem Gelände der Staudengärtnerei Gaißmayer. Sogar aus Österreich und der Schweiz reisten einige Gäste an. Aber auch die Aussteller kommen oft von weit her, weiß Gärtnerei-Chef Dieter Gaißmayer. Er organisiert den Gartenmarkt zusammen mit den Förderern der Gartenkultur und dem Museum der Gartenkultur.
Antiker Krempel
Rund 100 Aussteller boten am Samstag ihre Waren auf der Jungviehweide an. Das Sortiment reichte von Pflanzen und Gartendekoration bis hin zu antikem Krempel und Handwerkskunst aus Ton und Metall. Anne Schnepper aus Messkirch-Langenhart bot heuer zum sechsten Mal ihre getöpferten Waren zum Verkauf an. Die gelernte Steinmetzin fertigt Figuren und Gesichter aus Ton. In bester Lage vor dem Museum der Gartenkultur war ihr Stand gut besucht. Auch die Gartenmarkt-Neulinge Anita Förg und Eva-Maria Braun-Cyrus freuten sich über den großen Andrang auf ihren Stand mit dem bunt gemischten Sortiment aus einer Hausauflösung.
Wer genug von dem Trubel auf der Jungviehweide hatte, konnte sich an einem Verpflegungsstand stärken oder sein Wissen über Gräser und Floristik bei einer Führung oder einem Vortrag vertiefen. Denn „der Herbst ist die große Zeit der Gräser“, weiß Dieter Gaißmayer, der die Besucher zu einer Gärtnerei- und Gräserführung einlud. Daneben gab es Tipps zur Staudenpflege im Herbst und Anleitungen zum saisonalen Blumenstrauß mit Gräsern. Die Kombination aus altem Krempel, Gartenbedarf und informativen Führungen mache den Charme der Veranstaltung aus, fand auch Besucherin Irmgard Feder-Olf. Sie war zusammen mit einer Freundin aus Herbrechtingen an der Brenz angereist. Vanessa Arslan 23.10.2018
9. September 2018 SWP: GARTENLUST ILLERTISSEN

Sehnsucht nach dem Paradies gestillt



ILLERTISSEN Blütenpracht auf der „Gartenlust“

Illertissen / Josephine Schuster 09.09.2018
Deko, Öko und Alternativen zum Zaun aus Steinen: Gartenlust und „Kraut- und Rübenmarkt“ informierten in Illertissen über Trends und Pflanzen.
Wenn die freiwillige Feuerwehr Illertissen die Wege zur Jungviehweide sichert und auf den Wiesen rundherum hunderte Autos und Fahrräder parken, dann weiß jeder in Illertissen: Die Gartenlust ist in vollem Gang.
Rund um die Staudengärtnerei Gaißmayer und das Museum der Gartenkultur platzt das Gelände in diesem Jahr aus allen Nähten. Neben den 130 Ausstellern haben rund 10.000 Menschen an diesem Wochenende die knapp zwei Hektar große Aktionsfläche besucht, um sich über gefühlt alles, was das Gärtner- und Dekorationsherz begehrt, zu informieren und kräftig einzukaufen. Erfahrene Wiederholungstäter bringen gleich geeignete Wagen mit, um die Blütenpracht heil nach Hause zu bekommen.

LUDWIGSBURG Der Wald ruft: Kürbisausstellung in Ludwigsburg eröffnet
Passend zu den herbstlich anmutenden Tagen hat in Ludwigsburg die 19. Kürbisausstellung begonnen. Hokkaido, Butternut oder Spaghettikürbis - 600 verschiedene ...

Schon auf dem Weg zum Eingang wird man beim kleinen Flohmarkt von altem, aber schickem Gebrauchten überrascht. Auch die bayerische Forstverwaltung ist wie immer mit dabei: Wer sich beim Pfundsägen und Baumklettern ausprobiert hat, bekommt Holunderschorle und kann sich gleich noch den Baum- und Kunstpfad anschauen, der über 40 Baumarten bereithält.

Motto: „Rückkehr ins Paradies“
„Wir haben hier zum Beispiel den Tulpen- und den Blauglockenbaum aus Amerika angepflanzt, um zu sehen, ob die Arten hier gut gedeihen. Gerade im Zuge der Klimaerwärmung müssen wir auch neue Sorten prüfen“, erklärt Peter Schaffner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach. Und es sieht gut aus: Nach einem Jahr ist der Blauglockenbaum trotz der Trockenheit schon größer als ein gestandener Mann.
Zehn Euro und einen frisch geernteten Apfel später ist man im Paradies. Denn: „Rückkehr ins Paradies“ lautet das Motto der diesjährigen 21. Gartenlust. „Jeder sucht doch immer irgendwie sein eigenes Paradies im Leben. Und im eigenen Garten kann man sich das sozusagen selbst gestalten. Ich freue mich, dass das Wetter so toll mitspielt. Letztes Jahr waren es nur halb so viele Besucher und wir hatten den Eintrittspreis erhöht. Die Kosten wurden einfach zu hoch mit der Zeit“, erklärt Organisator Wolfgang Hundbiss.
9. September 2018 ILLERTISSEN

Gartenmärkte locken Tausende nach Illertissen



Illertissen ist eine Reise wert: Die „Illertisser Gartenlust“ auf der Jungviehweide und der Markt „Kraut und Rüben“ auf dem Schrannenplatz locken tausende Besucher aus der Region an.

Bild: Regina Langhans

Bild: Regina Langhans

Die „Gartenlust“ auf der Jungviehweide ist erneut ein Publikumsmagnet. Und auch bei „Kraut und Rüben“ ist einiges los. Beide haben bis Sonntagabend geöffnet.
Illertissen ist eine Reise wert: Die „Illertisser Gartenlust“ auf der Jungviehweide und der Markt „Kraut und Rüben“ auf dem Schrannenplatz locken tausende Besucher aus der Region an. Zu erleben gibt es Fachvorträge zu vielen Gartenthemen, Umsetzungen zum Gartenlustmotto „Zurück ins Paradies“ sowie jede Menge an Marktständen, Aktionen und grünen Ideen. Die Gäste kommen aus dem ganzen deutschsprachigem Raum und schätzten Angebot und Ambiente (Näheres dazu hier: Was das Garten-Wochenende in Illertissen zu bieten hat ). Auch die Veranstalter sind bislang zufrieden. Wer noch kurz eine Abstecher machen will, kann das noch bis heuet Abend tun: Die Gartenlust ist bis 18 Uhr geöffnet der Kraut-und-Rüben-Markt bis 17 Uhr. (lor)
5. September 2018 ILLERTISSEN

Was das Garten-Wochenende in Illertissen zu bieten hat



Für Tausende von Pflanzen- und Blumenfreunden wird Illertissen am Wochenende zum Gartenparadies. Die Besucher können sich auf viel Wissens- und Erlebenswertes am Ortsrand und in der Stadt selbst freuen.Bild: Regina Langhans (Archiv)

Dieter Gaißmayer und Wolfgang Hundbiss sind die Macher Gartenlust.
Von Gartenlust bis „Kraut und Rüben“: In Illertissen wird am 8. und 9. September einiges los sein. Was die Märkte zu bieten haben. VON REGINA LANGHANS
Am Wochenende verwandelt sich Illertissen für tausende Gartenliebhaber wieder in eine grüne Messestadt. Auf der Jungviehweide findet zum 21. Mal die Illertisser Gartenlust statt. Sie hat am Samstag, 8. September, von 9 bis 19 Uhr sowie am Sonntag, 9. September, von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Parallel zur Gartenlust sind im benachbarten Baum- und Kunstpfad von 10.30 bis 17 Uhr verschiedene Aktionen geboten. In der Innenstadt lockt zudem von 10 bis 17 Uhr der Kraut- und Rübenmarkt am Schrannenplatz. Die Märkte und ihre Schwerpunkte im Überblick:
Gartenlust: Wolfgang Hundbiss und Dieter Gaißmayer von der Stiftung Gartenkultur sind die eigentlichen „Macher“ der Gartenlust, wobei sie auf die Unterstützung von Händlern, Künstlern, Fachautoren und Ehrenamtlichen zählen können. Die Markttage wurden heuer unter das Motto „Rückkehr ins Paradies“ gestellt. Gaißmayer sagt: „Gott hat das Paradies als Garten erschaffen, daran haben wir uns orientiert.“ Hundbiss ergänzt: „Es sind wieder so viele Besonderheiten dabei und wir hoffen, damit die Gartenlust zu einem unverwechselbaren Ereignis zu machen.“ Damit dies auch in Zeiten ständiger Erreichbarkeit klappen kann, bieten Gaißmayer und Hundbiss einen speziellen Service an: „Wer mag, kann sein Handy am Eingang gegen einen Apfel und eine Nummer abgeben und später wieder abholen.“ Die Mobiltelefone werden in bereitgestellten Einweckgläsern aufbewahrt. Ohne Smartphone, dafür aber umso ungestörter, können die Besucher anschließend über den Markt mit rund 130 Ausstellern bummeln.
Eröffnet wird die Gartenlust am Samstag um 11 Uhr von Bürgermeister Jürgen Eisen auf der Hauptbühne am Lautsprecherturm. Musikalisch geht es dort mit Folk und Rock von „Perin und Barbarossa“ (Samstag 12 und 17 Uhr/Sonntag 12 Uhr) oder der Unterillertaler Tanzmusik (Samstag 14 Uhr/Sonntag 15 Uhr) weiter. Als Gartenexpertinnen sprechen Heike Boomgarden über „neue Gärten“ (Samstag 13 Uhr) und Angelika Ertl-Marko über die „paradiesische Gartenreise“ (Samstag 15 Uhr/Sonntag 13 Uhr). Wissenschaftler Rudolf Kerschbamer informiert zum Thema „Die wunderbare Welt der Chilis“ (Samstag 16 Uhr/Sonntag 11 Uhr). Am Sonntag um 14 Uhr spricht Volker Kugel, Direktor des „Blühenden Barock“, über diesen besonderen Garten in Ludwigsburg.
Im Vortragsraum im Museum können Besucher Gartenbuchautor Wolfram Franke lauschen. Er spricht zum Thema „Vom Luxus der Bescheidenheit“ (Samstag 12 Uhr/Sonntag 14 Uhr). Buchautor Stefan Leppert hält einen Vortrag über die wiedergefundenen Gärten von Heligan (Samstag 14 Uhr/Sonntag 12 Uhr), außerdem referiert die Fuchsiengärtnerin Rosi Friedl (Samstag 16 Uhr) und Alexander Schiebel zeigt seinen Film „Das Wunder von Mals“ (17 Uhr). Um 15 Uhr informiert Experte Dieter Henzler über „nachhaltige Wege zu Paradiesgärten“.
Auf der Bühne im Grünen widmet Nadine Weckardt, Europameisterin in Floristik, ihre Kunst dem Motto „Die Entdeckung des floralen Unterschieds“. Mit einer gezielten Auswahl an Blumen und Pflanzenfarben bindet sie Sträuße speziell für Männer und Frauen (Samstag um 11 und 16 Uhr sowie Sonntag um 11 und 15 Uhr).
Baum- und Kunstpfad: Von Beginn an haben die Förster am Waldrand der Jungviehweide die Gartenlust mit Aktionen begleitet. Peter Schaffner und seine Kollegen vom Landwirtschaftsamt in Krumbach haben sich zum Thema „Gesundheit im Wald“ in diesem Jahr allerlei einfallen lassen: Fünf Fitness-Stationen wollen getestet werden. Interessenten können eine Douglasie erklimmen, auf einem Baumstamm balancieren oder sich im Zapfenzielwurf und Pfundsägen messen. Ein Kräutertrunk mit Holundersirup verspricht Stärkung.
Kraut- und Rübenmarkt: Die städtische Veranstaltung „Kraut- und Rüben“ wird Bürgermeister Jürgen Eisen am Samstag um 10 Uhr eröffnen. Diesmal locken mehr als 30 Buden an die Schranne. Illertissens Wirtschaftsförderer Henning Tatje, der kommissarisch als Marktmeister eingesprungen ist, urteilt: „Die unterschiedlichen Märkte sind ein Standortfaktor für unsere Stadt.“ In der Schranne soll sich wieder der Kofferflohmarkt mit 15 Anbietern ausbreiten und davor veranstaltet der örtliche Lions-Club einen Bücherflohmarkt. Um 14 Uhr wollen die „Dancing Stars“ der Donau-Iller-Werkstätten die Besucher erfreuen.
Verlosung: Für die Illertisser Gartenlust am Samstag, 8., und Sonntag, 9. September, verlost unsere Zeitung drei Mal zwei Eintrittskarten für je einen Tag. Wer mitmachen möchte, schickt bis Freitag, 7. September, 12 Uhr, eine E-Mail mit dem Kennwort „Gartenlust“ an die Adresse gewinnspiel@illertisser-zeitung.de oder eine Postkarte mit dem gleichen Kennwort an die Redaktion, Marktplatz 11, in Illertissen.
Mehr über die Gartenlust und Illertissens grünen Daumen lesen Sie hier: Vöhlinstraße: Ist sie vor dem Marktwochenende befahrbar? , Illertisser Garten wird Teil eines Unesco-Projekts und Ist es im Landkreis zu trocken?
5. September 2018 SWP: Kreis Neu-Ulm

AKTIONSTAG „Frisch und frei“ mitmachen für alle



Bei Ludwig Bärs Ziegengespann ging echt die Post ab. © Foto: Manuela Rapp

Bastelten mit Anja Gaus zusammen ihren persönlichen Steinfisch (von links): die Kinder Mathilda, Max, Anna und Johannes. © Foto: Manuela Rapp

Illertissen / Manuela Rapp 05.09.2018
Eine ziemlich große Spielwiese wartet. Dann mal frisch und frei drauf los. Eine Menge unterschiedlicher Aktivitäten sind im Angebot: Als da wäre eine Fahrt mit dem Ziegengespann. Seilhüpfen kommt auch nie aus der Mode ebenso wenig wie auf Bäume klettern oder Drachen bauen. Freiluftschach ist aufgebaut, und wer würde nicht auch mal gerne seinen eigenen (Stein-)Fisch bemalen? „Frisch und frei“ hieß der zweite Aktionstag im Rahmen der Ausstellung „Ringel, Rangel, Rosen – Spiele und Spielereien rund um den Garten“ im und um das Illertisser Museum der Gartenkultur. Zwölf Partner waren angetreten zu diesem Mitmachangebot für die ganze Familie. Dabei gab es jedoch ein Problem: Es kamen nicht allzu viele Besucher.
„Es ist Interesse da, das aber nicht die großen Massen bewegt“, sagte Dieter Gaißmayer, Vorsitzender der Stiftung Gartenkultur. „Ein paar mehr Leute dürften es schon sein.“ Museumskurator Wolfgang Hundbiss stimmte ihm zu. Die Partner seien engagiert, brächten sich ein: „Für sie tut es uns leid“, erklärten die beiden. Und nun? „Wir ziehen die Konsequenzen, werden in Ruhe überlegen“, befand Gaißmayer. Man werde die Summe der Angebote auf jeden Fall reduzieren. Schließlich sei auch der finanzielle Aufwand für so eine Veranstaltung erheblich. Rückblick: Auch bei der ersten Veranstaltung dieser Art im Juni waren die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Andererseits: „Man muss sich, was die Angebote angeht, platzieren“, rät der Eigentümer der gleichnamigen Staudengärtnerei ab, vorschnell zu urteilen. Denn es gibt auch einiges Positives zu berichten: Etwa von einem Bus mit Schweizern, deren Leserreise eigens auf diesen Tag gelegt worden sei. Dieter Gaißmayer: „Es ist ja manchmal so, dass Propheten im eigenen Land weniger gelten.“ Oder von den „hoch interessierten Leuten, die an meinen Führungen teilnehmen“, wie Wolfgang Hundbiss betonte. Anzumerken ist auch die starke Betriebsamkeit im Museumscafé.
Etwa 30 Personen, so schätzt Thomas Kutzner mal ganz grob, haben ihn und seine zwei Alpakas am Stand besucht. „Für mich ist es nachvollziehbar“, meinte der Mann vom Biohof Saliterhof in Peiting. „Wir hatten zehn Wochen lang Sommer, die Eltern waren mit ihren Kindern draußen.“ Dann der Wetterumschwung: „Da besteht keine Veranlassung rauszugehen“, sagte er. Das sei einfach so, und das müsse man einplanen, wenn man einen Stand habe. Die Resonanz der Leute jedoch, die bei ihm vorbeigeschaut haben, sei toll gewesen. Für ihn sei der Tag in Illertissen eine reine Werbeaktion. Er gebe Informationen, habe ein paar Produkte rund um die Alpakas mit dabei und den Dünger der Tiere. „Wir sind nächste Woche bei der ‚Gartenlust’ auch wieder hier.“ Dieter Gaißmayer und Wolfgang Hundbiss sehen den Aktionstag ebenfalls als Einstimmung auf die Großveranstaltung am kommenden Wochenende. „Wir wollten im Vorfeld ein kostenloses Angebot zur ‚Gartenlust’ präsentieren.“ Vor allem an die Kinder sei dabei gedacht worden. „Es geht nicht um den Verkauf, sondern um ein schönes Rahmenprogramm zur Ausstellung.“
Aufgrund von Mundpropaganda ist Maria Kroter mit ihrer Familie auf dem Gelände. Das Wetter, sagte sie, sei die halbe Miete. „Heute ist es nicht so gut.“ Ihre Kinder bemalten drinnen am Stand des „Gerlenhofener Arbeitskreises Umweltschutz (GAU) Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum“ im Glashaus Steinfische. „Meine Kinder haben alles ausprobiert“, schmunzelte die Unterrotherin. „Sie können nichts auslassen.“ Anja Gaus kümmerte sich dagegen um die jungen Künstler: „Draußen ist weniger los, aber hier war durchgehend immer ein Kind da.“
Ihr Vater, Wolfgang Gaus, hob die Verbundenheit seines Vereins mit der Staudengärtnerei hervor: „Ehrensache, dass wir heute hier sind.“ Die Stimmung sei an und für sich gut, lobte er, und hob den Spaß am GAU-Stand, die Freude und den Stolz der Kinder an ihren Kunstwerken hervor. „Der Aktionstag mit seinen Angeboten ist wirklich toll gemacht.“

„RINGEL RANGEL ROSEN“ BIS 20. OKTOBER
Ausstellung Das Illertisser Museum der Gartenkultur mit seinen annähernd 10 000 Exponaten wurde 2013 eröffnet. Träger und Betreiber ist die „Stiftung Gartenkultur“. Die Jahresausstellung „Ringel Rangel Rosen“ dauert noch bis zum 20. Oktober.
31. Augiust 2018 Kreis Neu-Ulm

Natur: Im Rausch der Farben




Thea Zedelmeier inmitten ihres blühenden Gartens der Farbe auf der Illertisser Jungviehweide. Alle Pflanzen dort sind nicht nur schön anzuschauen, sondern eignen sich hervorragend zur Farbherstellung. © Foto: Beate Reuter-Manz

Thea Zedelmeier inmitten ihres bunten Gartens der Farbe. © Foto: Beate Reuter-Manz

Dieses Bild, gemalt von Thea Zedelmeier mit Naturfarben, wird das Hinweisschild für den neuen „sevengarden“. © Foto: Foto: privat
Rot, Orange, Lila, Blau, Gelb: Auch zum Sommerausgang betört das zehn Quadratmeter kleine Beet noch durch farbige Strahlkraft. Thea Zedelmeier ist in ihrem Element: „Das Mädchenauge ergibt ein wunderschönes Orange, die Malve ein sattes Lila “, schwärmt sie und deutet auf die in voller Blüte stehenden Stauden. Darunter wuchert Oregano. Die Kräuterpflanze kann mehr, als die mediterrane Sommerküche zu verfeinern: „Dost liefert ein herrliches Maigrün!“ Für Thea Zedelmeier sind Blumen nicht nur eine Augenweide im Beet oder im Strauß, und Kräuter nicht ausschließlich eine Küchenzutat: Die Unterallgäuer Widlkräuter-Führerin stellt aus Pflanzen Farben her und gibt ihr Wissen mittlerweile in Kursen an Interessierte in ganz Deutschland weiter.
Illertissen hat einen Grundstein gelegt für dieses außergewöhnliche Hobby. Denn in ihrer zweiten Heimat, eine halbe Stunde vom Wohnhaus in Bedernau entfernt, ist Zedelmeier nicht nur die Vorsitzende des Vereins „Förderer der Gartenkultur“, sondern betreut für das Museum der Gartenkultur auch einen der 20 Themengärten auf der Jungviehweide der Staudengärtnerei Gaißmayer. Zedelmeier legte dort vor vier Jahren einen kreisrunden Farb-Garten mit etwa 50 verschiedenen Pflanzen an und betreut ihn seither als Patin. „Es blüht eigentlich immer etwas“, sagt sie. Dementsprechend gibt es auch immer etwas zu ernten: Nachschub für die Produktion von Pflanzenfarben. Zedelmeier war angetan von der ungeahnt bunten Welt, die sich ihr auftat, seit sie in einem Workshop für Kinder zufällig mit organischen Färbemitteln in Berührung kam. „Ich war vom ersten Moment an fasziniert“, blickt sie zurück. Seither experimentiert sie leidenschaftlich in der heimischen Werkstatt, verschlingt ein Fachbuch nach dem anderen, bildet sich weiter. „Du kommst da immer tiefer rein und nicht mehr raus. Es ist wie ein Farbrausch“, lacht sie und berichtet von 1260 dokumentierten Färbepflanzen weltweit. Als einzigartig empfindet sie die Tiefe und Schönheit der Naturfarben. „Selbst wenn man alle zusammenmischt, bleibt eine große Harmonie!“ Die Farben stellt sie durch Auskochen, aber auch durch Mörsen oder bei Obst und Gemüse durch Entsaften her. Ihre allerliebsten: das Zitronengelb der Birke und das Purpur-Rot, das die Wurzel des unscheinbaren Krapp nach drei Jahren hergibt. „Der Färberkrapp spielte von der Antike bis zur Entdeckung der synthetischen Herstellung von Alizarin eine zentrale Rolle in Europa und im Mittelmeergebiet“, weiß Zedelmeier. Begeistert erzählt sie von Krapp’schen Farbresten in Tutanchamuns Gürtel und vom mittelalterlichen Erfurt, das durch den Handel mit Waid, der wichtigsten Färbepflanze für textiles Blau im Mittelalter, reich wurde und deshalb die erste deutsche Universität bauen konnte.
Kürzlich bekam Zedelmeier Post aus Essen. Der Inhalt des Briefes ließ sie „Luftsprünge machen“. Das Illertisser Färbepflanzen-Kabinett erhält nämlich eine seltene Auszeichnung. Das Beet wurde aufgenommen in das weltweite Färbergarten-Netzwerk „sevengardens“, das der Künstlers Peter Reichenbach initiiert hat. Die Unesco wiederum hat „sevengardens“ als offizielle Maßnahme in das Dekaden-Projekt „Biologische Vielfalt“ (2011 bis 2020) aufgenommen.
Gelistet als UN-Dekaden-Projekt
700 Gärten auf der Erdkugel erfüllen die Ansprüche. „Garten der Farben in Illertissen ist nun also Teil eines globalen UN-Dekaden-Projekts. Was für eine Anerkennung!“, freut sich Dieter Gaißmayer von der Staudengärtnerei für seine naturbegeisterte Freundin. „Wenn es eine verdient hat, dann sie.“ Viel Wissen und Herzblut habe Zedelmeier in diesen besonderen Themengarten gesteckt.

SEVENSGARDEN: AUS SIEBEN GÄRTEN WURDEN 700
Das Netzwerk Das vom Essener Künstler Peter Reichenbach begründete Bildungsprojekt wuchs schnell zu einem weltweiten Netzwerk heran. Es umspannt Europa, Afrika, Asien und Südamerika. Überall will es Menschen dazu anstiften, Pflanzen und ihre Eigenschaften wertzuschätzen und die Artenvielfalt zu erhalten. Rund um das Netzwerk entstanden Lernorte und neue Wirtschaftskreisläufe, zum Beispiel Produktion und Verkauf von Kosmetik, Textil- oder Druckfarbe. Reichenbach zählt außerdem Farbexperten auf, die an der Uni Johannesburg die Herstellung von Naturfarben lehren, die Stoffe weben und färben oder Grußkarten für Touristen bemalen. Auch die Unesco schätzt diese wertvolle Arbeit und listet „sevengardens“ in gleich zwei UN-Projekten.
Der Name Aus einst sieben Lehrgärten, deren Gründung eine Zen-Meisterin Künstler Reichenbach auftrug, sind heute mehr als 700 geworden. Der Name „sevengardens“ blieb. Von Beate Reuter-Manz 31.08.2018
29. August 2018 Lokales (Illertissen)

Die Jungviehweide in Illertissen wird zur Spielwiese




Beim Aktionstag zur Jahresausstellung "Ringel, Rangel, Rosen" auf der Jungviehweide wird auch Schach gespielt.Bild: Regina Langhans (Archiv)
"Ringel, Rangel, Rosen": Was am Wochenende am Illertisser Museum der Gartenkultur geboten ist. VON REGINA LANGHANS
Spiele und Spielereien gibt es am Samstag, 1. September, rund um die Jahresausstellung "Ringel, Rangel, Rosen" , im Museum der Gartenkultur in Illertissen. Der Aktionstag mit einem Mitmach-Programm für die ganze Familie auf der Illertisser Jungviehweide dauert von 9 bis 16 Uhr. Was alles geboten ist, zeigt unser Überblick.
Freilandspiele: Gartenexperte Klaus Pöhlmann erfindet Spiele aus Neopren, Filz und recycelten Materialien, welche weich und leicht sind. Seine Spiele sollen Jung oder Alt verbinden.
Gartenschach: Auch ein kniffliges Schachspiel im Großformat ist geboten.
Ziegengespann: Besucher dürfen sich auf ein Ziegengehege oder eine aufregende Ausfahrt mit einem Ziegengespann freuen.
Kieselsteine: Mit Wolfgang Gaus – Mitglied des Gerlenhofener Arbeitskreises Umweltschutz – verwandeln sich Kieselsteine der Iller in tropische Meeresbewohner. Es werden Steinfische bemalt und anschließend in ein Aquarium eingesetzt.
Spielraum Garten: Christoph Wegner, Gärtner und Experte im Gartenlandschaftsbau, hat sich auf die Verwertung natürlicher Materialien spezialisiert.
Drachen: In Workshops mit Garten-Fachmann Eckard Schaaf (11 und 14 Uhr) werden Oktopus-Drachen gebaut.
Grünwerkstatt: Ab 13 Uhr gibt es in der Grünwerkstatt Wasserspiele und Wasserzauber wie „Schiffla-Versenka“ oder „Wasser-Tricks“.
Führungen: Es werden Rundgänge durch die Staudengärtnerei (11 Uhr), Museumsgärten (14 Uhr) und das Museum (15 Uhr) angeboten.
Illertisser Aromakultur: Anhand einer gläsernen Destillationsapparatur wird vorgeführt, wie die Essenzen der Kräuter in die Flasche gelangen. Nach Anmeldungen in der Aromawerkstatt besteht die Möglichkeit, an Schnupper-Workshops mit Fachmann Georg Effner teilzunehmen und mit Labordestillen die Kunst der Kräuterdestillation zu erkunden.
Diese finden um 11, 13, und 15 Uhr statt. Dauer: je eine Stunde. Die Aromawerkstatt ist ein Leader-Projekt des Landkreises Neu-Ulm. Die Stiftung Gartenkultur stellt darin die Welt der Pflanzenaromen als Erfahrungsfeld dar.
Mehr zur Jungviehweide und Gartenkultur: In Illertissen entsteht jetzt Rosenöl , Sonnige Marktbilanz für Illertissen und Verspielte Gartenkultur.
22. August 2018 Wochenzeitung EXTRA:

Frisch und Frei


Spielereien rund um den Garten

Die Grafik stammt aus einem Spielbuch für Knaben von 1895 und stammt aus einer Sammlung von Wolfgang E. Hundbiss. Foto: Museum der Gartenkultur

Illertissen Der zweite Aktionstag zur Ausstellung „Ringel, Rangel Rosen – Spiele und Spielereien rund um den Garten“ im Museum der Gartenkultur zeigt sich von seiner verspielten Seite – mit allerlei Aktion und Spielen im Grünen.
Am Samstag, 1. September, wird von 9 bis 16 Uhr ein Mitmachprogramm für die ganze Familie in und um das Museum angeboten:
¦ Klaus Pöhlmann von ErdwindSpiele erfindet Spiele aus Neopren, Filz und recycelten Materialien, welche weich und leicht sind und „das Leben bunter machen“.
¦ Gartenschach: Kniffliges Schachspielen in Großformat ist für die ganze Familie auf dem useumsgelände ein „großartiges“ Erlebnis.
¦ Ein Ziegengehege und Fahrten mit dem Ziegengespann.
¦ Aus Kieselsteinen der Iller gefertigte Steinfische werden durch Bemalen zu tropischen Meerwasserbewohnern – mit Wolfgang Gaus vom Plessenteich vom Gerlenhofener Arbeitskreis Umweltschutz (GAU).
¦ Spielraum Garten: Christoph Wegner, Meister für Gartenlandschaftsbau, Gärtner mit Leib und Seele, sensibilisiert kreativ und leidenschaftlich auf die von der Natur gegebenen Materialien, welche nicht nur für Kinder zum Spielen interessant sind, sondern auch für Erwachsene.
¦ 11 Uhr und 14 Uhr: Oktopus- Drachen bauen und fliegen lassen: Workshop mit Eckard Schaaf für maximal 10 Teilnehmer.
¦ ab 13 Uhr: GRÜNWERKSTATT „Wasserspiele & Wasserzauber“
¦ Führungen: 11 Uhr durch die Gärtnerei, 14 Uhr durch die Museumsgärten, 15 Uhr durch das Museum.
¦ Kräuterdestillation in der Aromawerkstatt: Mit der gläsernen Destillationsapparatur wird gezeigt, wie die duftenden Essenzen der Kräuter in die Flasche gelangen. Nach vorheriger Anmeldung in der Aromawerkstatt, können Interessierte auch an kurzen Schnupper-Workshops teilnehmen und mit kleinen Labordestillen die Kunst der Kräuterdestillation erkunden.
Schnupperworkshops mit Georg Effner, Projekt „Illertisser Aromakultur“ findet statt um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr, Dauer je eine Stunde. zg

„Ringel, Rangel, Rosen“
ist noch bis Samstag, 20. Oktober 2018, im Museum der Gartenkultur, Jungviehweide 1, Illertissen, zu sehen.
Infos
im Internet unter www.museum-der-gartenkultur.de
26. Juli 2018 SWP: FREIZEIT

Gartenlust findet Anfang September statt




Ein Bild aus einem Poesiealbum von 1881, passend zur Ausstellung. © Foto: Museum der Gartenkultur.
Programm und Motto stehen: Die 21. Illertisser Gartenlust findet Anfang September statt. „Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen …“ Die Genesis bildet in diesem Jahr die Grundlage: Rückkehr ins Paradies, so lautet das Motto der diesjährigen Gartenlust. „Was danach folgte, ist bekannt: Sündenfall, Vertreibung, Mühsal – und immerwährende Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies“, teilt das Museum für Gartenkultur mit. Ein kleines Stückchen Paradies können aber diejenigen wiederfinden, die einen Garten haben „und ihn mit Liebe und Leidenschaft und im Einklang mit der Natur hegen und pflegen“. Gärten seien mehr als monotones Abstandsgrün, sie könnten eine verschwenderische Fülle an Blüten und Früchten, Formen und Farben bieten. „Sie können eine Stätte des Miteinanders von Menschen, Tieren und Pflanzen sein, ein Ort der Ruhe, des Friedens und des Glücks.“ Ansonsten gilt Altbewährtes im Programm: Am 8. September findet die Gartenlust von 9 bis 19 Uhr statt, Einlass ist bis 18 Uhr. Am 9. September von 9 bis 18 Uhr, Einlass ist bis 17 Uhr. Die Tageskarte kostet 10 Euro, die Zweitageskarte: 15 Euro, Gruppenpreis: 9 Euro (ab 20 Personen), 1,5 Stunden vor Marktende (Sa. 17.30 und So 16.30) 7 Euro. Bis 18 Jahre ist der Eintritt frei.
An die 130 Aussteller bieten Informationen, Neuigkeiten und Waren. Der Markt erstreckt sich über einen asphaltierten Weg von rund 700 Metern mit 50 Marktständen und eine Wiesenfläche mit 80 Marktständen. Im Rahmenprogramm sind zahlreiche Aktionen und Vorträge vorgesehen.
Geöffnet ist auch das Museum der Gartenkultur mit der Ausstellung des Jahres mit dem Titel „Ringel Rangel Rosen – Spiele und Spielereien rund um den Garten“, die noch bis 20. Oktober zu sehen ist.. Es gilt freier Eintritt bei der Gartenlust. Auch der Veranstaltungsort ist bekannt: In und bei der Staudengärtnerei Gaissmayer, Jungviehweide 3 in Illertissen. Weitere Infos unter illertisser-gartenlust.de
25. Juni 2018 SWP: Gartenkultur

Es duftet so fein am Illertisser Museum



Für den Verein für ging mit der Eröffnung des neuen Gartens der Düfte ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung. © Foto: Manuela Rapp
Illertissen / Manuela Rapp 25.06.2018
Das Gelände der Stiftung an der Jungviehweide in Illertissen ist um eine Attraktion reicher: Am Wochenende war Einweihungsfeier mit vielen Besuchern. Für Thea Zedelmeier ist es ein „Sommernachtstraum“, obgleich die Temperaturen schon fast an einen frühherbstlichen Abend denken ließen. Für die Vorsitzende der „Förderer der Gartenkultur“ ging am Samstagabend ein großer Wunsch in Erfüllung. Der „Garten der Düfte“ wird das Museumsgelände auf der Illertisser Jungviehweide künftig als weitere Attraktion bereichern. „Es fühlt sich wie ein Traum an“, beschreibt Thea Zedelmeier, wie es gerade in ihr aussieht. Vor wenigen Minuten hatten Bürgermeister Jürgen Eisen und Elmar Betz, Direktor der Volksbank Ulm-Biberach, mit einem Scherenschnitt den Weg für die Öffentlichkeit in das zehn mal zehn Meter große Areal frei gemacht.
Ein Novum in Deutschland sei dieser „Garten der Düfte“, wandte sich der Moderator der Feier,. Ansgar Batzner, an die Besucher, die er in „Genießer, Schaffer, Gartenfreunde, Ermöglicher, Menschen, die Lust haben, im einzigartigen Ambiente zu chillen“, kategorisierte. Der Bürgermeister attestierte eine Attraktivitätssteigerung für die Stadt und bedankte sich bei allen Unterstützern.
Dies tat auch Elmar Betz von der Volksbank. Weiter erklärte er: „Schön, hier zu sein, um die Vollendung des Projektes zu sehen.“ Anfangs habe er sich’s nicht so recht vorstellen können. Doch der tolle Einsatz und die Begeisterung des Vereins überzeugten ihn. Noch einmal erinnerte der Direktor an das Crowdfunding, mit dem der Förderverein über die Online-Plattform der Bank Kapital für die Realisierung des Projektes sammelte. „Für jede fünf Euro-Spende haben wir das Doppelte draufgelegt.“ Blumig meinte er: „Das Geld duftet ab heute mit riesiger Rendite.“ Immerhin rund 8500 Euro sind auf diese Weise zusammengekommen. Den Rest hat der Verein laut Thea Zedelmeier aus eigener Tasche bestritten: „Über 20.000 Euro hat unser ‚Garten der Düfte’ insgesamt gekostet.“
Idee, aber kein Geld
Dabei hatte die Vereinschefin am Anfang nicht an eine Realisierung geglaubt: „Man hat plötzlich eine Idee, doch fehlt das Geld.“ Aber: „Weil die Idee gut ist, taucht plötzlich ein Projektpartner auf.“ Dank des Crowdfundings wurde ihr Sommernachtstraum nun doch wahr. Und so reiht sich die Neuschöpfung nun in die Reihe bereits bestehender Themengärten. Mit einer ganzen Reihe von Gewächsen wurde der „Garten der Düfte“, dessen Konzept vom Weißenhorner Garten- und Landschaftsbauer Caesar August Scheiner stammt, bepflanzt. „Riechen Sie mal“, fordert Dieter Gaißmayer auf. An was erinnert der Duft nur? Der Staudengärtner und Beisitzer des Fördervereins schmunzelt: „Das ist eine Gummibärenpflanze.“ Ob Zwiebelblüher, Gehölze, Einjährige oder Stauden: „Man wird immer etwas riechen“, fügt Thea Zedelmeier an. „Vieles duftet am Tag, manches in der Nacht.“ Selbst im Winter gebe es Düfte. „Es soll hier durchgehend etwas blühen. Unser Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, wo man als Besucher ganzjährig hingehen kann.“ Überhaupt: Düfte seien immer subjektiv, hätten viele Eigenschaften. „Man kann sich ihnen nicht entziehen, sie berühren“, findet die ausgebildete Wildkräuterführerin. Und sie riefen Erinnerungen hervor. Aber auch mit Farben hätten sie zu tun. Entsprechend hierzu sind laut Thea Zedelmeier auch die farbigen Glasbausteine im Kreis angeordnet: „Als Pendant zum ‚Garten der Farben’.“ Wer sich mit dem Duftgarten beschäftigt, stellt die vielen Teilungen fest. „Man könnte bei zwei anfangen, also Tag und Nacht“, sagt die Vorsitzende. Bei der Zahl vier nennt sie die Elemente, Himmelsrichtungen oder Jahreszeiten, bei zwölf die Sternkreiszeichen und Monate. Wer sich darauf einlasse, könne noch vieles mehr entdecken – Verbindungen zu Mythen etwa. „Bestimmte Pflanzen zeigen, dass sie nicht passen“, sagt Garten-Patin Annette Born. Man müsse ein Gefühl für den Garten entwickeln. „Je stimmiger der Gärtner sich darauf einlässt, desto stimmiger wird der Garten.“
Freigelände und Ausstellungen
Förderer Die Stiftung Gartenkultur wurde 2010 gegründet. Herzstück der Stiftung ist das Museum auf der Jungviehweide bei Illertissen, unterstützt wird es von dem Verein zur Förderung der Gartenkultur. Auf dem Freigelände sind in den vergangenen Jahren mehrere Themengärten entstanden. Das Museum selbst bietet Schwerpunktausstellungen, Seminare und viele weitere Aktionen – eine Übersicht gibt es online unter der Adresse museum-der-gartenkultur.de
22. Juni 2018 SWP: Natur

Duftgarten mit dufte Programm


Illertissen / bele 22.06.2018
Welch ein betörender Duft! Süßlich-mild riecht es auf der einen Seite, zitronen-frisch vis-à-vis. Mit einem Duftgarten setzen die Illertisser Förderer der Gartenkultur auf der Jungviehweide einen weiteren Akzent. Binnen eines Jahres haben die Vereinsmitglieder zur Idee ihrer Vorsitzenden Thea Zedelmeier ein passendes Konzept nach dem Aromatherapeuten Martin Henglein erarbeitet. Der Themengarten orientiert sich an den Himmelsrichtungen, den Sternzeichen und Elementen. Gepflanzt wurde ein Mix aus Stauden, Zwiebelpflanzen, Gehölzen und einjährige Blumen. Im Mittelpunkt des zehn auf zehn Meter großen „Kabinetts“ mit Lilien, Steinkraut, Phlox, Lavendel, Glyzinen, Gräsern, Flieder, Jasmin und anderen duftenden Schönheiten steht ein kreisrundes Hochbeet. „So kommt der Duft noch näher zur Nase“, erläutert Zedelmeier und klärt dabei auf: „Duftpflanzen duften immer, Aromapflanzen nur, wenn man sie berührt.“
Mit einem dufte Programm wird der neue Garten am morgigen Samstag eingeweiht. Eröffnung ist um 19 Uhr mit Bürgermeister Jürgen Eisen und Elmar Betz von der Volksbank Ulm-Biberach, die den Bau unterstützte. Jeweils um 11,13 und 15 Uhr gibt es Kräuter-Destillationen in der ebenfalls neuen Destille. Interessenten sollten sich anmelden. Von 18 Uhr an wird der Museums-Garten zur Picknick-Fläche. Ein Grill steht bereit. Romantisch wird es mit Einbruch der Dämmerung mit einer Lampion-Illumation und einem Wasser-Feuerwerk mit den „Stöttwanger Wasserorglern“. Fußballfans können das WM-Spiel im Museum sehen.
20. Juni 2018 SWP: ILLERTISSEN

Im Kreis betörender Düfte


Noch bis Samstag ist der Duftkreisgarten mit einem Seil abgesperrt, wie Thea Zedelmeier zeigt. Dann wird er am Abend mit Illumination und Wasserfeuerwerk eröffnet.

Bild: Regina Langhans
Die Zahl der Schaugärten auf der Jungviehweide wächst. Am Samstag kommt ein weiterer hinzu. VON REGINA LANGHANS

Die Zahl der Grünanlagen auf der Jungviehweide in Illertissen nimmt zu. So wird am Samstag, 23. Juni, ein Duftkreisgarten nach dem Konzept des Aromatherapeuten Martin Henglein offiziell seiner Bestimmung übergeben. Wie berichtet, wurde er mittels Crowdfunding finanziert. Die Volksbank Ulm–Biberach stockte dazu private Spenden systematisch auf.
Das Fest beginnt um 18 Uhr mit Livemusik und Führungen durchs Gelände. Vorab werden um 11, 13 und 15 Uhr Schnupper-Workshops mit Georg Effner in der Aromawerkstatt angeboten. Interessenten sollten sich dazu vormittags anmelden. In der Grünwerkstatt können Lavendelstäbchen gebunden werden. Gegen 19 Uhr wird der Garten mit Grußworten von Bürgermeister Jürgen Eisen und Volksbankdirektor Elmar Betz offiziell eingeweiht. Um die Inhalte, die dem Themengarten zugeordnet sind, hervorzukehren, wird der Duftkreis illuminiert. Sobald es ganz dunkel ist, folgt noch ein Wasserfeuerwerk.
Thea Zedelmeier, Vorsitzende der „Förderer der Gartenkultur“, hatte die Idee zu dem Themengarten, der nun binnen eines Jahres fertig ist. Er orientiert sich an den vier Himmelsrichtungen, Sternzeichen und Elementen. Los ging es mit dem Crowdfunding, dann folgte im Oktober der Spatenstich. Im Winter wurden Pläne gemacht für die zum Konzept passenden Aroma- und Duftkräuter, erzählt Zedelmeier. Sie sagt: „Nicht alle Aromapflanzen verströmen automatisch einen Duft, manche können beides.“ Düfte seien Geschmackssache und ließen sich bestimmten Farben zuordnen, weiß die Expertin. „Entsprechend sind auch die farbigen Glasbausteine im Kreis angeordnet.“ Auf diese ist Zedelmeier stolz, zumal es sich um Recyclingware handele. „Vor 40 Jahren wurden sie ganz nach der Mode in einer Glashütte hergestellt.“
Bei der Festplanung wurde auch an Fußballfans gedacht. Sie können das Spiel Deutschland gegen Schweden ab 20 Uhr im Vortragssaal des Museums verfolgen.
20. Juni 2018 EXTRA: Voller Symbolik

Duftkreisgarten wird eingeweiht




Die kunstvollen Grünanlagen auf der Jungviehweide in Illertissen sind bald um eine reicher: Am Samstag, 23. Juni, wird der Duftkreisgarten, der nach Martin Henglein entwickelt wurde, offiziell eingeweiht.
Um die, dem Themengarten zugeordneten Inhalte hervorzukehren, beginnt die Feier um 18 Uhr mit Musik und Führungen durchs Gelände. In der Grünwerkstatt können Lavendel-Stäbchen gebunden werden. Um 19 Uhr wird der illuminierte Garten offiziell eingeweiht. Es gibt Grußworte, und wenn es ganz dunkel ist, folgt noch ein Wasserfeuerwerk.
Thea Zedelmeier, Vorsitzende der „Förderer der Gartenkultur“ (im Bild), hatte vor einem Jahr die Idee zu dem Duftkreisgarten.
Er orientiert sich an den Himmelsrichtungen und bezieht die Sternzeichen und Elemente mit ein. Die zur Eingrenzung verwendeten farbigen Glasbausteine wurden vor 40 Jahren in einer Glashütte der damaligen Mode entsprechend als Schmuckelemente hergestellt. Nun fänden sie – gewissermaßen als Recyclingmaterial – beim Duftkreis eine ideale Verwendung, wie Zedelmeier erklärt: „Düfte lassen sich in Farben ausdrücken, also haben wir die Steine passend zu den Pflanzen verlegt.“ Binnen eines Jahres habe sich das Projekt umsetzen lassen, so Zedelmeier. Los ging es mit einem Crowdfunding, wofür in Zusammenarbeit mit der Volksbank Ulm-Biberach Spenden gesammelt wurden. Im Oktober konnte der Spatenstich erfolgen und im Winter seien die Pläne für die geeigneten Pflanzen erstellt worden. Es handelt sich um Aromapflanzen, deren ätherische Öle zum Beispiel in der Aromatherapie Verwendung finden, sowie Duftpflanzen, die Besucher anlocken und zu einem Rundgang durch den Themengarten animieren sollen.
„Manche Kräuter verfügen auch über beides, Aroma und Duft“, weiß die Expertin. „Wobei Düfte sehr subjektiv aufgenommen werden, Geschmäcker sind verschieden“, sagt sie und ist gespannt auf die Resonanz der Besucher. Text/Foto: lor
18. Juni 2018 GARTENKULTUR

Viele Angebote, aber kaum Resonanz




Fleißige Helfer am Aktionstag in Illertissen: Anna, Celine und Oliver durften beim Destillieren von Rosenöl und -wasser in der Aromawerkstatt mitmachen.© Foto: Manuela Rapp
Woran es lag? Richtig „Gut in Form“, so das Motto des Aktionstages zur Ausstellung „Ringel, Rangel, Rosen – Spiele und Spielereien rund um den Garten“, war nämlich nur das Rahmenprogramm der Organisatoren. Was die Besucherzahlen im und um das Illertisser Museum der Gartenkultur anbelangt, da hielt sich der Andrang am Samstag deutlich in Grenzen. Mittags zwischen 14 und 15 Uhr ein erstes Resümee: „Ich hätte mit mehr Besuchern gerechnet“, sagt Museumskurator Wolfgang Hundbiss. Dieser Satz wiederholt sich. „Total flau“ sei die Resonanz bislang gewesen, bekundet Rosina Beer von der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Augsburg. Manfred Grosse, der mit Patrick Bossinger ein bisschen Werbung für den Schachklub Jedesheim machen wollte, bringt es auf einen Nenner: „Schade“, meint er. „Wir sind auch etwas enttäuscht.“
Zwei Aktionstage haben Museum, Stiftung Gartenkultur und der Verein „Förderer der Gartenkultur“ heuer eingeplant. Am Samstag im Fokus: Infos und Praktisches zum spielerischen Umgang mit Pflanzen. „Wir haben zehn Aussteller da“, erläutert Dieter Gaißmayer, Vorsitzender der Stiftung und Inhaber der gleichnamigen Staudengärtnerei. „Kein Verkauf“ sei vorgesehen, hebt er hervor. Ob Bonsai-Arbeitskreis, das Gestalten von Formgehölzen, kindgerechte Exkursionen in den Wald – die Organisationen haben Abwechslungsreiches und Interessantes auf die Beine gestellt.
„Der heutige Tag ist mit einem gewissen Aufwand verbunden“, kommentiert Gaißmayer, der mit Tischgärten mit von der Partie ist. „Wir haben Leute eingeladen und wollten parallel zur Ausstellung eine Veranstaltung machen, die nichts kostet.“ Die Besucherzahlen reichten so nicht aus, aber, findet er, „wir wollen es nicht tiefer hängen“. Nun gelte es, Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, das Ganze mit Abstand und Gelassenheit zu betrachten. Und er fügt hinzu: „Bei mir drüben in der Gärtnerei ist im Verkauf einiges los, aber nicht mal jeder Zehnte kommt hierüber zum Aktionstag.“
Aber an was liegt es? „Heuer ist alles früher dran“, räsoniert Gaißmayer hinsichtlich der Pflanzenwelt. Dies sei seines Erachtens ein Grund, warum die Leute nicht so interessiert seien. Wolfgang Hundbiss hält das Wetter für einen wichtigen Faktor: „Heute ist so ein Tag, wo man lieber daheim ist“, sagt er und verweist auf den weiß-blauen Bilderbuchtag. Vormittags und nachmittags führte er eine Gruppe durchs Museum. „Ich freue mich über jeden, der sich interessiert.“ Nächstes Jahr kaufe das Museum eine Ausstellung zu: „Da wird es keine Aktionstage geben.“
Platz auf der Jungviehweide ist auch für Umweltthemen wie das Volksbegehren „Damit Bayern Heimat bleibt – Betonflut eindämmen“. Dafür werben Gabriela Schimmer-Göresz und Elisabeth Trunsberger von der ÖDP: „Das ist eine überparteiliche Sache“, betonen sie. „Es ist nicht die Menge an Menschen wie gedacht, aber jede Unterstützung kommt Recht.“ Die Relation zwischen Besuchern und Unterschriften passe. Ihre Nachbarin ist Rosina Beer von der KLB. Sie verteilt unter anderem Samentütchen für „Blumen für Bienen statt Beton“. Das hat mit ihrem Anliegen zu tun: „Wir möchten die Bevölkerung sensibel machen gegen den Flächenfraß.“ Sie glaubt, dass Angebote wie etwa der Rosenmarkt in Laupheim Grund für die mangelnden Besucherzahlen sind.
Robert Zinke schaut derweil mit seinen Kindern Anna und Oliver begeistert zu, wie Georg Effner mit seiner gläsernen Destillationsapparatur in der Aromawerkstatt zeigt, wie Rosenöl und -wasser aus getrockneten Rosenblättern gewonnen werden. „Für mich ist das Faszinierende, wie man aus Pflanzenteilen Duft herausbekommt, um ihn dann zu übertragen“, sagt der Tiefenbacher. Auch er bedauert die verhaltene Resonanz. Destillateur Effner lobt seine Zuschauer. Sehr interessiert seien diese, geduldig, nur positiv. „Den Menschen wird bewusst, wie kostbar und aufwendig die Gewinnung ätherischer Öle ist.“ Das Ganze sei noch im Aufbau: Trotzdem hätten es etwas mehr Leute sein dürfen.

NÄCHSTER AKTIONSTAG AM 1. SEPTEMBER
Spielen Der zweite Aktionstag im Rahmen der Ausstellung „Ringel, Rangel, Rosen – Spiele und Spielereien rund um den Garten“ wird am Samstag, 1. September, von 9 bis 16 Uhr auf dem Gelände des Museums der Gartenkultur stattfinden. Das Motto lautet dann „Frisch und frei“ und bietet ein Mitmachprogramm für die ganze Familie mit alten, vergessenen Freilandspielen. man Illertissen / Manuela Rapp 18.06.2018
18. Juni 2018 Illertissen

In Illertissen entsteht jetzt Rosenöl




Georg Effner ist Landschaftsgärtner und Fachmann, was das Destillieren von Aromapflanzen angeht. In Mini-Workshops hat er mit der neuen Destille beim Museum der Gartenkultur vorgeführt, wie Aromaöle gewonnen werden. Bild: Regina Langhans

Hier ist die zur Ölherstellung besonders geeignete bulgarische Damaszener-Rose im Aromagarten auf der Jungviehweide zu sehen.
Georg Effner hat die Destille in der Aromawerkstatt in Betrieb genommen. Am Aktionstag im Museum der Gartenkultur gab es aber noch mehr zu erleben. Von Regina Langhans
Die „offenen Gärten“ auf der Illertisser Jungviehweide sind um eine Attraktion reicher: die neue Schau-Destille. Am Samstag beim Aktionstag der Ausstellung „Ringel Rangel Rosen“ im Museum der Gartenkultur ist erstmals Rosenöl hergestellt worden. Verwendet wurden Blüten der bulgarischen Damaszener–Rose aus dem Aromapflanzengarten. Die Destille in der Aromawerkstatt stellt eine Sonderanfertigung der Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan dar und ist ein Leaderprojekt.
Unter dem Motto „Gut in Form“ war der spielerisch anmutende Ausstellungstitel „Ringel Rangel Rosen“ ideenreich umgesetzt worden. Dabei wurden die „Stiftung Gartenkultur“ und die „Förderer der Gartenkultur“ als Veranstalter von örtlichen Gartenbauvereinen unterstützt. Unter anderem gab es kunstvoll gezogene Bonsaibäumchen und originelle Tischbeete zu sehen, und eine Keramikerin hatte in den Buchsbaumgärten ein ganzes Völkchen verspielt aussehender Operettenfiguren angesiedelt. Der beim Destillieren der Rosenblüten verströmte Duft zog Gartenfreunde vom ganzen Gelände an. Georg Effner – ausgebildeter Landschaftsgärtner mit Erfahrung im Herstellen von Aromaölen in seiner Destille im Rottal – führte in Schnupper-Workshops seine Kunst vor. Das Bild, das sich beim Betreten der nach zwei Seiten offenen Werkstatt bot, bekam etwas Magisches, als das Wasser in dem von heißen, leuchtenden Heizstäben angestrahlten Kolben zu brodeln begann. Der erzeugte Wasserdampf zog durch das mit Rosenblüten gefüllte Glasrohr nach oben. Dabei war zu beobachten, wie Minute für Minute die Rosen vergilbten und zusammensackten, weil der aufsteigende Dampf das Öl entzog.
Robert Zinke war mit Kindern der „Gartenbande“ aus Tiefenbach nur wegen des Workshops gekommen. Eifrig füllten sie Rosenblüten in das lange Glasrohr und verfolgten gebannt die Vorgänge. Auch Zinke stellte fest: „Das Ganze hat etwas von Zauberei.“ Langsam reicherte sich die Luft mit dem Duft des Rosenöls an. Effner sagte, der Wasserdampf zerstöre die Blütenzellen und gehe mit ihren Aromastoffen eine Verbindung ein. Beim Abkühlen zerfalle der Dampf in Wasser und Öl. „Öl ist leichter und sammelt sich auf der Wasseroberfläche, wo es sich abschöpfen lässt“, sagte Effner. Er entnahm einige Tropfen mit einer Pipette und verteilte die Duftproben im staunenden Publikum. Das zurückbleibende Rosenwasser ließ sich nach dem Durchlaufen eines Siphonsystems auffangen. Effner: „So machen wir uns die physikalischen Effekte zunutze.“
Rosenwasser eignet sich Effner zufolge etwa zum Gesicht waschen. Um zuzuschauen, war die angehende Heilpädagogin Ullrike Häberle eigens aus Heidenheim angereist. „Wir können sagen, welche Aromaöle bei diesen oder jenen Beschwerden hilfreich sind“, sagte sie. Aromaöle haben antibakterielle Wirkung und werden zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Effner ergänzte: „Auch Pflanzen haben Feinde, die Aromastoffe setzen sie zur Abwehr ein. Da Menschen zunehmend gegen Antibiotika resistent sind, gewinnen Aromaöle an Bedeutung.“ Elisabeth Jackwerth aus Illertissen hielt fest: „Dass in unserer Stadt solche Möglichkeiten entstehen, finde ich toll.“ Neben dem Aromagarten liefert auch der demnächst fertige Duftkreisgarten Pflanzen zur Ölherstellung, wie Thea Zedelmeier, Vorsitzende der „Förderer der Gartenkultur“, sagte.
Die Damaszener-Rose nach Illertissen geholt hat Dieter Gaißmayer von der Stiftung Gartenkultur. Er sieht in ihr und der damit verbundenen Aromawerkstatt eine Ergänzung des grünen Programms auf der Jungviehweide: „Ich finde, die Herstellung von Pflanzenöl steht uns gut an.“ Davor war er eigens ins bulgarische „Tal der Rosen“ gereist.

Mehr über die Rose und das Projekt
Damaszener-Rose: Die Gruppe der Damaszener-Rosen ist eine Zuchtform mit schwerem, betörenden Duft. Sie wurde im antiken Kleinasien kultiviert. Im bulgarischen Tal der Rosen gibt es ideale Anbaubedingungen.
Produktion: Aus drei bis fünf Tonnen Blüten wird ein Liter Rosenöl gewonnen. Dieser kostet etwa 20 000 bis 30 000 Euro. Gedacht ist, nach dem Probelauf ab 2019 regelmäßig Workshops zum Destillieren abzuhalten.
Projekt: Die Aromawerkstatt (Kosten: 100 000 Euro) wurde zur Hälfte als Leaderprojekt gefördert. Für die andere Hälfte muss die Stiftung Gartenkultur aufkommen, wie Dieter Gaißmayer vom Vorstand sagt. (lor)
6. Juni 2018

Karten für Mozart-Abend zu gewinnen




Bild: AZ-Archiv

Kultur im Glashaus widmet sich dem Komponisten Die Königin der Nacht, Donna Anna, Donna Elvira, die Damen Fiordiligi und Dorabella, Papagena mit Susanna oder die Gräfin aus dem Figaro – sie alle sind anmutige Figuren aus Mozarts Opern. Ihnen widmet sich am Samstag, 9. Juni, ab 19.30 Uhr, die nächste Veranstaltung von Kultur im Glashaus (kurz: KiG) unter dem Thema „Mozarts Frauen“. Gezeigt wird eine musikalisch-literarische Soiree.
In einem Potpourri mit den schönsten Arien und Duetten aus Mozarts Opern treten Maria Amiradis (Sopran), Yuna-Maria Schmidt (Sopran), Veronika Farkas (Mezzosopran) sowie Oscar Quezada (Bariton) als Interpreten auf. Begleitet werden sie von Susanne Geuer an der Klarinette und Stellario Fagone am Klavier. Die Moderation übernimmt Joseph Kiermeier-Debre.
Die Illertisser Zeitung verlost einmal zwei Karten für diese kulturelle Veranstaltung. Interessierte werfen dazu einfach eine Postkarte mit dem Kennwort „Kultur im Glashaus“ bei der Redaktion der Illertisser Zeitung, Marktplatz 11 in Illertissen ein. Oder schicken eine E-Mail an: gewinnspiel@illertisser-zeitung.de. Einsendeschluss ist Donnerstag, 7. Juni, 13 Uhr. Der Gewinner wird von uns in der Zeitung bekannt gegeben und kann seine Karten direkt an der Abendkasse im Glashaus abholen.
Wer keine Karten für den Abend gewinnt, hat die Möglichkeit, welche zu kaufen: Bei der Buchhandlung Zanker, Telefon 07303/3660, bei Reinhard Hemmer, Telefon 0175/2334360 und per E-Mail an rphemmer@t-online.de, bei Professor Joseph Kiermeier-Debre, Telefon 08377/1459 und per E-Mail an joseph@kiermeier-debre.de sowie im Museum der Gartenkultur in Illertissen (nur Abendkasse).
Die Hommage an Wolfgang Amadeus Mozart erhält außerdem eine bildlich-plastische Dimension: Lucie Sommer-Leix, eine im Allgäu durch ihre bunten Frauenplastiken bekannte Künstlerin, hat sich der Phantasiegestalten aus Mozarts Opern angenommen. Die Ausstellung ihrer Plastiken kann ab dem Konzerttag, 9. Juni, ab 18.30 Uhr, zwischen den Gärten auf der Jungviehweide bis etwa Ende Juli besucht werden. (zisc)
30. April 2018 Illertissen

Jede Menge Schabernack im Illertisser Glashaus




Das Bild zeigt (von links): Jürgen Jubi, Johanna Pschorr, Christof Schmidt und Sebastian Volk. Bild: Zita Schmid
Streiche von Max und Moritz werden musikalisch umgesetzt. Wie das gelingt. Von Zita Schmid
Links der Max und rechts der Moritz: Die bekannte Porträtzeichnung war das erste Bild, das an diesem Abend im Glashaus an die Wand projiziert wurde. Dem etwas rundlichen Max und dem Moritz mit dem frechen Haarschopf hatte Wilhelm Busch ihren tückischen Schalk einst schon treffend ins Gesicht gezeichnet. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur im Glashaus“ (kurz: KiG) durften die beiden Lausbuben gut 150 Jahre, nachdem der deutsche humoristische Dichter und Zeichner die Geschichte erfunden hatte, nun auch im Museum der Gartenkultur ihr Unwesen treiben.
„Max und Moritz machten beide, als sie lebten, keine Freude. Bildlich siehst du jetzt die Possen, die in Wirklichkeit verdrossen“, so startete Peter Bamler mit dem Vorwort von Busch. Den unverkennbaren Texten und geflügelten Reimen gab der im Glashaus schon bekannte Schweizer Schauspieler dann auch in den folgenden sieben Streichen Stimme und Ausdruck. Er tat es nicht ohne die angekündigte „Sympathie für kleine Teufel“. Denn, auch wenn das Werk von Busch in die Jahre gekommen ist – seine Originalzeichnungen mit den überspitzten Darstellungen von der Witwe Bolte bis zum Bauer Mecke taten ihr Übriges dazu, die Besucher zum Lachen zu bringen.
„Schnupdiwup“ klauten Max und Moritz so der Witwe Bolte ihre Brathähnchen und zogen diese mithilfe einer Angel durch den Schornstein nach oben. „Ritzeratze, voller Tücke in die Brücke eine Lücke“, hieß es beim Schneider Böck und dem braven Lehrer Lämpel stopfen sie gar „Pulver in den Pfeifenkopf“. Auch der Niederländer Jan Koetsier (1911 – 2006) war wohl von Max und Moritz angetan, hat er doch zu allen sieben Streichen kongeniale Musik geschrieben, die das Posaunenquartett „Trombanda“ mit ihren Instrumenten im Glashaus effektvoll umsetzte. Hörte man da nicht etwa, wie Stück für Stück ins Holz der Brücke gesägt wurde oder wie es für die Brathähnchen Zug für Zug nach oben ging? „Der Zug einer Posaune lässt sich stufenlos bewegen“, erklärte dazu Christof Schmidt. Damit könnten solche Effekte erzielt werden. Zusammen mit den anderen Posaunisten, Jürgen Jubi, Sebastian Volk und Johanna Pschorr, begleiteten die Musiker die Geschichte von Max und Moritz. Aber nicht nur das.
Bevor die beiden Buben an der Leinwand erschienen, durften die Besucher mit Stücken wie „Padouana“ von Johann Herrmann Schein (1586 – 1630) bis hin zu „Fighting Trombones“ von Hans-Peter Schiltknecht (geboren 1950) zunächst noch eine Zeitreise in die bewegte Geschichte und Entwicklung der Posaune unternehmen. Als dann nach gut einer Stunde ohne Pause und vollgepackt mit Streichen und Musik das bekannte „Röslein auf der Heide“ von „Trombanda“ gepflückt wurde, war dies keine weitere Tat der Lausbuben. Es war eine der Zugaben, die das Publikum mit stetigem Applaus von den Musikern forderten. Für Max und Moritz war es da schon „vorbei mit der Übeltäterei“. Denn – so die abschließenden Worte des Dichters – „Bosheit ist kein Lebenszweck“.
5. April 2018

Verspielte Gartenkultur



Wolfgang Hundbiss hat für seine Jahresausstellung im Museum der Gartenkultur Exponate in zierlichen Formaten zusammengetragen.
Bild: Regina Langhans
Im Museum auf der Illertisser Jungviehweide eröffnet am Donnerstag die Jahresausstellung „Ringel, Rangel, Rosen“. Was es dort alles zu entdecken gibt.
Von Regina Langhans
Pünktlich zum Auftakt der Gartensaison eröffnet Wolfgang Hundbiss im Museum der Gartenkultur auf der Illertisser Jungviehweide seine sechste Jahresausstellung. Nach Themen rund um die Gartenarbeit während der vergangenen Jahre, widmet sich die Schau diesmal der verspielten Seite des Gartens – unter dem Motto „Ringel, Rangel, Rosen“. Am heutigen Donnerstagnachmittag wird Volkskundlerin Ursula Winkler – in Illertissen mit dem Aufbau des Heimatmuseums beauftragt – gegen 16 Uhr zur offiziellen Eröffnung im Museum der Gartenkultur sprechen. Die Sonderausstellung ist bis 20. Oktober zu besichtigen.
Die Schau beinhaltet etwa 300 teils putzige Zier- oder auch Gebrauchsgegenstände – nur eine Auswahl aus seinem Depot, wie Hundbiss sagt. „Ich konnte allein zwischen 100 Kinderschubkarren aus der Wende um 1900 oder 300 Gartenzwergen auswählen.“ Zu den Schätzen zählen alte Glasmurmeln, ein Federballspiel von etwa 1920 oder das schon im 18. Jahrhundert bekannte Geschicklichkeitsspiel namens Bilboquet: Dabei gilt es, einen Ball an einer Schnur mit dem Teller aufzufangen. Die Ausstellung zeigt unterschiedliche Spielgeräte etwa für die Puppenstube oder für den echten Einsatz, wenn es hieß, Erwachsene bei der Gartenarbeit zu unterstützen oder nachzuahmen.
Sodann zeigt die Schau Papierblumen und ihre aufwendige Herstellung mittels Stanz- und Prägestempel. „Unter dem Blickwinkel gewinnen vielleicht gering geschätzte künstliche Blumen sogleich an Wert“, findet Hundbiss. In Frankreich hätten Papierblumen Tradition, worüber in Denis Diderots Handwerksbeschreibungen (1762- 1777) zu lesen sei. Dazu passend werden mundgeblasene Blumenvasen in zarten Farben gezeigt.
Weiter geht es mit Spielereien für Erwachsene, wie der Ausstellungsleiter sagt, den Zimmergärten. „Dabei handelt es sich um Pflanzen, die nicht von allein bei uns wachsen würden.“ Zum Beispiel Orchideen aus den Tropen, Kakteen aus Mexiko oder Bonsaibäumchen aus Japan. In dem Fall müsse die Spielerei mit aller Ernsthaftigkeit betrieben werden, wobei Spiel und Ernst oft dicht beieinander lägen. Spielerei sei keinesfalls negativ gemeint und habe zudem mit Sammeln zu tun, so Hundbiss. „Wenn jemand ein Alpinum im Zimmer hat, so sammelt er Alpenpflanzen.“ Minigärten seien die Alternative für Blumenfreunde ohne Garten. „Würden andererseits Zimmergärten bierernst genommen, wäre der ganze Spaß dabei weg“, sagt der Experte.
Hundbiss hat – Markenzeichen seiner bisherigen Ausstellungen – die Schau mit passenden Großaufnahmen aus seiner historischen Postkartensammlung illustriert. Darunter auch der Abdruck des Gedichtes „Ringel Rangel Rosen“, das er zum Motto für die zusammengestellten Exponate gewählt hat.
Am Ende des Rundgangs zeigt er den Besuchern erlesene Kostbarkeiten, etwa einen Gärtner aus Porzellan mit zwei Gießkannen, die als Salz- und Pfefferstreuer zu verwenden sind. Oder ein Schneidermaßband, das in einem Apfel aufgerollt wird.
Öffnungszeiten: Täglich 11 bis 17 Uhr, Führungen nach Anmeldung unter Telefon 07303/9524747 oder per Mail an kontakt@museum-der-gartenkultur.de. Am Freitag, 6. April, geschlossen.
8. März 2018

Auf den Spuren der verschollenen Bohne



Erna Wehrfeld und Thea Zedelmeier (rechts) sortieren die Samentütchen für den Saatgutmarkt im Museum der Gartenkultur.
Bild: Regina Langhans
Auf der Jungviehweide dreht sich am Samstag alles ums Saatgut. Der Markt findet früher statt als sonst – und das hat einen Grund. VON REGINA LANGHANS
Nachbaufähiges Saatgut in seiner Vielfalt bewahren und regionale Kulturpflanzen vor dem Verschwinden zu retten – das ist auch Thema des dritten Illertisser Saatgutmarktes. Er findet am Samstag, 10. März, von 10 bis 17 Uhr im und um das Museum der Gartenkultur statt. Seit der ersten Veranstaltung im Jahr 2016 hat Thea Zedelmeier, Vorsitzende des Vereins Förderer der Gartenkultur, viele positive Rückmeldungen erhalten und Netzwerke gegründet – bis nach Labenz in Schleswig-Holstein. Heuer steht der Saatgutmarkt unter dem Motto „Vielfalt sehen und säen“.
Der Termin ist diesmal früher angesetzt als sonst, und somit vom Illertisser Ökomarkt getrennt: Ansonsten wäre es für manche Sorten zu spät zum Ansähen, sagt Zedelmeier. „Darauf haben mich die Händler hingewiesen.“
Zedelmeier und Erna Wehrfeld, Schriftführerin im Verein, haben schon einige Samentütchen vorbereitet. Sie erzählen von den Besonderheiten, die inzwischen den Illertisser Saatgutmarkt hervorheben. Der ganze Stolz ihrer Bemühungen im Aufbauen „grüner Netzwerke“ ist die geschenkte Bohnenschatzkiste einer Bohnenzüchterin namens Cordula Metzger aus dem norddeutschen Labenz. Über die Bohnenpatensuche beim Saatgutmarkt vorigen Jahres waren Illertisser Samen wohl bis in den Norden verschenkt worden. Die Schatzkiste enthält 16 handverlesene Sorten – darunter die im Jahr 1921 verschollene und 2016 wiederentdeckte französische Buschbohne „Nain de Veitch“. Mit derartigen Kostbarkeiten wird wie folgt verfahren: „Ein Drittel der geernteten Bohnen kann verzehrt werden, der Rest wird an drei verschiedenen Standorten vermehrt“, erklärt Zedelmeier. So soll der Erhalt sichergestellt werden, falls es zu Missernten komme.
Schriftführerin Wehrfeld glaubt: „Es macht etwas aus, ob ich Samen im Laden kaufe oder geschenkt bekomme.“ Zedelmeier ergänzt: „Was in meinem Garten gut wächst, gedeiht auch beim Nachbarn.“ Lokale Sorten hätten sich über Jahrhunderte perfekt ihren Standorten angepasst. So entstehe Saatgutvielfalt, die früher professionell gesammelt wurde.
In dieser Weise haben sich auch die Förderer der Gartenkultur betätigt und Samen aus der Staudengärtnerei und den Museumsgärten geholt, um sie zu säubern, zu sieben und in Tüten auf dem Saatgutmarkt anzubieten. Zedelmeier zeigt sich besorgt: „Die Situation hat sich weltweit verschlechtert, seit 1900 sind in Deutschland etwa 90 Prozent der samenfesten Sorten verschwunden.“ Die Züchtung liege bei einigen wenigen Konzernen, die ihr Sortenangebot auf eine kleine Auswahl – oft in Verbindung mit Gentechnik und als Hybride – reduzierten. Den Förderern der Gartenkultur ist wichtig, dass weiterhin problemlos zu vermehrende wohlschmeckende Kulturpflanzen zur Verfügung stehen, die nicht patentiertes Eigentum von Firmen sind.
Was am Samstag rund ums Museum geboten ist
Eröffnung: Um 10 Uhr eröffnet Illertissens Bürgermeister Jürgen Eisen den Markt.
Vorträge: Es geht weiter um 10.30 Uhr mit dem „schwäbischen Kartoffelkönig“ Christian Müller, der über die Vielfalt der Knolle spricht. Ab 11.30 Uhr verspricht Imker Marcus Haseitl einen „Rundflug in die Wunderwelt von Biene, Hummel oder Schmetterling“. Um 13.30 Uhr informieren die „Sortenretter“ Woldemar Mammel und Denise Emer über die Suche nach alten Gemüsesorten in der einstigen Gärtnerstadt Ulm. Das Projekt Gen- bänkle gibt Antworten. Um 14.30 Uhr heißt das Thema mit Annette Holländer „Säen und pflanzen für die Zukunft“ Der Vortrag befasst sich mit der Entwicklungsgeschichte unserer Nutzpflanzen. Ab 15.30 Uhr spricht der Tomatenspezialist Michael Schick, wobei es generell um Gemüse geht. Um 16.30 Uhr referiert Dieter Gaißmayer zum Motto „Wer ernten will, muss säen.“
Aussteller: Es präsentieren sich Gärtner für Blumen, Kräuter, Gemüse, Kartoffeln, Saatgutanbieter, Förster und Imker.
Rahmenprogramm: Bohnenausstellung mit Eckehard Schauz, Hummelausstellung des Naturerlebniszentrums Allgäu, Saatguttauschtisch mit örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen. Musikalisch umrahmen die „Jodelfrauen“ sowie der Förster Bernd Karrer auf Schäferpfeife und Drehleier mit Gesang von Christine Krönauer. VON REGINA LANGHANS
2. November 2017 Illertissen

Der Boden für den Duftkreisgarten ist bereitet




Beim Spatenstich die Gartenförderer (von links) Rita Ulrich-Joos, Augustus Scheiner, Thea Zedelmeier, Georg Hörmann, Elmar Betz (VR-Bank Ulm-Biberach), Siegfried Joos, Ansgar Batzner und Erna Wehrfeld. Bild: Regina Langhans
Die Förderer der Gartenkultur greifen für ihr neuestes Projekt in Illertissen zum Spaten. Herzstück des Duftkreisgartens soll ein Hochbeet werden.
Dem geplanten Duftkreisgarten auf der Illertisser Jungviehweide hat der Verein der Förderer der Gartenkultur jetzt den Boden bereitet. Der Spatenstich ist vollzogen und noch heuer sollen der Aushub für die Wege und das Hochbeet in der Mitte erfolgen und womöglich die Stahlkonstruktion errichtet werden. Spätestens nächstes Jahr um diese Zeit soll dann das duftig bepflanzte „Pendant zum Farbkreisgarten“, wie Vorsitzende Thea Zedelmeier sagt, fertig sein und zum Rundgang durch die fünf Aromabereiche locken.
Wie berichtet, hat für die Finanzierung des Themengartens zusammen mit der Volks- und Raiffeisenbank Ulm-Biberach ein sogenanntes Crowdfunding stattgefunden. 435 Unterstützter und einen Betrag von 8346 Euro hat die Finanzierung eingebracht. Doch die Initiatoren sprühen vor Ideen, sodass die Summe kaum reichen wird, schätzen die Gartenfachleute.
Zuständiger Planer des Projekts ist Augustus Scheiner, der erklärt: „Zum Duftkreis gehören fünf Aromafamilien, wobei wir beim Anlegen des Gartens darauf achten, dass Verbindungen hergestellt werden.“ Unter Verbindungen verstehen sie zum Beispiel die zwölf Beete, passend zu den zwölf Monaten und Sternkreisen. Dabei orientieren sich die Gartenförderer am Aroma-Experten Martin Henglein.
Damit die Düfte besser zur Geltung kommen, wird für die Pflanzen ein kreisförmiges Hochbeet angelegt. Und um sie an Ort und Stelle besser festzuhalten, wird der Garten mit einer rechteckigen Stahlkonstruktion eingezäunt. In deren Wände wird Vlies eingezogen, lediglich der Eingang bleibt offen. Jede der vier, in alle Himmelsrichtungen weisenden Ecken, soll in der Art kleiner Orangerien gestaltet werden. Sie werden mit Sitzbänken ausgestattet und erhalten passende Kübelpflanzen: Im Norden eine Rosengeranie, im Westen eine Patschulipflanze, im Osten eine Bergamotte-Staude sowie im Süden einen Rosmarinstrauch. Die neueste Idee, eine Lichtquelle für die Dämmerung zu schaffen, um etwa Nachtfalter bei den Blüten zu beobachten, sei noch nicht ausgereift. An Baumaterial kommen Abbruchsteine und Glasscheiben ausgedienter Frühbeete zum Einsatz.
Ansgar Batzner, der anlässlich des Spatenstichs zusammenfasste, wie es zur Idee eines Duftgartens beim Museum auf der Jungviehweide kam, sagte: Durch das Crowdfunding, bei dem kleine finanzielle Beiträge der Bürger durch die Bank aufgestockt wurden, sei das Projekt regional verwurzelt: „Die Idee eines Duftkreisgartens steht Illertissen als Gartenstadt gut an“, so Batzner. Sobald die Blumenanlage fertig ist, soll sie Besucher anlocken, „damit sie sich eine Nase voll feinster Aromen mit nach Hause nehmen“. Von Regina Langhans
13. September 2017 ILLERTISSEN

Immer der Nase nach




Thea Zedelmeier, Rita Joos-Ulrich, Jürgen Dworschak, Alexander Mayer, Siegfried Joos, Elmar Betz und Erna Wehrfeld freuen sich über das gelungene Crowdfundingprojekt in Illertissen.
Der Verein der Förderer der Gartenkultur hat genügend Geld für einen Duftkreisgarten gesammelt. Im nächsten Jahr sollen die Besucher bereits an den Aromapflanzen riechen können. VON FELICITAS MACKETANZ
Dass Illertissen eine grüne Stadt ist, hat sie erst am vergangenen Wochenende bei der bundesweit bekannten Gartenlust wieder bewiesen. Etwa 8000 Besucher sollen nach den Angaben des Organisators Wolfgang Hundbiss dort gewesen sein. Und nun folgt schon das nächste dufte Projekt, das in Zukunft ebenfalls einige Besucher anlocken soll: Der Duftkreisgarten.
Um diesen realisieren zu können war der Verein der Förderer der Gartenkultur auf Spenden angewiesen. Zusammen mit der Volksbank Ulm-Biberach startete die Gruppe ein sogenanntes Crowdfundingprojekt. Das Ziel: 7400 Euro innerhalb von rund drei Monaten zusammenbringen. Die Volksbank Ulm-Biberach erhöhte jede Spende, die bei mindestens fünf Euro lag, um weitere zehn Euro. Inzwischen sind mehr als 8500 Euro von ingesamt 458 Menschen daraus geworden. Siegfried Joos vom Verein Förderer der Gartenkultur ist begeistert: „Das sind etwa 19 Euro pro Unterstützer“, sagt er. Das könne man nicht toppen. Und auch die Vereinsvorsitzende, Thea Zedelmeier, ist mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis des Crowdfundingprojekts. „Ich bin echt glücklich“, sagt sie. Sogar einen Film hat der Verein für das Projekt gedreht. Die nächsten Schritte möchte Zedelmeier noch nicht verraten. Nur soviel: „Im Sommer 2018 soll der Duftkreisgarten fertig sein.“ Er wird zehn auf zehn Meter groß und laut Zedelmeier das Pendant zum Farbkreisgarten, der auf der Jungviehweide auf der gegenüberliegenden Seite des geplanten Duftkreisgartens liegt. Außerdem soll es Duftpavillons geben. Ähnlich wie schon der Farbkreisgarten soll auch der neue Themengarten mit einem runden Weg an den verschiedenen Pflanzenarten vorbei führen, die laut Zedelmeier strahlenförmig angeordnet sein sollen. Im Zentrum des Kreises sollen sich besonders bedeutsame Düfte wie Rose und Kamille befinden.
Auch der Duft-Pionier Martin Henglein steckt seine Nase in das Projekt. Denn auf Grundlage seines Duftkreises entsteht der neue Themengarten auf dem Museumsgelände in Illertissen. „Henglein wird im November zu uns kommen und uns in das Thema einführen“, sagt Zedelmeier. Er sei ein hervorragender Aromaexperte.
In dem neuen Areal auf dem Museumsgelände der Gartenkultur geht auf das Einlassen mit der Natur. Jürgen Dworschak von der Volksbank Ulm-Biberach fasst die Idee hinter dem Garten der Düfte in folgende Worte zusammen: „Wir dürfen den Bezug zur Natur nicht verlieren. Es ist unheimlich wertvoll, sich ganz bewusst auf die Umgebung einzulassen.“ Die Gefahr sei in der heutigen Zeit, sich von anderen Dingen, wie etwa dem Smartphone, ablenken zu lassen.
Auch sein Kollege Elmar Betz ist einer Meinung mit ihm: „Wir entschleunigen hier bewusst über den Duft“, sagt er. Die vielen Spenden hätten gezeigt, dass das auch die breite Masse interessiere. Es seien viele kleine Beträge gesponsort worden. Doch vor einer Hürde steht der Verein der Förderer der Gartenkultur noch: Wie wird das deutschlandweit einzigartige Projekt nun heißen? „Duftwelt geht nicht“, sagt Siegfried Joos. Der Name sei bereits vergeben.
11. September 2017 ILLERTISSEN

Ein Festzug der Sinne zur 20. Gartenlust




Beim anachronistischen Festumzug zur Feier der 20. Illertisser Gartenlust hatte sich Staudengärtner Dieter Gaißmayer symbolhaft die ganze Last seiner Gärtnerei aufgebürdet.

Gaißmayer symbolhaft die ganze Last seiner Gärtnerei aufgebürdet.


Jürgen Willer vom Gasthaus Krone nahm im Bollerwagen am Umzug teil.

Hutkönigin Janine Halder und Südtiroler Gartenprinzessin Anna saßen im Wagen.
Der Freude am Bummeln und Feiern auf der Illertisser Jungviehweide tat der ein oder andere Regenguss keinen Abbruch. Was die Besucher sonst noch alles erlebt haben. VON REGINA LANGHANS Die Illertisser Gartenlust hat am Wochenende ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert und die Besucher freuten sich mit: Beispielsweise beim Festumzug oder während einer Modenschau mit selbst dekorierten Hüten und Gästen wie Hutkönigin Janine Halder, der Ex-Europa-Floristikmeisterin Nadine Weckardt oder der Südtiroler Gartenprinzessin Anna. Außerdem sorgten Spezialitäten aus Carnac, Musik aus Elbogen und die Werke des in Marseille und Gannertshofen lebenden Fotokünstlers Alfons Alt für eine besondere Atmosphäre. Die Markttage auf der Jungviehweide haben Illertissen zum Paradies für florale Kunst, botanisches Wissen und tausende Besucher gemacht. Zeitweilige Regengüsse taten der Stimmung keinen Abruch.
Die grüne Idee hat längst Gleichgesinnte gewonnen, indem seit den Anfängen Förster am Waldrand die Gartenlust mit Themen zur Forstwirtschaft ergänzen. Bereits zum 15. Mal gibt es auch den städtischen Kraut- und Rübenmarkt am Illertisser Rathaus.
Bürgermeister Jürgen Eisen sagte, die Gartenlust habe Illertissen zur „Gartenstadt“ gemacht, die sich selbst mit vielen Blumen schmücke und einen Spaziergang von der Jungviehweide in den Ort lohne.
Zum 20. Mal wurde auf dem Gelände der Staudengärtnerei Gaissmayer in Illertissen die "Illertisser Gartenlust" veranstaltet. Video: Wilhelm Schmid
Organisator Wolfgang Hundbiss und sein Team hatten die Markttage mit „20 Jahre Gartenlust“ überschrieben und es den Ausstellern überlassen, ihren Stand in der Art einer Rückschau nach einem früheren Motto zu dekorieren. So trafen sich auf der Jungviehweide alle, die etwas mit dem Thema Garten „am Hut hatten“. Und wer Lust hatte, fertigte sich in der „Grünwerkstatt“ unter Leitung von Thea Zedelmeier zum Thema „Mut zum Hut“ im Beisein der deutschen Hutkönigin sowie der früheren Europa-Floristikmeisterin individuelle Kopfbedeckungen aus Naturmaterialien an.
Der kleine Oliver Saar aus Egenhausen im Nordschwarzwald wollte es abenteuerlich: „Ich habe mich inspirieren lassen und mit meinem Papa einen Piratenhut gebastelt.“ Im Rahmen der Modenschau haben rund 20, teils selbst ernannte Hutmacherinnen ihre Dekostücke vorgeführt, wobei vom Hut an sich vor lauter Dekoration kaum noch etwas zu sehen war.
Der Höhepunkt unter den vielen Hinguckern und Besonderheiten beim 20. Gartenmarkt war zweifellos der anachronistische – also nicht an eine bestimmte Zeit gebundene – bunt gehaltene Festumzug. Die Gartenlust-Macher und Initiatoren Dieter Gaißmayer und Wolfgang Hundbiss hatten sich wie andere Ehrengäste in fantasievoll-altertümliche Gewänder geworfen. Die Festkutsche wurde von einem achtfachen Ziegengespann – eigens aus Frankfurt angereist – gezogen. Den Festumzug führte die Musikkapelle Gutenzell an, gefolgt von Freunden des dort beheimateten Gaißmayer.


Die Illertisser Gartenlust feiert ihr 20-jähriges Bestehen Bild: Regina Langhans, Andreas Brücken
Für die Gartenlust waren wieder bis aus Jübek knapp vor der dänischen Grenze Renate und Siegfried Albrecht angereist. Selbst Inhaber einer Gärtnerei mit Café, können sie von den Marktragen – ihrer Meinung nach „einmalig in Deutschland“ – viel für sich mitnehmen. „Wir kaufen Pflanzen und mindestens eine Gießkanne“, sagen sie augenzwinkernd, „denn auf der Suche nach alten Gießkannen haben wir die Gartenlust überhaupt kennengelernt.“
Guter Nachfrage erfreuten sich auch die zahlreichen Vorträge auf dem Gelände der Gartenlust. Wolfram Franke ermutigte zum Beispiel, sogenannte samenfeste Sorten im eigenen Garten zu züchten. Damit blieben landestypische Kulturpflanzen der Nachwelt erhalten.
In die Zukunft schauen im Sinne von „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ so hieß auch das Thema der Förster Peter Schaffner und Bernd Karrer im Pavillon beim Baum- und Kunstpfad.
26. Juni 2017 SWP: GERUCHSFORSCHUNG

Vortrag von Duftforscher Hanns Hatt in der Illertisser Schranne




Es duftet in den Gärten: zurzeit oft nach Lavendel. © Foto: Staudenrivatgärtnerei Gaißmayer

Auch Rosen können himmlische Düfte verbreiten. © Foto: privat

Der Garten der Färbepflanzen beim Museum der Gartenkultur. Bald schon soll ein Duftkreisgarten dazukommen. © Foto: Inge Sälzle-Ranz
Inge Sälzle-Ranz Der eine bekommt leuchtende Augen, wenn er frisch aufgebrühten Kaffee nur riecht, dem anderen verkrampft es den Magen, wenn Kamillentee, der eigentlich gegen sein Bauchgrimmen wirken soll, die Nase nur mit einem Hauch ansäuselt. „Düfte greifen als Warnung, Stimulierung, Orientierung ins Leben ein“, sagt der Geruchsforscher Hanns Hatt.
Am Freitag, 30. Juni, erklärt er ab 19.30 Uhr in der Illertisser Schranne, warum Düfte mehr können als nur gut oder schlecht riechen. Warum man nicht nur mit der Nase riecht, sondern durch Atmung, Haut, Magen und Darm; warum der Herzschlag plötzlich schneller werden kann, wenn jemand kommt, den man gut riechen kann.

Ehrenbürger von Illertissen
Hanns Hatt ist Professor für Zellbiologie an der Ruhr-Universität Bochum. Er promovierte in Zoologie, Humanphysiologie und Medizin und zählt weltweit zu den renommiertesten Geruchsforschern. Wie kommt die Verbindung mit Illertissen zustande? Er wurde dort geboren, besuchte in der schwäbischen Kleinstadt die Schule. Sein Großvater war Karl Jegg, Ehrenbürger Illertissens. Hanns Hatt kommt immer wieder mal nach Illertissen, besucht dort das Grab seiner Großeltern auf dem Waldfriedhof und geht ins Gasthaus Krone, um Kutteln zu essen. Um Essensdüfte aufzunehmen, die ihn an die Kindheit erinnern. Um Heimat zu riechen und zu betrachten. Bei seinem letzten Besuch im Rathaus vor fünf Jahren stellte der Duftforscher sein gutes Riechvermögen unter Beweis. „Ihr habt immer noch das gleiche Bohnerwachs wie früher“, kommentierte er auf dem Weg ins Trauzimmer.
Hatt sieht sich auch gern in Illertissen um. Vor nicht allzu langer Zeit habe er in das frühere Nachbarhaus Plersch hinein geguckt, erzählt er und sagt: „Da müsste nur noch ein Schild angebracht werden, auf dem Museum steht.“ Bei dem Besuch am Wochenende zum 1. Juli hält Hatt nicht nur in der Schranne einen Vortrag zum Thema „Man riecht auch mit dem Herzen gut: Wie Düfte unser Leben verändern“. Tags drauf ist er Gast bei einer Veranstaltung auf der Jungviehweide. Die Gage für beide Veranstaltungen kommt wiederum einer Einrichtung zugute, die mit Gerüchen zu tun hat: Auf dem Gelände der Stiftung Gartenkultur soll ein „Duftkreisgarten“ nach Angaben des Aroma-Experten Martin Henglein angelegt werden.
Duftbotschaften
In dem Duftkreisgarten sind zahlreiche aromatische und duftende Pflanzen entsprechend ihrer Wirkung in Segmenten und kreisförmig angeordnet. Wie eine Sonnenuhr sollen die Duftbotschaften der Pflanzen den Zyklus der Jahres- und Tageszeiten spiegeln. Die Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Förderer der Gartenkultur, Thea Zedelmaier, ist begeistert: „Das Thema Duft ist ein weiterer Mosaikstein im Netzwerk unserer Themengärten auf dem Museumsgelände.“
Zur Finanzierung dieses Duftkreisgartens hat der Verein zusammen mit der Volksbank Ulm-Biberach ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Das heißt: Die Kosten in Höhe von rund 7400 Euro sollen durch Spenden bewältigt werden. Für jeden Fünf-Euro-Betrag, der auf dem Konto für den Duftkreisgarten eingeht, legt die Volksbank das Doppelte drauf.
Aktuell kamen bereits mehr als 700 Euro zusammen. Diese Summe sollte sich bald erhöhen, wenn der Verein Unterstützerbriefe losgeschickt hat, hofft Thea Zedelmaier.

DUFTKREISGARTEN BEIM MUSEUM DER GARTENKULTUR
Vortrag Um 19.30 Uhr beginnt am Freitag, 30. Juni, in der Historischen Schranne in Illertissen der Vortrag von Professor Hanns Hatt: „Man riecht auch mit dem Herzen gut: Wie Düfte unser Leben verändern.“ Der Eintritt ist frei, es wird eine Spendenbox für den neuen Duftkreisgarten beim Museum der Gartenkultur aufgestellt.
Spende Auf dem Gelände des Museums der Gartenkultur in Illertissen soll ein Duftkreisgarten entstehen. Wer bei der Finanzierung mithelfen möchte, kann dies im Rahmen eines Crowdfunding-Projekts tun. Infos unter https://volksbank-ulm-biberach.viele-schaffen-mehr.de/duftkreisgarten. is
19. Juni 2017 SWP: KLEINKUNST

„Kultur im Glashaus“ in Illertissen




Simone Schatz und Mia Weirich unterhielten kürzlich im Glashaus – heiter bis wolkig, frech oder auch melancholisch. Am Bass Tiny Schmauch. © Foto: Inge Sälzle-Ranz

Maria Rosendorfsky und Emanuel Pichler treten am 24. Juni bei Kultur im Glashaus auf. © Foto: Sabine Spiegler

Inge Sälzle-Ranz Anfang Mai waren Fingerhut, Anemone, Lilien und Rosen die Stars – in Blumenliedern. Kürzlich stand „Li(d)erliches“ auf dem Programm. Am Samstag, 24. Juni, geht es um Liebe, Leid und Sehnsucht – zusammen mit Pflanzen, Blüten, Vögeln und den Jahreszeiten. „Sah ein Knab ein Röslein stehn. . .“ lautet der Titel eines Liederabends mit Maria Rosendorfsky (Sopran), Emanuel Pichler (Bariton) und Alwina Meissner (Klavier). Operette und zwei Herzen im Dreivierteltakt gibt es im zweiten Teil. Im Juli kommen Dieter Baumann und „Die, wo älles können.“ Kurz: Das Angebot ist bunt bei „Kultur im Glashaus“ (KIG), und immer mehr Menschen zeigen, dass ihnen das bestens gefällt. Denn oft sind die Veranstaltungen ausverkauft. Seit 2014 gibt es die Reihe KIG im Museum der Gartenkultur in Illertissen, also mittlerweile in der vierten Saison.
„Mit Friederike fing alles an“, denkt Reinhard Hemmer zurück. Er ist einer der drei Gründerväter des Museums der Gartenkultur und organisiert die Kleinkunstabende. Und es war die Ulmer Sopranistin Maria Rosendorfsky, die 2014 die Hauptfigur der Lehar-Operette „Friederike“ im Glashaus präsentierte. In einer Inszenierung von Benjamin Künzel und mit absolutem Erfolg. Die Aufführung hatte zuvor im Podium des Theaters Ulm stattgefunden, und die Maße der Bühne passten perfekt ins Glashaus. Seither haben sich Reinhard Hemmers Kontakte zum Theater Ulm gefestigt, Maria Rosendorfsky ist sozusagen feste Größe im Glashaus. „Ihr macht’s Spaß“, sagt Hemmer. Joo Kraus, der Jazz-Trompeter und Komponist, war auch schon viermal da.
Als Dieter Gaißmayer, Wolfgang Hundbiss und Dr. Reinhard Hemmer zusammen das Museum der Gartenkultur planten, dachten sie, es könnte für verschiedene Veranstaltungen geeignet sein. Hemmer nahm „das mit der Kultur“ in die Hand, und er genießt es, bei der Auswahl freie Hand zu haben. Seit sich KIG etabliert hat, kommen Vergleiche mit Fritz Unglerts „Kultur im Schloss“ auf. Doch Hemmer sieht keine Konkurrenz, sondern ein komplett anderes Konzept: „Bei Kultur im Glashaus gebe ich vor, was gesungen wird.“ Will heißen: Er hat die Idee und sucht sich die passenden Künstler . Zu jeder Saison gehören botanische Themen. Die Künstler sollen weiterhin vor allem aus der Region kommen. Dazu wird 2018 beispielweise die Pianistin Julia Rinderle aus Bad Grönenbach gehören. Denn Hemmer möchte schon lange mal „Geister-Musik“ hören. Julia Rinderle wird unter anderem Anselm Hüttenbrenners (1794 bis 1868) „Geistervariationen“ interpretieren. Auch Musik von Sergei Prokofjew ist geplant, „und die Pianistin ist bereit, das für uns einzuüben“, sagt Hemmer stolz. Denn im Umkehrschluss bedeutet das: „Was wir bieten, ist nicht von der Stange“. Hemmer liebt Klaviermusik, sie gehört zum festen Angebot.
Seit einiger Zeit steht dem Glashaus auch ein eigener Flügel als Dauerleihgabe zur Verfügung. Möglich machte das der Literatur-Professor und ehemalige Leiter der MEWO-Kunsthalle in Memmingen, Joseph Kiermeier-Debre. Er veranstaltete über Jahre literarisch-musikalische Abende im Roten Schloss in Unterthingau im Allgäu. Dann war das aus Brandschutzgründen nicht mehr möglich. Und der Flügel war übrig.

Rosenkavalier
Kiermeier-Debre hat inzwischen im Immenstadter Schloss eine Bleibe gefunden. Hemmer will künftig Synergieeffekte durch Doppelveranstaltungen ausnutzen. Einer wird das Highlight der kommenden Saison sein: Der komplette „Rosenkavalier“ soll auf die Bühne im Glashaus. An Stelle des Orchesters steht der Flügel. Am 30.September gibt es bereits einen Vorgeschmack auf das, was noch kommt: mit „Franz Liszt geht in die Oper“.

EINE SCHWARZE NULL
Das Einzugsgebiet. Bis auch aus Kempten, Memmingen, Ulm und drum herum kommen die Gäste inzwischen ins Glashaus. Die Veranstaltungsreihe trägt sich, so dass unterm Strich eine schwarze Null rauskommt, sagt Hemmer. 25mal gab es seit 2014 Klassik, Literatur, Jazz, Kabarett, Stummfilm mit Live-Musikbegleitung oder auch Vertonungen von Poesie. Mal mit ernstem Hintergrund, mal spitzbübisch komödiantisch, mal mit einem Schuss Erotik versetzt. Der Einheitspreis pro Vorstellung beträgt 19 Euro.
Das Heideröslein. Der Konzertabend mit Maria Rosendorfsky (Sopran), Emanuel Pichler (Bariton) und Alwina Meissner (Klavier) am Samstag, 24. Juni, beginnt um 20 Uhr mit einer Art Prolog. Das Heidenröslein, eines der bekanntesten seiner unzähligen Gedichte, schrieb der 21-jährige Jurastudent Johann Wolfgang von Goethe um 1770 während eines Studienaufenthalts in Straßburg für die Sesenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion, in die er kurze Zeit sehr verliebt war. Zwischenmenschliches Die Künstler führen mit Liedern, die vordergründig von Naturereignissen, von Veilchen, Schneeglöckchen, Flieder und Ehrenpreis, Astern und Holunder , von Zugvögeln, Schmetterlingen und Käfern erzählen, zurück in die Zeit der Romantik.
Kartenvorverkauf Karten gibt es bei der Buchhandlung Zanker in Illertissen oder bei Reinhard Hemmer unter Telefon (08333)70 33 (Anrufbeantworter) oder (0175) 2 33 43 60 oder per E-Mail unter rphemmer@t-online.de. Namen und Adresse sowie benötigte Anzahl der Karten angeben. is
17. Juni 2017 VERLEIHUNG

Sie machen Illertissen zur Gartenstadt



R. Hemmer

D. Gaißmayer

W. Hundbiss

Dieter Gaißmayer, Reinhard Hemmer und Wolfgang Hundbiss ausgezeichnet VON REGINA LANGHANS
Die Stadt Illertissen hat kürzlich zahlreiche verdiente Bürger während einer Feierstunde ausgezeichnet. Dabei erhielten Dieter Gaißmayer, 66 Jahre, Reinhard Hemmer, 69 Jahre, und Wolfgang Hundbiss, 67 Jahre, die Bürgermedaille in Silber. Nach Ehrenbürgerwürde und Ehrenring handelt es sich um die nächste Auszeichnung, welche die Stadt den drei unermüdlichen Planern auf der Jungviehweide in Illertissen für ehrenamtliches Engagement zugunsten des Gemeinwohls verliehen hat.
Ohne das Zusammenwirken der Drei, die Gründer und Vorstand der eingetragenen Stiftung Gartenkultur sind, hätte sich Illertissen nicht den Ruf einer Gartenstadt aneignen können, heißt es in der Laudatio: „Das Herzstück der Stiftung ist das Museum der Gartenkultur mit dem Naherholungsraum Jungvieweide, die Illertissen weit über seine Grenzen hinaus bekannt machen.“
Mit Dieter Gaißmayer hat vor über 35 Jahren alles begonnen. Er pachtete die damals überflüssig gewordene Krankenhausgärtnerei bei der Jungviehweide. Später erwarb er die drei Hektar umfassende Anlage. Vor gut zwanzig Jahren lernte er dann Wolfgang Hundbiss kennen. Beiden gemeinsam ist, dass sie nach ihrer Ausbildung das Abitur nachholten und in Weihenstephan studierten: Gaißmayer, der gelernte Drogist, studierte in der Fachrichtung Gartenbau und Hundbiss, ausgebildeter Staudengärtner, wurde Landschaftsarchitekt.
Im Jahr 1998 kam es zur Gründung der „Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur“, deren Aufgaben die Organisation von Veranstaltungen wie der Illertisser Gartenlust liegen. Durch die Garten- und Blumenschau hatte das Duo Illertissen über die Region hinaus bekannt gemacht. Zugleich hätten sie ein Stück weit eigene Visionen von einer „Stätte der Gartenkunst“ umgesetzt, heißt es in der Laudatio. Für ihr Engagement erhielten sie 2005 die Ehrennadel der Stadt.
Dann stieß Reinhard Hemmer dazu und das Kleeblatt gründete im Jahr 2010 die Stiftung Gartenkultur. Damit verbanden sie die Idee, ein Museum zu bauen. Ihr Ziel war, „einen Ort entstehen zu lassen, an dem künftig alle Aspekte moderner und historischer Gartenkultur erlebbar gemacht werden können“.
Im Jahr 2011 fand sich ein städtisches Grundstück direkt neben der Staudengärtnerei und mit der Eröffnung Anfang 2013 haben die Drei ihre grüne Vision verwirklicht. Das Museum der Gartenkultur ist das einzige seiner Art in Deutschland. Zu sehen gibt es in wechselnden Ausstellungen Gartengeräte und Besonderheiten aus dem 18. und 20. Jahrhundert, die in einem Fundus von über 10000 Sammlerstücken lagern. „Das Museum lockt Gartenfreunde aus nah und fern“, heißt es in der Laudatio, „und ist ein echtes Aushängeschild für Illertissen geworden.“
Über die Würdigung ihrer Ideen durch die Stadt freute sich das Trio, wenngleich sie in die Ehrung ihre vielen Mithelfer einbezogen wissen wollen. Ohne deren ehrenamtliches Engagement sähe die Jungviehweide heute nicht so aus, wie es der Fall ist.
Gaißmayer findet, das „grüne Netzwerk“ habe sich gut entwickelt und sagt: „Wir wollen gerne zum Bekanntheitsgrad der Stadt beitragen, die uns immer unterstützt.“ Hundbiss weiß zu schätzen, dass die Museumsidee in Illertissen so gut angekommen ist: „Ich freue mich über die Anerkennung unserer Pläne und Ziele.“ Hemmer, auf dessen Initiative hin Gartenthemen auch musikalisch und künstlerisch als „Kultur im Glashaus“ aufgegriffen werden, empfindet die Ehre als ein Zeichen der positiven öffentlichen Wahrnehmung ihrer Ideen.
30. März 2017

Schluss mit der Steinerei




Stein muss sein? Nein, findet Dieter Gaißmayer von der Illertisser Stiftung Gartenkultur. Mit der Aktion „Entsteint euch“ soll die kultivierte Ödnis in so manchem modernen Garten wieder beseitigt werden. Dazu dient unter anderem der symbolische „Steinfresser“ auf seinem Schoß. Bild: Andreas Brücken
Titel-Thema Wie eine Illertisser Initiative die grassierende Ödnis in vielen Gärten beseitigen will Von Ronald Hinzpeter
Illertissen Wäre der Garten Eden nach dem Geschmack heutiger Häuslebauer angelegt worden, hätte es wohl keine Gelegenheit zum Sündenfall gegeben: Vor allem in modernen Vorgärten ist die Steinzeit zurückgekehrt mit großzügig geschotterten Flächen, auf denen es keinen Platz mehr gibt für Pflanzen und Bäume, an denen etwa verbotene Früchte reifen können. Dieter Gaißmayer von der Illertisser Stiftung Gartenkultur hält solche bewuchsfreien Wüsteneien selbst für einen Sündenfall und kann sich darüber wortreich aufregen. Dabei belässt er es natürlich nicht, denn als pfiffiger und umtriebiger Geist, der er ist, hat er zusammen mit der Stiftung der grassierenden Steinerei den Kampf angesagt – und immer mehr Sympathisanten gewonnen. 2015 nahmen Gaißmayer und seine Mitstreiter mit Unterstützung des Kreises Neu-Ulm den Kampf gegen den schleichenden Schwund des Gartengrüns auf unter dem Schlachtruf „Entsteint euch“. Offenbar blieb er nicht ungehört: „Die Aktion fasst immer mehr Tritt“, freut sich Gaißmayer, „wir bekommen zunehmend Anfragen von auswärts.“
Offenbar hat „Entsteint euch“ bei vielen einen Nerv getroffen, denn nicht nur in Vorgärten breitet sich das aus, was Gaißmayer die „grassierende Steinpest“ nennt, sondern nicht wenige Städte und Kommunen wandeln öffentliche Grünflächen in vermeintlich pflegeleichte Schotterödnis um. Dann muss der Bauhof nicht mehr so oft zum Jäten und Schneiden ausrücken. Doch unter dem Druck der billig aus Asien importierten Steine stirbt der Boden, der vorher voller Würmer und Mikroorganismen steckte, und Insekten finden immer weniger Nahrung dank der dekorativen Ödnis.
Der Aufschrei der „Entsteint euch“-Aktivisten erinnert nicht von ungefähr an die Parole „Empört euch“. Die hatte vor einigen Jahren der französische Ex-UN-Diplomat Stéphane Hessel als Titel eines viel beachteten Essays gewählt, in dem er zum Widerstand gegen die politischen Entwicklungen der Gegenwart aufrief. Gaißmayer räumt ein, dass die Parallele zu Hessel durchaus gewollt sei.
Auch die widerständigen Illertisser scheinen einen gewissen Nerv getroffen zu haben, das lässt sich tatsächlich sehen: Auf dem Gelände der Stiftung gibt es einen kleinen Garten, in dem ein Haufen Kiesel aufgeschüttet ist. Dort können alle, die sich entschlossen haben, ihr Grundstück wieder zu entsteinen, symbolisch ein paar Brocken aus ihrem Besitz abladen. Dafür bekommen sie etwas zurück: Wer eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Beseitigung seiner Kiesflächen unterschreibt, erhält von der Stiftung Gartenkultur und dem Verein „Förderer der Gartenkultur“ einen Sack „Bodenaktivator“, mit dem sich das ramponierte Erdreich biologisch wieder auf Vordermann bringen lässt, und einen Gründünger, damit die Flora wieder sprießen kann. Irgendwann wird auch über den kleinen Kieshügel, auf den die Gartenentsteiner ihre nunmehr überflüssig gewordenen Bröckchen abkippen können, Gras gewachsen sein. Dort sollen einmal heimische, vom Aussterben bedrohte Pflanzen angesiedelt werden, denn kahle Schotterflächen hält Dieter Gaißmayer schlicht für einen „Unort“.
7. März 2017 Illertissen

Flanieren auf der Gartenlust wird teurer




Laut den Organisatoren Wolfgang Hundbiss und Dieter Gaißmayer lockte die Illertisser Gartenlust 2016 weniger Gartenliebhaber an als gewöhnlich. Statt 11000 bis 12000 Besucher waren es rund 9700. Nun soll der Eintritt an der Tageskasse angehoben werden. Bild: Andreas Brücken
Die Veranstaltung lockte 2016 weniger Besucher an. Nun soll der Eintritt zumindest an der Tageskasse angehoben werden. Was rund um das Gartenmuseum noch geplant ist. Von Zita Schmid
Die Illertisser Gartenlust und die Gartenflohmärkte „Kraut & Krempel“ und „Gras & Krempel“ sind im weiten Umkreis bekannte Namen und etablierte Veranstaltungen des Vereins „Förderer der Gartenkultur“. „Sie machen Illertissen zur Gartenstadt“, sagte Bürgermeister Jürgen Eisen während der Jahresversammlung des Vereins, die im Museum der Gartenkultur stattfand.
Wie Dieter Gaißmayer und Wolfgang Hundbiss, Organisatoren der Gartenlust sagten, sei die Veranstaltung auf der Jungviehweide im vergangenen Jahr allerdings relativ schlecht besucht gewesen. Anstatt der üblichen 11000 bis 12000 zahlenden Besucher waren es 2016 rund 9700. Die Ausgaben beliefen sich auf 72000 Euro. Für das gebotene Rahmenprogramm müsse der Veranstalter generell immer in Vorleistung gehen, erklärten sie weiter. Das sei mit einem gewissen Risiko verbunden. Für die bereits 20. Illertisser Gartenlust in diesem Jahr soll der Eintrittspreis deshalb um zwei Euro angehoben werden. Zehn Euro kostet dann der Eintritt. Im Vorverkauf sind es weiterhin acht Euro.
Insgesamt 83 Mitglieder und Förderer, davon 39 Aktive, zählt der im Jahr 2000 gegründete Verein, der im vergangenen Jahr von Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur zu Förderer der Gartenkultur umbenannt wurde. Als Bestandteil des Illertisser Gartennetzwerks ist er seit Gründung der Stiftung Gartenkultur deren wichtigster Förderer und Helferpool.
Der Vorstand des Vereins traf sich im vergangenen Jahr zu 70 Terminen. Dies berichtete stellvertretender Vorsitzender Georg Hörmann. Was mit einem großen Pensum an ehrenamtlichen Einsatz dann auf die Beine gestellt wurde, zeigte die Vorsitzende Thea Zedelmeier mit zahlreichen Fotos. Darunter war auch eine Aufnahme eines selbst gemachten „Grünkohl-Smoothie“, der bei einer Veranstaltung gekostet werden konnte. Oder die „Fliegende Kartoffel“: Als putzige mit Federn geschmückte Knolle wurde sie beim Museumstag als Vogelscheuche in der Grünwerkstatt gebastelt.
Mitglieder des Vereins unterhalten auch Gärten auf dem Museumsgelände. Diese sollen heuer mit Anpflanzungen von Dahlien und historischen Rosen weiterentwickelt werden. Laut Gaißmayer steht zudem die Realisierung des Projekts „Aroma-Werkstatt“ an. In einer Holzhütte können dann Aromen per Wasserdestillation selber hergestellt werden. Passend dazu soll ein Garten mit Aroma-Pflanzen angelegt werden.
Die Kunst der Obstkultur mit dem Thema „Reiche Ernte – der Arbeit Lohn“ ist das Motto der diesjährigen Sonderausstellung im Museum. Wie Wolfgang Hundbiss berichtete, gibt es dazu außerdem Aktionstage in Zusammenarbeit mit Obst- und Gartenbauvereinen des Landkreises.
22. August 2016 SWP: ILLERTISSEN

Wenn die Bilder mit Musik laufen



Buster Keaton zeigt schnelle Stunts, das Struggle-Orchester legt ein atemberaubendes Tempo vor: Kultur im Glashaus im Museum der Gartenkultur.
Wenn Buster Keaton eine Backpfeife austeilt, wenn er den Affen spielt oder beim Super-Slapstick eine Wand umfällt, erschreckt Schlagzeuger Karl Koch die Zuschauer mit einem heftigen Tusch auf dem Becken. Wenn der verliebte Kameramann seine Angebetete zart berührt, bläst Benjamin Engel die Klarinette ganz sanft, und wenn der Stummfilm-Held eine Treppe hinauf jagt, haut die Pianistin Barbara Klobe stakkatomäßig in die Tasten. Etwa 80 Zuschauer im Glashaus des Museums der Gartenkultur genossen einen verregneten, aber schönen Kulturherbstabend mit zwei Stummfilmen aus den Goldenen Zwanzigern des vorigen Jahrhunderts und perfekter musikalischer Begleitung durch das Struggle Orchester. Zum vierten Mal in diesem Jahr „Kultur im Glashaus“ in Illertissen, zum zweiten Mal innerhalb dieser Veranstaltungsreihe des Museums der Gartenkultur „Kino im Glashaus“: Es war eindeutig ganz großes Kino, zumindest für seine Entstehungszeit, aber für die Zuschauer auch heute noch. „Ich hab mir heute einen Jugendtraum erfüllt“, sagte eine Zuschauerin, die immer mal einen Stummfilm mit realer Klavierbegleitung sehen wollte. „Und jetzt habe ich ein ganzes Orchester bekommen“, freute sie sich begeistert. „Es ist unglaublich, was in dieser Zeit schon machbar war“, bewunderte ein anderer.
Für den baden-württembergischen Kleinkunstpreisträger Karl Koch, der die Musik zu „The Playhouse“ (1921) und „The Cameraman“ (1929) geschrieben hat, sind die beiden Filme Kult. Allein schon die Stunts von Hauptdarsteller Buster Keaton.
Wenn das Struggle Orchester, bei dem auch noch Christoph Schmidt an der Posaune, Lothar Sonntag an den Stabspielen und Tobias Rägle an der Tuba brillierten, musikalisch die punktgenaue Verbindung zu den stummen Bildern herstellt, wirkt alles perfekt komponiert. Aber zwischendurch wird auch improvisiert. Die Musiker sitzen mit dem Rücken zum Publikum, so, dass auch sie auf die Leinwand blicken. „Wir versuchen, eine Mischung herzustellen“, erklärt Koch den Ablauf. Auf jeden Fall sei klar: Der Film ist der Dirigent, er ist gnadenlos, er läuft weiter.“
Die Buster-Keaton-Filme seien zu ihrer Zeit absolut hightech gewesen, erläutert Koch den Zuschauern; die Kurbel-Kameras der letzte Schrei, die Parallele zu den Kurbelgewehren ist ebenfalls eingearbeitet. Segen und Schaden der neuen Techniken seien schon damals erkennbar gewesen, wie er anmerkt. Die Zuschauer spendeten lange Applaus. Organisator Reinhard Hemmer hat somit Ansporn für weitere Kultur im Glashaus, die bereits in Planung sind, erneut in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule im Landkreis. Und das Museum für Gartenkultur hat wieder eine Veranstaltungsreihe etabliert. Illertissen / INGE SÄLZLE-RANZ 22.09.2016
20. April 2016 SWP: ILLERTISSEN

Wider die Steinepest im Vorgarten




Mitmachen erwünscht: Dieter Gaißmayer und Thea Zedelmeier hoffen, dass ihr Hügel im Entsteint euch-Garten noch kräftig anwächst. © Foto: DAVE STONIES
Sind es Kiesgärten oder Kieswüsten? Diese grauen, beigefarbenen oder auch rötlich bläulich schimmernden Flächen, die sich immer häufiger da finden, wo früher Sträucher, Hecken oder Gras und Blumen die Flächen vor Häusern zierten.
Ob Augenweide oder Schandfleck - darüber lässt sich trefflich streiten. Für Dieter Gaißmayer von der gleichnamigen Staudengärtnerei in Illertissen ist die Sache jedoch klar. "Der Trend geht zur Steinepest." Nicht der reinen Optik wegen. Nein, vielmehr geht es ihm und den anderen Förderern der Gartenkultur darum, dass mit den wachsenden Kiesflächen immer mehr "fruchtbare Erde" zerstört wird, wie Gaißmayer erklärt.
Darum hat der Verein im vergangenen Jahr die Aktion "Entsteint euch!" ins Leben gerufen. Dabei wollen die Mitglieder die Besitzer von Steingärten wieder auf den richtigen Weg bringen. Jeder, der seinen Steingarten wieder in eine grüne, lebende Fläche verwandeln will, wird unterstützt.
Zunächst gilt es eine "freiwillige Selbstverpflichtung zur Entsteinung" zu unterschreiben. Wer mag, kann sich dann vor Ort im Entsteint euch-Garten bei der Jungviehweide in Illertissen gleich von altem Ballast befreien. "Es reicht, wenn man symbolisch einen Stein oder ein paar Kiesel hier auf unseren Steinhaufen wirft", erklärt Thea Zedelmeier, die Vorsitzende des Vereins. Dann bekommt man von der Stiftung der Gartenkultur und dem Förderverein eine entsprechende Menge Bodenaktivator und Gründung. "Zur Wiederbelebung", wie Gaißmayer erklärt.
Wichtig ist den beiden: Sie wollen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger belehren. "Wir wollen die Leute sensibilisieren", sagt Dieter Gaißmayer. "Die jungen Leute denken heute, dass so ein Kiesgarten dazugehört. Hier müssen wir wieder ein Bewusstsein für die Pflanzen schaffen." Das sei gesellschaftlich wichtig, aber vor allem auch für das Ökosystem. In Bayern entspreche die Fläche aller Gärten etwa 140.000 Hektar und somit der Größe der Naturschutzgebiete im Freistaat.
Wer einen Kies- oder Steingarten mit wenigen Pflanzen anlegt, reduziere nicht nur die Grünfläche, sondern schade dem gesamten Ökosystem - über und unter der Erdoberfläche. "Das Gewicht der Steine drückt so auf die Erde darunter, dass kein Sauerstoff mehr im Boden ist", erklärt Gaißmayer. Die Folge: Tiere wie Regenwürmer überleben in dem Boden nicht. Überirdisch finden etwa Bienen weniger Blütenpollen. Zudem benötige man mehr Kunstdünger.
Bislang sind seit Beginn der Aktion 20 Gartenbesitzer in der Region wieder zurück zum Grün. Thea Zedelmeier und ihre 60 Mitstreiter setzen sich aber auch noch neben diesem Projekt für den Erhalt der Gartenkultur ein. In ihrer Vereinsarbeit packen die Mitglieder auch regelmäßig selbst mit an. "Um die Pflege und den Erhalt der thematischen Museumsgärten kümmert sich der Verein", berichtet sie. Zedelmeiers Ziel: "Wir wollen ein grünes Netzwerk schaffen." JULIA KLING 20.04.2016
10. April 2016 ILLERTISSEN

Im neuen Gartenjahr feiert Altes seine Wiedergeburt




Erika Röck, Corinna Unglert und Barbara Aicher freuen sich über die ausgediente Tür eines Hennenstalls, die sie beim Kraut- und Krempelmarkt in Illertissen gekauft haben. Sie soll als Dekostück im Garten verwendet werden.Bild: Regina Langhans
Mehr Besucher denn je strömen auf die Jungviehweide und decken sich mit Pflanzen ein.
Wie die zweitägige „Gartenlust“ hat auch heuer den Gartenflohmarkt „Kraut und Krempel“ ein stetes Kommen und Gehen gekennzeichnet. So strömten am Samstag mehr Gartenfreunde denn je auf die Illertisser Jungviehweide, so die Beobachtung von Dieter Gaißmayer als Mitveranstalter, um sich mit Pflanzen und Dekostücken fürs eigene grüne Reich einzudecken.
Zum Beispiel Erika Röck, Corinna Unglert und Barbara Aicher aus Altusried, die wissen, warum sie immer wieder die Fahrt machen und lachend die alte Tür eines Hennenstalls zeigen: „Wir suchen Ideen zum Dekorieren der Gärten, was am Ende daraus wird, muss sich entwickeln.“ Eine der drei wurde für ihren Blumenschmuck schon ausgezeichnet. Oder Sabine Frey vom Bodensee, die über den Fundus alter Sachen schwärmt, während Marianne und Herbert Söllner stolz sind, ihren Metallrahmen von 25 auf 15 Euro heruntergehandelt zu haben: „Einen Spleen hat jeder“, sagen sie.
„Der Frühling ist die Geburtsstunde der Natur“, beginnt Anna Oswald ihren Vortrag über Frühjahrskräuter. Das hätten schon unsere Vorfahren gewusst und dies in der Art einer Kultspeise zur Entschlackung ihres Körper gefeiert: „Vitamin C zum Beispiel braucht jeder um die Zeit und das findet sich in den Wildkräutern, die jetzt wachsen.“ Dafür sammelten die Kelten Brennnessel, Giersch, Wiesenknöterich, Bärlauch, Brunnenkresse, Sauerampfer, Löwenzahn, Schafgarbe, Gundelrebe, um sie in einer Art Brei zu verzehren. In der modernen Küche würde sich eine Kartoffelsuppe als Grundlage eignen, so die Referentin. Über ursprüngliche Anbauweise war auch in der neuen Jahresausstellung „Fruchtbare Erde – das schwarze Gold“ im Museum zu erfahren, wobei Wolfgang Hundbiss bei seiner Führung einen Spaten von 1836 präsentierte. Die Schau erzählt von der Schlaghacke der Jungsteinzeit bis zu modernen Kultivatoren und wird erstmals mit Videos ergänzt, etwa, wie Regenwürmer die Erde verbessern. Interessant für Besucher auch, dass in Ulm 1644 mit dem Samenhaus „Straub&Banzenmacher“ das erste seiner Art in Deutschland verbürgt ist.
Neben Flohmarkt-Klassikern aus Haus und Garten waren zusätzliche Angebote gefragt wie Gärtnereiführungen oder von Kindern die Grünwerkstatt. Mit dabei Angelika Hörmann und Franziska, selbst noch jugendlich, die wissen: Junge Gesichter ziehen weitere Junge an.“ Auch der Shuttle-Bus zum Samenmarkt in der Illertisser Schranne wurde genutzt, was Dieter Gaißmayer freut: „Alle profitieren, Gastronomie, Geschäfte und die Verkehrslage: Das könnten wir so beibehalten.“
4. April 2016 ILLERTISSEN

Neue Ausstellung im Museum der Gartenkultur zeigt die Geschichte der Gartengeräte




Museumsgründer und Kurator Wolfgang Hundbiss mit einer besonderen Form des Spatens. © Foto: Dambacher
Neue Ausstellung im Illertisser Museum der Gartenkultur: In die "Fruchtbare Erde - das schwarze Gold des Gärtners" geht es um Bodenbearbeitung.
Erde: Das ist nicht nur der Planet, den wir bewohnen, sondern auch die dünne Schicht des belebten Bodens, Grundlage für alles Wachstum und damit letztlich unserer Existenz. Was macht guten Boden aus? Wie bearbeitet man ihn möglichst schonend und nachhaltig? Wie kann die Fruchtbarkeit der Erde nicht nur erhalten, sondern sogar vermehrt werden?
Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die neue Ausstellung im Museum der Gartenkultur Illertissen. Die Idee und das Konzept stammen wie gewohnt von Kurator Wolfgang E. Hundbiss, der das Bodenthema als konsequente Fortsetzung der bisherigen Ausstellungen "Vom Samen zum Setzling", "Künstlicher Regen" und "Scharfe Sachen". Man habe derzeit rund zehntausend Exponate im Museum, "die wir jährlich erweitern und zum Ausstellungsmotto passend anordnen", erklärt der 66-jährige Museumsgründer, der sich über bald 4000 Besucher im Jahr freut. In den kommenden Jahren plant er "Gartenminiaturen von Zwergen" und "Schwarze Kunst im grünen Bereich". Einen Vorgeschmack darauf, was sich hinter den Motti verbirgt, bekommen die Gäste gleich zu Beginn ihres Museumsrundganges, bevor im Anschluss dann die eigentliche Ausstellung startet.
Liebevoll und thematisch sortiert in so genannten Kabinetten angeordnet, können Gartenliebhaber hier die Geschichte der Bodenbearbeitung anhand grafischer Darstellungen und traditioneller Handgeräte neu entdecken. Aber auch schon längst überkommene Gerätschaften und Methoden wie "Rigolen" oder "Holländern" werden erläutert. "Ebenso wichtig wie die richtige Bearbeitung, ist die stetige Anreicherung der Erde mit Humus", erklärt Hundbiss ergänzend. Auch der Regenwurm spiele eine große Rolle. Wie wichtig dessen Arbeit für die Entstehung fruchtbaren Bodens ist, beschrieb auch schon der britische Naturforscher Charles Darwin 1881 in seinem Buch "Die Bildung der Ackererde" - die deutsche Erstausgabe des Werkes von 1882 ist als Exponat ebenfalls zu sehen.
Dazu kann im "Regenwurmzoo" live erlebt werden, wie die Wurmtiere Blätter und andere Überbleibsel der Natur letztlich in wertvolle Nährstoffe wandeln. Ergänzt wird die Wechselausstellung durch das begehbare Depot diverser Gartengeräte aus verschiedenen Jahrhunderten, das Hundbiss und seine Helfer genau wie die Ausstellung selbst mit viel Liebe in Szene gesetzt haben. MARTIN DAMBACHER 04.04.2016
Info Die Ausstellung im Museum der Gartenkultur auf der Illertisser Jungviehweide läuft von 9. April bis 15. Oktober. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr. Mehr Informationen unter www.museum-der-gartenkultur.de

Am Montag Kartenverlosung
Verlosung Das Museum der Gartenkultur hat fünf mal zwei Eintrittskarten für die neue Ausstellung zur Verfügung gestellt. Der Illertal Bote verlost sie am Montag. Mitmachen ist ganz einfach: In der Zeit von 13 bis 13.15 Uhr unter Tel. (07347) 96 17 12 anrufen. Unter den Anrufern entscheidet das Los. Viel Glück!
7. April 2016 SWP: ILLERTISSEN

Illertissen in voller Blüte




Am Samstag steht alles im Zeichen des Frühlings: Der Gartenflohmarkt „Kraut und Krempel“ wird im Stadtzentrum von einem Saatgutmarkt und anderen Veranstaltungen ergänzt. Von Orla Finegan
Die bunten Gießkannen, die zur Zeit in der ganzen Stadt zu sehen sind, sind Teil von „Illertissen blüht“. Die Farben grün, blau und magenta signalisieren auch, dass die mitmachenden Geschäfte und Restaurants Teil der „Kauf vor Ort“-Initiative sind, denn auch „Illertissen blüht“ soll den Einzelhandel in der Stadt ankurbeln.
Petra Schwandts Vision für den kommenden Samstag sieht so aus: Auf dem Gartenflohmarkt „Kraut & Krempel“ schlendern die Menschen entspannt durch die Reihen und stärken sich and der Smoothiebar. Dann steigen sie am besten in einen der kostenlose Shuttlebusse und im Stadtzentrum wieder aus. Denn zusätzlich zum jährlich stattfindenden Gartenflohmarkt findet diesen Samstag von 9 Uhr bis 17 Uhr „Illertissen blüht – Saatgutmarkt und Gartenschätze“ statt, ein Ereignis, dass die ganze Stadt umfassen soll. Als Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Illertissen ist Schwandt maßgeblich für die Organisation von „Illertissen blüht“ verantwortlich, Träger sind die Stadt Illertissen, die Werbegeimeinschaft Illertissen und die Illertisser Zeitung.
Der Wochenmarkt hat am Samstag länger geöffnet, die Schwabenbühne wird Frühlingsgedichte rezitieren, der Kunstzirkel stellt die Ergebnisse der Kinderkunstaktion aus und auch Gastronomen und Einzelhändler werden sich im Treiben der Stadt einbringen. Das Herz von „Illertissen blüht“ wird aber der Saatgutmarkt am Schrannenplatz sein. Dort können Hobbygärtner frei verfügbares Saatgut kaufen. „Frei verfügbar“ bedeutet laut Dieter Gaißmayer, von der Staudengärtnerei Gaissmayer, dass das Saatgut von jedem angebaut werden kann und nicht ein großes Unternehmen wie zum Beispiel der umstrittene Konzern Monsanto ein Patent darauf angemeldet hat. Gaißmayer hat den Saatgutmarkt initiiert. „Die Vielfalt von Saatgut ist bedroht, dem wollen wir entgegenwirken“, sagt er. Verschiedene Vereine und Initiativen, die sich dem Erhalt alter und seltener Pflanzensorten verschrieben haben, werden ihre Stände auf dem Schrannenplatz aufbauen, ergänzt wird der Fokus auf Saatgut durch Vorträge in der Schranne rund ums Sähen.
Saatgutmärkte liegen bundesweit im Trend und locken auch viele junge Menschen an, die bewusst alte Sorten anpflanzen wollen. Und auch der ehemalige Bauhofleiter Johann Biber, der die Stadt bei der Organisation unterstützte, baut auf Gaißmayers guten Riecher: „Der „Kraut-und-Rüben-Markt“ entstand 2003 auf Initiative von Gaißmayer und der hat sich auch zum Selbstläufer entwickelt.“ Auch der Saatgutmarkt soll eine feste Institution im Veranstaltungskalender der Stadt werden.
Stadträtin Heidi Ritsche-Thoma, die sich im Gartenbauverein Illertissen engagiert, wird an einem Stand auf dem Schrannenplatz eine Saatgut-Börse einrichten. Hier kann jeder getrocknete Samen vorbeibringen und gegen andere Sorten eintauschen.
Nicht nur am Schrannenplatz, auch an anderen Standorten in der Stadt gibt es ein buntes Rahmenprogramm. Überall sollen Straßenmusikanten spielen, „wenn das Wetter passt, könnten wir sogar das Klavier vom Mehrgenerationenhaus auf die Straße stellen“, meint Petra Schwandt und hofft auf Sonnenschein. Die Mitglieder der Schwabenbühne werden kostümiert durch die Stadt ziehen und Frühlingsgedichte rezitieren, in der Galerie „Schau mal rein“ werden die von Kindern vorab gestalteten Gießkännchen ausgestellt. Die Hoffnung der Organisatoren: Illertissen soll an allen Ecken und Enden blühen, auch im übertragenen Sinne.
Um es den Besuchern leichter zu machen, den Gartenflohmarkt auf der Jungviehweide und die Innenstadt zu erkunden, werden im Halbstundentakt kostenlose Shuttlebusse zwischen Festplatz, Innenstadt und „Kraut & Krempel“ fahren.
Weitere Informationen zu „Illertissen blüht - Saatgutmarkt und Gartenschätze“ gibt es unter:
www.illertissen.de/blueht
14. September 2015 Lokales (Neu-Ulm)

Tausende Besucher packt die Gartenlust


MARKTTAGE

Nicht nur die Vielfalt von Tomaten gab es auf der Gartenlust.

Bei bestem Spätsommerwetter lockten die Beete.
Bei herrlichem Spätsommerwetter bummeln mehr als 10000 Naturliebhaber über Jungviehweide, Kraut- und Rübenmarkt oder Baum- und Kunstpfad VON REGINA LANGHANS
Passend zu Blumenpracht und Marktlaune auf der 18. Illertisser Gartenlust hat sich der Spätsommer am Wochenende von der schönsten Seite gezeigt. Während die Gäste in Bussen bis aus der Alpenregion anreisten, erlebten die Veranstalter zumindest wettertechnisch ein „entspanntes“ Wochenende, wie Veranstalter Dieter Gaißmayer sagte. Auch Wolfgang Hundbiss zog in Sachen Besucherzahlen eine überaus positive Bilanz. Die großflächig bereitgestellte Parkfläche war voll belegt.
Vielfach nutzten Besucher die in der Stadt und am Wald gebotenen Begleitprogramme zu einem erlebnisreichen Rundgang. Wer nicht ganz so viel Zeit mitgebracht hatte, sah sich beim 13. Kraut- und Rübenmarkt am Rathaus gut bedient. Angefangen bei Blumenarrangements und Pflanzen bis hin zu Selbstgemachtem und kulinarischen Köstlichkeiten war von allem etwas geboten. Eine grüne Messe im Kleinen, wie sie Karin Mauterer aus Heidenheim mag, die selbst mit einem Stand voller selbstgemachter Filztaschen vor Ort war. „Ich bin eine gebürtige Jedesheimerin, viele kennen mich.“ Ihr Material bezieht sie aus der Filzmanufaktur Giengen. Ein vertrauter Anblick war für viele Besucher auch die Kunstzirkel-Ecke, wo Marie-Luise Schürer aus Wain mit ihrem Kunsthandwerk, darunter feiner Porzellanmalerei, vertreten war.
Das Areal der Gartenlust mit Staudengärtnerei, Museum und Schaugärten war geeignet, um sich in der Fülle an Pflanzenpracht und den Ideen zum Motto „Garten – Flora und Fauna“, zu verlieren. Verträumte Eckchen, Bänke oder aufgetürmte Strohballen auf der sonnigen Wiese luden dazu ein. Die Veranstalter selbst interpretierten ihr Motto fantasievoll, indem sie den Flohzirkus Birk einluden. Florian Kalb führte dem staunenden Publikum vor, wie der am Golddrähtchen „angeleinte“ Katzenfloh im Kreis läuft und ein winziges Gespann hinter sich herzieht. Die Tierchen ernähren sich ausschließlich von Blut, wofür sie sich Florian Kalb zweimal täglich auf die Arme setzt. „Wenn man es richtig macht, tut es nicht weh“, versicherte er.
Historisch Interessierten bot sich im Museum der Gartenkultur die Jahresausstellung zu alten Schneidewerkzeugen an. Auch traditionelles Gärtnergerät konnte dort erstanden werden. Bei Wissensdurstigen waren Fachvorträge begehrt, etwa vom österreichischen Buchautor Karl Ploberger. Auch er orientierte sich am Motto, indem er die Bedeutung von Blühpflanzen, etwa der Duftheckenkirsche für Bienen, hervorhob. Sein Rat: „Vorsorge treffen, nur so geht biologisches Gärtnern.“ Informationen gab es aber auch bei den stündlichen Gärtnereiführungen. Unter anderem klärte Staudengärtnerin Sarah Baur über den Unterschied von echten und falschen Stauden auf: „Der Schwabe nennt auch Tomaten so, doch echte Stauden sind mehrjährig, krautig und winterhart.“
Ebenfalls an die Gartenlust anknüpfen wollten die Förster Peter Schaffner und Bernd Karrer mit ihrem Baum- und Kunstpfad. Maskenschnitzer Rupert Willburger zeigte dem jungen Publikum seine Kunst und Gerold Herzig aus Grönenbach informierte über die geschützten Tiere. „Wir sind nur deshalb hergekommen“, sagen Philipp aus Ehingen und Lorenz aus Bellenberg. Ganz dicht steckten sie dabei die Köpfe ans Fledermaus-Gehege.

Bei uns im Internet
Eine Bildergalerie und ein Video zur Illertisser Gartenlust finden Sie unter
www.nuz.de/bilder
28. August 2015 SWP: ILLERTISSEN

Blumen statt Kies



Äpfel, Tomaten, Paprika, Brombeeren, dazu alle möglichen Kräuter aus dem Eigenanbau: Eine Initiative will graues Kies aus den Gärten verbannen, dem Steinbeißer zum Fraß vorwerfen, um so der Natur wieder mehr Raum zu bieten. © Foto: Iris Ranz

© Foto: Iris Ranz
Aus grauen Steingärten sollen bunte Flächen mit vielen Blumen und Sträuchern werden. "Entsteint euch", lautet die neue Aktion der Stiftung Gartenkultur und ihres Fördervereins in Illertissen.
Monika Gschneidner, die für den Botanischen Garten der Universität Ulm zuständig ist, gibt einen Teller durch die Reihen der Gäste. Darauf liegen ein Apfel, Brombeeren und Tomaten. Daneben befinden sich verschiedene Kräuter, etwa eine Vanilleschote und Salbei, sowie bunte Blumen. Alles aus ihrem Garten zuhause. Sofort steigen dem Betrachter angenehme Düfte in die Nase. "So sollte jeder Garten aussehen", sagt sie - und damit ist sie nicht allein.
Die Stiftung Gartenkultur und der Förderverein haben ein neues Projekt auf die Beine gestellt. "Entsteint euch", heißt es und soll die Menschen dazu animieren, ihre "Kieswüsten" in den Gärten aufzugeben und die Flächen der Natur zurückzugeben. So liege es im Trend in den heimischen Gärten Kiesbette anzulegen - und dazwischen nur vereinzelte Pflanzen zu setzen. Etwa, um sich das ungeliebte Rasenmähen zu ersparen.
An der Auftaktveranstaltung auf dem Gelände am Museum der Gartenkultur in Illertissen nahm auch Landrat Thorsten Freudenberger teil. Als Schirmherr hob er die Wichtigkeit der Aktion hervor. "Als ich gefragt wurde, ob ich die Schirmherrschaft für das Projekt übernehmen möchte, habe ich sehr schnell und von Herzen ja gesagt", sagte Freudenberger. Auch Dieter Gaissmayer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gartenkultur, steht voll hinter der Aktion: "Das Thema treibt mich schon seit Jahren an", erklärte er, "nicht nur als Gärtner, sondern auch grundsätzlich als Mensch, der sich engagiert".
So läuft die "Entsteinung" ab: Es wird eine freiwillige Selbstverpflichtung unterschrieben, auf der genau steht, wie viele Quadratmeter Boden vom Stein befreit wurden. Als symbolischer Akt kann eine kleine Menge an Kies mitgebracht und auf dem "Entsteint-euch-Hügel" bei der Staudengärtnerei auf der Jungviehweide in Illertissen abgeladen werden. Anschließend bekommt man eine der Fläche entsprechende Menge an Bodenaktivator und Gründüngung, um den Boden erfolgreich wiederbeleben zu können.
Rudolf Siehler, Kreisfachberater im Landratsamt Neu-Ulm, klärte die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung über die negativen Folgen der Kiesflächen auf die Umwelt auf: Durch das Gewicht der Steine verliere der Boden seine Poren, woraufhin er zu verfaulen beginne. Es befinde sich kein Sauerstoff mehr im Boden, die Tiere unter den Kiesflächen sterben. Die Luft werde ohne Pflanzen nicht mehr gereinigt, es werde kein CO2 gebunden und kein Sauerstoff mehr produziert.
Auch auf das Wasser gebe es Auswirkungen: Der Humus - und damit das darin vorkommende Nitrat - werde nicht mehr von Pflanzen genutzt. Das Nitrat lande vielmehr im Grundwasser. Für die Umwelt sei der Mangel an Pflanzen in den Gärten also eher schädlich.
Doch auch für das menschliche Befinden, das Lebensgefühl, sei eine bunte, lebendige Welt gut. "Wir nehmen uns selbst so viel weg, wenn wir uns nur mit leblosen Dingen wie Steinen umgeben", sagte Gschneidner. Der Geist brauche die Vielfalt, um vital zu sein.
Die gut 70 Gäste der Auftaktveranstaltung brachten auch gleich eigene Vorschläge mit ein: So könne die "Entsteint euch - so geht's"-Anleitung in Briefkästen verteilt werden, deren Vorgärten dies notwendig hätten. Dieter Gaissmayer verkündete daraufhin, dass die Anleitung so bald wie möglich im Internet zum Ausdrucken bereitstehe.
21. August 2015 SWP: ILLERTISSENb>

Stiftung Gartenkultur will mit neuer Aktion Böden beleben



Illertissen / INGE SÄLZLE-RANZ 21.08.2015
„Entsteint euch! Bringt uns eure Steine aus dem Garten. Lasst wieder mehr Grün wachsen.“ So appelliert die Illertisser Stiftung Gartenkultur. Für Gartenbesitzer, die Steine entfernen, gibt es eine Belohnung.
„Sind es Kiesgärten oder Kieswüsten? Darüber kann man streiten. Sicher ist, wenn die Steinepest im Vorgarten wütet, verschwindet das Grün. Und noch viel mehr. Die Bienen, Schmetterlinge und Vögel sind auch weg. Entsteint euch.“
Mit diesem Appell wenden sich die Illertisser Stiftung Gartenkultur und ihr Förderverein, die Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur, jetzt an Gartenbesitzer. Das Ziel: Mehr Gärten sollen ökologisch wertvoller gestaltet werden. Mit dem Aufruf „Wer bringt den ersten Stein?“ starten sie am kommenden Dienstag eine Aktion für blühende Gärten.
„Wir meinen nicht die Kiesgärten, die botanisch durchaus wertvoll sein können“, differenziert Reinhard Hemmer, Vorstandsmitglied der Stiftung Gartenkultur. Er wolle da wirklich niemanden vor den Kopf stoßen. Aber die anderen fallen halt immer mehr auf, hat er festgestellt: die Vorgärten, in denen schwarze, rote, rosa oder gar türkisfarbene Steine dominieren. In Gabionen als Zaun oder auf der Fläche vorm Haus, dazwischen gar kein oder kaum ein Pflänzlein und dann vor allem keines, das eine Biene, einen Schmetterling, eine Hummel anlocken würde. „Oft stehen gerade noch einzelne Kübelpflanzen rum, ein Unkraut hat da lange keine Chance.“ Und dabei geht es im Garten doch gerade um mehr Bodenleben: Auf Grünflächen wird Sauerstoff produziert, sie verbessern das Mikroklima, sie mildern im Sommer die Hitze durch die Verdunstungskälte, sie binden Feinstaub, sie bieten Windschutz im Winter.
2015 ist das UN-Jahr des Bodens. Ein Anlass für die Stiftung Gartenkultur, „das Vorrücken der Steinepest zu verhindern“, wie Reinhard Hemmer in seiner Einladung zur Auftaktveranstaltung der Aktion „Entsteint euch“ provokativ formuliert. Auf dem Stiftungsgelände wurde eine Fläche, die zuvor ebenfalls mit bunten Steinen gestaltet war, freigeräumt. Dort kann, wer seinem Garten wieder mehr Grün einhauchen möchte, symbolisch ein paar Eimer Steine abladen. Vorher muss er sich im Museumsladen oder in der Gärtnerei Gaißmayer anmelden. Als Dankeschön darf er einen Bodenaktivator und eine entsprechende Menge Gründünger mit nach Hause nehmen, mit dessen Hilfe die entsteinte Fläche neu belebt werden kann.
In einer Wellblechhütte soll im „Entsteint-euch-Garten“ auf Bildern und in einem Film gezeigt werden, welche Gärten sich nicht als gesunder Lebensraum eignen. „Die Menschen sollen lernen können. Und sie sollen dazu motiviert werden, ihre Einstellung zu verändern“, sagt Hemmer. „Schließlich profitiert eine ganze Gesellschaft von grünen Gärten, blühende und fruchtende Gärten verschönern unsere Heimat, schaffen Lebensqualität und wertvollsten Lebensraum für zahlreiche, oftmals bedrohte Tierarten.“ Auch das Gelände der Fördergemeinschaft und des Museums wird so angepflanzt, dass Bienen viel Nahrung finden.
Bei der für alle Interessierten öffentlichen Auftaktveranstaltung am kommenden Dienstag, 25. August, um 16.30 Uhr, im „Entsteint-euch-Garten“ beim Museum der Gartenkultur gibt es fundierte Information zu den Vorteilen von mehr Grün im Garten. Rudolf Siehler, Kreisfachberater des Landratsamts Neu-Ulm, wird zum Thema „Kein Sauerstoff ohne Regenwurm“ sprechen. Er geht dabei auf die Folgen der Kiesschüttung für Luft, Boden und Wasser ein. Walter Burger, der Kreisverbandsvorsitzende der Imker im Landkreis Neu-Ulm, referiert zum Thema „Alles für den Kiesbeißer, nichts für Bienen, Schmetterlinge und Vögel.“ Reiner Wahl, ein Gartengestalter aus Dettingen/Ems, erklärt, dass pflegeleicht auch in Grün geht, und die Diplom-Biologin Monika Gschneidner, Kustodin des Botanischen Gartens der Universität Ulm, macht auf „Augenweide, Rosenduft und Gaumenfreuden“ aufmerksam, die es nur mit biologischer Vielfalt gibt.
Die Schirmherrschaft für die Aktion „Entstein euch“ hat der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger übernommen. Er ist Vorsitzender des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege sowie des Vereins für Naherholung.
20. August 2015 Kieswüsten oder grüne Gärten?

Stiftung Gartenkultur startet kommenden Dienstag die Aktion „Entsteint euch“. Von Gartenexperten, die sogar das Wort "Steinepest" in den Mund nehmen.



Steinwüsten in Gärten sind den Machern des Museums der Gartenkultur ein Dorn im Auge. Jetzt starten sie eine Aktion dagegen. Foto: Ronald Hinzpeter
„Kiesgärten oder Kieswüsten – das ist eine Ansichtssache“, sagt Dieter Gaißmayer, Vorsitzender der Illertisser Stiftung Gartenkultur. Unter dem Motto „Entsteint Euch“ findet im UN-Jahr des Bodens am Dienstag, 25. August, um 16.30 Uhr beim Museum auf der Jungviehweide eine Veranstaltung mit Vorträgen und einer „Entsteinungsaktion“ statt.
Wenn die „Steinepest“ im Vorgarten wüte, würden mit dem Grün auch Bienen, Schmetterlinge und Vögel verschwinden. Unter der Überschrift „Entsteint Euch“ appelliert die Stiftung an Gartenbesitzer, ihre Kiesfläche wieder in einen lebendigen Garten zu verwandeln. Wer seinen Kies oder einen Teil davon auf einer eigens dafür vorbereiteten Fläche im „Entsteint-Euch-Garten“ beim Museum der Gartenkultur entsorgt, erhält von der Stiftung im Gegenzug einen Bodenaktivator und Gründüngung, um die Fläche wieder zu beleben. Dieter Gaißmayer wird die Veranstaltung am Dienstag mit dem Schirmherrn und LandratThorsten Freudenberger eröffnen, dann haben Experten das Wort.
Rudolf Siehler, Kreisfachberater: „Kein Sauerstoff und kein Regenwurm, die Folgen der Kiesschüttung für Luft, Boden und Wasser.“ Walter Burger, Kreisverbandsvorsitzender der Imker: „Alles für den Kiesbeißer, nichts für Bienen, Schmetterlinge, Vögel, die Folgen der Kiesschüttung für die Insektenwelt.“
Reiner Wahl, Gartengestalter aus Dettingen/Ems: „Pflegeleicht geht auch in Grün, Kiesschüttgärten aus der Sicht eines Gartengestalters.“ Monika Gschneidner, Biologin und Kustodin des Botanischen Gartens der Universität Ulm: „Augenweide, Rosenduft und Gaumenfreuden, wie der Verlust der biologischen Vielfalt uns verarmen lässt.“
7. August 2015 SWP: ILLERTISSEN

Jungviehweide in Illertissen: Ein weites Feld für Pflanzen-Pfleger, Bio-Streiter und Technik-Freaks


ILLERTISSEN Gartenlust in Illertissen

Dieter Gaißmayer (links) und Wolfgang Hundbiss, zwei der Protagonisten auf der Jungviehweide, haben SÜDWEST PRESSE-Leser durchs Gelände der Gartenlust geführt. © Foto: Volkmar Könneke
Wolfgang Hundbiss und Dieter Gaißmayer haben Leser durch das weitläufige Reich der Gartenkultur auf der Jungviehweide in Illertissen geführt. Unser Redakteur und unser Fotograf waren dabei.
Der kleine, dunkelgrün lackierte Kinderrasenmäher des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat etwas Schnuckeliges. Er diente wohl einmal als Spielzeug in einer bürgerlich gut situierten Familie. Eher zur Zerstreuung. "Da hinten, die kleinen Messer wurden auch von Kindern genutzt", sagt Wolfgang Hundbiss. Der Landschaftsarchitekt und Kurator führt an die 20 Leserinnen und Leser durch das Museum der Gartenkultur in Illertissen - auf einem Rundgang, der sich mit Geschichte und Aktualität im Verhältnis von Mensch und Natur beschäftigt. Das weitläufige Gelände auf der Jungviehweide am Rande der Stadt ist wie geschaffen für diesen Exkurs - mit seinen Museumsgärten, kleinen, ausgeklügelt geplanten Landschaften, spleenigen, vor sich hinrostenden Metall-Gegenständen draußen, geschmiedeten Werkzeugen drinnen und vielen Ideen und Prinzipien für den naturnahen Gartenbau.
"Einige würden ganz einfach Alteisen zu dem sagen" - was Hundbiss und seine Mitstreiter in dem Museum gesammelt haben und bei Themenausstellungen zeigen. Doch für Menschen wie Hundbiss, der den alten Gartenbaugeräten geduldig zuhört, erzählen sie Geschichten aus der Vergangenheit. Die kleinen Messer gleich bei dem Spielzeug-Rasenmäher beleuchten zum Beispiel die bäuerliche Seite und Härte der Gartenkultur. "Die haben Kinder benutzt, wenn sie zum Arbeiten auf den Weinberg der Eltern mitgegangen sind", erzählt er. An die 8000 Exponate zum Thema hat das Museum inzwischen - rund 800 davon sind unter dem Titel "Scharfe Sachen - Am Anfang war die Sichel" ausgestellt. Wie die meisten Besucher wollen auch die SÜDWEST PRESSE-Leser wissen, wo er denn die vielen Sägen, Sicheln, Moos-Kratzer, Heckenscheren und andere Entwicklungen aufgetrieben hat, die den Menschen auf dem Weg vom Jäger und Sammler zum sesshaften Wesen begleitet haben. "Das Messer da drüben habe ich auf einem Flohmarkt in Paris gefunden", erzählt Hundbiss. Außerdem durchstöbert er die Internet-Auktionsangebote. Und erlebt dabei auch die Skurillitäten des Mediums. "Einer der Moos-Kratzer, hergestellt im Jahre 1835, war im Internet als chirurgisches Gerät ausgeschrieben." Auf einem Gartenflohmarkt hätte er es wohl kaum für weniger als 300 Euro bekommen. So hat das geschmiedete Werkzeug, das man sich gut als spätmittelalterliches medizinisches Foltergerät vorstellen kann, einen Bruchteil gekostet. Aus Großbritannien kommen einige der ausgefeilten Heckenscheren, die mit ihrer einfachen Mechanik auch moderne Maschinenbauer faszinieren. "Neulich war die Entwicklungs-Abteilung von Gardena bei uns", sagt Hundbiss. Allen gemeinsam: Die Begeisterung für schnörkellose, "nicht von Plastik verkleidete Technik - Schmiedekunst und Erfindergeist".
Das Zentrum der Ausstellung bildet jedoch immer noch die Sichel, "eines der ältesten Instrumente der Landwirtschaft". In allen Formen und Altersklassen sind sie im Museum zu sehen. "Und wenn man damit auf dem Feld war, spürt man am Abend mit jeder Faser, was man den ganzen Tag so gemacht hat."
Ebenso wie die Natur-Liebhaber, die einen der Museumsgärten betreuen. Zehn mal zehn Meter groß ist solch ein Garten, herausgestochen aus einer Wiese und für die private Gartenkultur freigegeben. "Wollen Sie auch mitmachen? Wir suchen immer Menschen, die sich dafür begeistern können."
Für das neueste Kind der Gartenförderer will sein Vorstands-Kollege der Stiftung für Gartenkultur, Dieter Gaißmayer, die Besucher begeistern. "Entsteint Euch" lautet der Aufruf: Beim Gedanken an die Steinwüsten mit einsamem Dauergrün im Vorgarten, stellen sich dem Staudengärtner die Nackenhaare. Geschichten von Bienchen und Blümchen lassen sich da nicht mehr erzählen, "Tote Natur", nicht einmal Tulpen können sich durch das Kies und das Unkrautvlies durchkämpfen. Und tote Erde drunter - Regenwürmer können dort nicht leben, geschweige denn die Mikroorganismen, die einen gesunden Boden ausmachen. Zusammen 140.000 Hektar ergeben die Hausgärten in Bayern - eine Fläche so groß wie die Naturschutzgebiete im Freistaat. Platz, den die Naturliebhaber ungern an "Gartenverhindungbauer" verlieren wollen. Ideen, was alles auf dem eigenen Grün möglich ist, zeigen 130 Aussteller und Referenten am kommenden Wochenende bei der 18. Gartenlust auf dem Gelände rund um das Museum und Gaißmayers Staudengärtnerei. Einer der Organisatoren ist Wolfgang Hundbiss. Unter den 10.000 Besuchern wird auch diesmal Leserin Anne Rehm aus Nellingen sein - ein Gartenlust-Fan der ersten Stunde. Illertissen / MICHAEL JANJANIN 07.09.2015
5. August 2015 SWP: ILLERTISSEN

Museum der Gartenkultur in Illertissen: Auftritt der Sensenschwinger




Das Museum der Gartenkultur in Illertissen will Besucher mit einem neuen Programm anlocken.© Foto: Stefanie Graf
Illertissen / STEFANIE GRAF 05.08.2015
Das Museum der Gartenkultur in Illertissen ist einzigartig in der Region. Dort gibt es derzeit in einer Ausstellung "scharfe Sachen" zu sehen.
Messer, Sicheln, Scheren, Sägen: Eine beeindruckende Ausstellung im Illertisser Museum der Gartenkultur dokumentiert die Entwicklung von Gartengeräten. Da geht es um Heckenscheren aus der Barockzeit und um moderne Hochleistungssägen, mühevolle Gartenarbeit und Handwerkskunst. Jüngst schauten die "Sensenmänner" vorbei. Genauer gesagt, Heiner Miller und Joe Sieber, Sensenlehrer des Sensenvereins Deutschland. Sie informierten über das Mähen mit der Sense und führten die richtige Handhabe des Werkzeugs vor.
Dabei erklärten die Fachmänner auch, wie man wetzt und dengelt oder den passenden Montagewinkel für das Sensenblatt ermittelt. Interessenten konnten mitmachen und außerdem ihre eigenen Sensen mitbringen, um sie individuell justieren oder dengeln zu lassen.
Reinhard Hemmer, Vorstandsmitglied der Stiftung Gartenkultur, wies auf eine weitere Rarität hin. Der neu entstehende Garten für Traditionelle chinesische Medizin (TCM) wird voraussichtlich im kommenden September fertig sein wird. Einzig an den Schildchen für die einzelnen Pflanzensorten hängt es noch, denn gerade die sind besonders wichtig für den Besucher, wie Hemmer erklärt. Im TCM-Garten erhalten Besucher Einblicke in die Heilkunst der traditionell chinesischen Medizin, die auf Kräutern und deren Anwendung basiert.
Bei der Allgäuer Wildkräuterführerin Thea Zedelmeier kann ab 28. August ein Natur-Malkurs belegt werden. Zedelmeier betreut und leitet auch den Farb- und Färbepflanzengarten im Museum der Gartenkultur, außerdem ist sie Vorstandsmitglied des Fördervereins. "Apfelrindengelb, Schmetterlingsfliedergrün oder Ligusterbeerenblau." So betitelt Zedelmeier ihren Kurs, der die Farbstoffe, die in der Natur vorkommen, erfahrbar machen soll. Wer bei ihr malt, hantiert mit reinen Naturfarben. Dass damit farbenfrohe Bilder entstehen können, wisse nicht jeder, sagt sie.
Auch für gute Spirituosen muss die Natur erst mal gutes Obst wachsen lassen. Den Anhängern eines leckeren Tröpfchens wird am 29. August in einem Destillations-Workshop gezeigt, wie man aus Kräutern Essenzen destilliert, die wiederum Grundlage für Schnäpse bilden, aber auch für Kosmetika und Pharmazeutika.
Info Weitere Details zum Malkurs gibt es auf der Internetseite www.wildefarben.de. Laufende Veranstaltungen und Ausstellungen sind über die Homepage des Museums für Gartenkultur oder im aktuellen Flyer einzusehen: www.museum-der-gartenkultur.de
20. Juni 2015 Veranstaltungen

„Scharfe Sachen“ mit viel Programm





Im Rahmen der Ausstellung „Scharfe Sachen“ im Museum der Gartenkultur in Illertissen werden am heutigen Samstag ab 11 Uhr Aktivitäten wie „Schnuppermähen“, fachgerechter Formschnitt, Bonsai-Gestaltung oder Bienen-, Hummel- und Schmetterlingspflanzen angeboten. Ab 18 Uhr spielt das Ensemble Collegium Vocale Ursberg und anlässlich der „Langen Nacht der Stauden“ gibt es einen Rundgang durch die Mutterpflanzenquartiere.
8. April 2015 ILLERTISSEN

Gartenmarkt: In Illertissen gibt es wieder "Kraut und Krempel"




Wenn das Wetter mitspielt, können Pflanzenfreunde und Raritätenliebhaber auf der Jungviehweide wieder fündig werden und sich für die Sommersaison eindecken. Am Samstag findet dort der Gartenflohmarkt „Kraut und Krempel“, die kleine Schwester der „Illertisser Gartenlust“, statt.
Gartenfreunde und Krimskrams-Liebhaber dürfen sich am Samstag wieder auf den Gartenmarkt "Kraut und Krempel" in Illertissen freuen. Was in diesem Jahr geboten ist. VON REGINA LANGHANS
Markttreiben versprechen die Veranstalter, wenn sich kommenden Samstag, am 11. April, von 9 bis 17 Uhr in Illertissen auf der Jungviehweide „Kraut und Krempel“ ein Stelldichein geben. „Der Name ist Programm“, sagt Dieter Gaißmayer und freut sich über den grünen Saisonbeginn: „Ich spüre schon das Frühlingskribbeln in den Fingerspitzen.“
Beim Bummeln durch den Gartenflohmarkt können Besucher wieder Ideen sammeln und das eine oder andere Stück erwerben, um Inspirationen in fantasievolle Kreationen umzusetzen. Die Staudengärtnerei will mit ihrer Kräutervielfalt überraschen und über den ganzen Tag verteilt gibt es musikalische Unterhaltung, Fachvorträge und Führungen durch die Biogärtnerei.
Vorträge zu Fachthemen.
Lesen Sie jetzt: Die heutige Ausgabe Ihrer Tageszeitung als E-Paper.
10 Uhr: „Zwiebelblüher – Farbenprächtige Begleiter durch das Gartenjahr“ mit Silvia Walcher.
11 Uhr: „Kurze Einführung in die Kräuterlehre der TCM“ mit Maria Kohl, Ärztin für Innere Medizin.
12 Uhr: „Frühjahrskräuter – Ein Genuss für Augen und Gaumen“ von Anna Oswald, Bad Kissingen.
13 Uhr: „Die Zistrose – ein pflanzlicher Schutzschild“, Schwester Birgit Bek vom Kloster Reute.
14 Uhr: „Tomatenvielfalt aus dem eigenen Garten – Sorten, Tipps und Tricks“, das verrät Michael Schick, Tomatenspezialist aus den Natur-Erlebnis-Gärten Bronnen.
15 Uhr: „Grüne Smoothies – Vitalität pur“, präsentiert von Sabine Bohnacker.
16 Uhr: „Kräuter auf kleinstem Raum dekorativ in Szene setzen“, das zeigt Rita Joos am Stand beim Bienenhaus.
Grüne Smoothiebar: Um 11.30 Uhr, 13.30 Uhr und 15.30 Uhr werden frische grüne Smoothies mit Kräutern aus der Gärtnerei gemixt.
Gärtnereiführungen: Rundgänge mit dem Schwerpunkt auf Bio-Kräutern finden um 10.30 Uhr, 12.30 Uhr und 14.30 Uhr statt.
Musik: Es spielen die Unterillertaler Tanzmusikanten unter Otto Baur. Außerdem tritt mit den „Choristen“ ein A-cappella-Chor auf.

Rund um den grünen Markt:
Der Gartenflohmarkt „Kraut und Krempel“ in Illertissen hat von 9 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
• Parkmöglichkeit gibt es auf der Wiese nach Anweisungen, wofür ein Betrag von zwei Euro zu entrichten ist.
• Dieter Gaißmayer ist Veranstalter und Inhaber der Staudengärtnerei Gaissmayer, die sich seit 1980 auf Gräser und Stauden spezialisiert hat.
• Es gibt über 3000 Arten und Sorten an Stauden, Biokräutern, historischen Pflanzen, Raritäten und ein einzigartiges Minzenangebot mit 50 Sorten
2. April 2015 SWP: ILLERTISSEN

Gartenkultur blüht auf




7000 Exponate zeigt das Museum der Gartenkultur in verschiedenen Ausstellungen. Der Verein hat einen neuen Vorstand (von links): Heidi Ritsche-Thoma (Schriftführerin), Thea Zedelmeier (Vorsitzende) und Rita Joos-Ulrich (Kassiererin). Nicht auf dem Bild: Georg Hörmann (Stellvertreter).Fotos: Lars Schwerdtfeger/Verein für Gartenkultur
Illertissen / MICHAEL JANJANIN 02.04.2015
Die Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur organisiert sich neu. Nach Ostern beginnt das Illertisser Jahresprogramm mit Ausstellungen rund um Flora, Fauna und Gartenlust auf der Jungviehweide.
Die drei zentralen Veranstaltungen der Gartenkultur in Illertissen sind weit über die Region hinaus bekannt: die Illertisser Gartenlust im September und die beiden Flohmärkte "Kraut & Krempel" (April) und "Gras & Krempel" (Oktober). Organisiert werden diese vom Verein "Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur". Darüber hinaus betreibt der Verein das Museum für Gartenkultur und verbindet in einer Ausstellungs-Reihe historische Zusammenhänge, pflanzliche Vielfalt und Nostalgie und Moderne im Gartenbau. Der Titel der nächsten Schau lautet "Scharfe Sachen - Die Geschichte der gärtnerischen Schneidegeräte". Die Ausstellung öffnet am 11. April um 11 Uhr. Zu sehen sind sowohl handgeschmiedete, reich verzierte Heckenscheren der Barockzeit wie auch moderne Hochleistungs-Handsägen. Das Museum will einen Eindruck von der oft mühevollen Arbeit in Feld und Garten vermitteln, aber auch die Handwerkskunst und den Erfindungsgeist von Gärtnern und Werkzeugschmieden vor Augen führen. Am gleichen Tag findet der Gartenflohmarkt "Kraut und Krempel" (9 bis 17 Uhr) mit einem Rahmenprogramm statt.
Bei der jüngsten Vereinsversammlung haben die Vereinsmitglieder einstimmig einen neuen Vorstand gewählt. Auf ein gelungenes Jahr 2014 für die Gartenkultur blickte der bisherige Vorsitzende Reinhard Schauer zurück. Die neue Vorsitzende Thea Zedelmeier dankte der bisherigen Vorstandschaft um Schauer, Til Maehr, Georg Vucic und Barbara Reuter für die geleistete Arbeit. Das vier wollen nach einer Mitteilung des Vereins als Beisitzer die Gartenkultur weiter mitgestalten. Es wurden vier Arbeitskreise gebildet: Grünwerkstatt (Leitung Thea Zedelmeier), Museumsgärten (Dieter Gaißmayer), Öffentlichkeitsarbeit (Ansgar Batzner) sowie Museumstechnik und Pflege (Wolfgang Hundbiss). Zudem lädte der Verein dazu ein, in den so genannten improvisierten Gärten auf dem Gelände des Museums mitzuarbeiten - vor den Jahreszeiten-Cafés (12. Juni, 4. September, 6. November) besteht jeweils von 15 Uhr die Möglichkeit dazu. Die improvisierten Gärten sind öffentlich zugänglich und werden von der Interessengemeinschaft finanziell unterstützt.

Veranstalter, Verein und Interessengemeinschaft
Verein Der Verein Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur wurde im Jahr 2000 gegründet. Er veranstaltet die Gartenlust und die Gartenflohmärkte "Kraut & Krempel" sowie "Gras & Krempel" in Illertissen. Außerdem unterhält er die improvisierten Gärten auf der Jungviehweide in Illertissen.
Vorstand Der Vorstand der Interessengemeinschaft für Gartenkultur wurde bei der jüngsten Vereinsversammlung einstimmig neu gewählt: Vorsitzende Thea Zedelmeier, Zweiter Vorsitzender Georg Hörmann, Kassenwart Rita Joos-Ulrich, Schriftführerin Heidi Ritsche-Thoma.
30. Oktober 2014 SWP: ILLERTISSEN

Modelle von Gärten in Illertissen




Der Garten des Sennefer in Theben, 1475 v. Chr., ist als Modell in der Illertisser Ausstellung "Ikonen der Gartenkultur" zu sehen.© Foto: Museum der Gartenkultur/Spiegler
Illertissen / EVA-MARIE MIHAI 30.10.2014
Romantische Stimmung herrscht im Museum der Gartenkultur in Illertissen: Dort ist bis Januar die Doppelausstellung "Gartenwelten" zu sehen. Sie zeigt Modelle berühmter Gärten und gemalte Botanik.
In der strahlenden Sonne, von Blumen umsäumt, zeigt das weiße Schildchen den Weg über die Allee durch den Wald zum Museum der Gartenkultur. Was sich anhört wie das Intro eines Rosamunde-Pilcher-Films ist in Illertissen Wirklichkeit. Wer dort die derzeitige Ausstellung "Gartenwelten" besuchen möchte, muss erst mal Feld und Wiese überqueren, um außerhalb der Stadt zum Museum der Gartenkultur zu gelangen. Am Ende des Waldwegs an der Jungviehweide tut sich zur Rechten ein riesiges Gartenparadies auf. Das ist nicht das gesuchte Museum, sondern die Staudengärtnerei Gaissmayer. Das Museum, das die Stiftung Gartenkultur betreibt, befindet sich zur linken Seite, versteckt hinter Bäumen, und umgeben von verspielten Gärten.
In der aktuellen Doppelausstellung dreht sich alles um Blumen, Pflanzen und Gärten. Ein Teil davon zeigt unter dem Titel "Ikonen der Gartenarchitektur" filigrane Miniaturmodelle von berühmten Gärten. Auf großen Kartonblöcken stehen die ungefähr 50 mal 50 Zentimeter großen Modelle, wie zum Beispiel der Garten des Sennefer aus dem Jahr 1475 vor Christus, die Chelsea Flower Show in London und die High Line in New York. Sie wurden von Karlsruher Studenten im Fach Freilandplanung angefertigt. Bei ihrem Dozenten Günter Mader bauen die Studenten jeweils im achten Semester die Modelle. Hannah Mader, seine Tochter, hat nun die Ausstellung mit den rund 40 Modellen organisiert.
Der zweite Teil der Doppelausstellung heißt "Botanische Kunst" und zeigt Pflanzenbilder der Künstler Alfons Alt und Beate Sellin. Alfons Alt, der in Illertissen geboren ist, stellt gern in seiner Heimatstadt aus. "Hier habe ich ein gutes Gefühl", meint der Fotograf, der nun in Marseille wohnt. Beate Sellin, gebürtige Ulmerin, ist seit 2005 freischaffende Künstlerin und lebt in Heidelberg.
"Unsere Bilder passen sehr gut zusammen", meint Sellin. "Mache Bilder von mir könnten Detailansichten aus seinen Bildern sein." Sie beide näherten sich demselben Standpunkt aus unterschiedlichen Richtungen, bekräftigt Alt. "Sie mit ihrem fotorealistischen Malstil und ich mit meinem malerischen Fotorealismus." Gibt es bei so einer gemeinsamen Ausstellung nicht auch ein bisschen Nebenbuhlerei? Nein, sagt Alt, schließlich bewegten sie sich auf unterschiedlichen Terrains.

Info
Die Doppelausstellung ist bis 4. Januar in Illertissen zu sehen. Geöffnet Mi-So, 11-17 Uhr. Eintritt frei.
9. Oktober 2014 SWP: ILLERTISSEN

Neue Ausstellung und Herbstmarkt in Illertissen



Illertissen / INGE SÄLZLE-RANZ 09.10.2014
Eine neue Ausstellung im Museum der Gartenkultur und der Herbstmarkt "Gras und Krempel": Auf der Jungviehweide ist viel los an diesem Samstag.
"Gartenwelten im Museum der Gartenkultur" heißt der Titel der neuen Herbst-/Winterausstellung im Illertisser Museum der Gartenkultur. Das Stiftungsteam greift bei der vierten Präsentation von Gartengeschichtlichem nicht auf den Fundus eigener historischer Geräte zurück. Es gibt vielmehr zum einen "Ikonen der Gartenkultur" zu sehen. Studierende der Hochschule Karlsruhe haben im Fach Freilandplanung historische Gärten aus ganz unterschiedlichen Epochen in Modellen und Abbildungen dargestellt. Das Spektrum der 40 Beispiele reicht von der ägyptischen Antike über Renaissance und Barock zur Moderne und Postmoderne bis hin zu aktuellen Projekten. Günter Mader, Architekt, Gartenplaner und Dozent an der Hochschule Karlsruhe, hatte die Idee, diese Ikonen im Modell zu bauen. Im Laufe von drei Semestern entstand dann die Sammlung stilbildender Gartenanlagen.
Die Ausstellung "Botanische Kunst" beschäftigt sich mit den Pflanzenwelten der Künstler Alfons Alt und Beate Sellin. Der Fotograf Alfons Alt stammt aus Gannertshofen und lebt in Marseille. Beate Sellin ist gebürtige Ulmerin, hatte zunächst als Musikerin gearbeitet und dann erst Malerei studiert. Seit 2005 ist sie freischaffende Künstlerin in Heidelberg. Offizielle Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, 12. Oktober, um 16 Uhr. Sie dauert bis 4. Januar und ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen.
Wer möchte, kann aber auch schon am kommenden Samstag einen Rundgang durch die Ausstellung machen beim Markt "Gras und Krempel". Die Stiftung Gartenkultur und die Staudengärtnerei Gaißmayer laden auch ein zu Vorführungen und Vorträgen oder einfach zu Gräservielfalt, Gartenflohmarkt und noch viel mehr auf der Jungviehweide. Blumenzwiebeln, Gräser und auch Herbstschmuck in Floristik und Handwerk gehören zu den Themen des Herbstmarkts. Führungen sind um 10.30, 13.30 und 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Parkgebühr beträgt zwei Euro. Beginn ist um 9 Uhr, Ende um 16 Uhr.
4. Juni 2014 PAULA PRINT

Bei den wilden Farben



Paula Print besucht die 3. Klasse der Grundschule Emersacker. Die Kinder zeigen ihr, wie man mit Pflanzenfarben malt: (von links) Annika (8), Ayline (9), Felix (9), Lehrerin Gabriele Spring, Filippo (9), Dennis (9) und Jannis (9).Bild: Florian Ankner
Die Zeitungsente hat in der Grundschule erfahren, wie man mit Himbeeren und Brennnesseln malen kann VON PAULA PRINT UND SIMONE KUCHENBAUR
Neugierig watschelte die Zeitungsente Paula Print in die Grundschule Emersacker. Die Kinder haben sie zum Malen mit Pflanzenfarben eingeladen. Was Paula dann in Handarbeitsraum erlebte, war in der Tat sehr überraschend. Die Allgäuer Wildkräuterführerin Tea Zedelmeier zeigte den Kindern wie aus Blüten, Blättern, Rinden, Wurzeln, Schalen oder Beeren ganz tolle Farben entstehen können. Schon im Römischen Reich, in Ägypten oder bei den Griechen benutzten die Menschen Farben aus Pflanzen, um ihre Gewänder zu färben, aber auch für die Malerei.
Aus Brennnesseln wird Gelb und aus Brombeeren Rot
„Brennnesseln muss man in einem Topf zerstampfen und kochen!“, erklärt die achtjährige Lara aus Heretsried. „Das wird bestimmt ein supergrün“, ist Paula schon voller Vorfreude. Doch siehe da – es entsteht eine eher gelbliche Farbe. Paula staunt. „Aus Brombeeren oder Himbeeren kann man Rot herauspressen“, weiß Annika aus Emersacker.
Beim Malen mit den schönen Pflanzenfarben entstehen in der Klasse 3a wunderschöne Lesezeichen, die nach dem Trocknen laminiert werden. Manche Kinder sind so eifrig, dass sie gleich mehrere Lesezeichen herstellen. Paula Print tut sich mit ihren unförmigen Watschelfüßen ziemlich schwer, den Pinsel zu halten. Ihre Freude ist umso größer, als Magdalena Paula ein wunderschönes Lesezeichen überreicht, auf dem sogar Paulas Name steht. „Danke!“, haucht Paula ganz gerührt. Damit kann sie sich künftig auch ganz toll die Zeitungsseite markieren, auf der sie noch weiterlesen muss.
Während die Werke der Kinder trocknen, bekommen es die Drittklässler mit der Geschichte von den wilden Farben zu tun. „Das Rot hat gemeint, es sei das Wichtigste“, erzählt Jonas später unserer Zeitungsente. Und dass die Farben miteinander in Streit geraten. „Das war eine richtige Farbenschlacht“, ergänzt Annika.
„Ich durfte das Gelb sein“, berichtet Rebecca. „Das fand ich erst nicht so gut, weil ich Gelb nicht so gern mag. Aber dann habe ich das Rot gepikst und es wurde Orange“, fügt sie hinzu. „Am Schluss wurde alles grau, weil alle Farben sich vermischt haben“, sagt Jonas. „Aber dann kam das Weiß. Vom Weiß hat jede Farbe ihren Platz bekommen!“, so Jonas und zeigt Paula Print einen Farbkreis. „Das Weiß war ein bisschen wie Gott“, meint Rebecca ehrfürchtig. „Auf das Weiß haben die anderen Farben gehört und sie aufgehört zu streiten“.
Jonas ist wild entschlossen, auch zu Hause einmal selbst Farben herzustellen. Seine Lieblingsfarben sind blau und rot. Und auch den anderen Kindern hat die spannende Stunde rund um die wilden Farben – die aus der Geschichte und natürlich auch die, die von den Dingen aus der Natur stammen – sehr gut gefallen. Und auch Paula ist ganz begeistert. Man braucht also gar keinen Wasserfarbkasten, sondern muss nur spazieren gehen und ein paar Dinge sammeln. Paulas Tipp: Wenn Du daheim selbst experimentierst, tu das nur unter der Aufsicht eines Erwachsenen!
In den kommenden beiden Wochen ist Paula in Pfingstferien. Danach informiert sie sich in der Pestalozzischule in Gersthofen über das Instrumentenkarussell.
17. Mai 2014 PFLANZEN

So ziehen Sie ihren eigenen Kräutergarten auf dem Balkon



Wer im Sommer frische Kräuter ernten will braucht dazu keinen Garten. Auch auf dem Balkon kann man Kräuter ziehen.Bild: Hendrik Schmidt (dpa)
Wirtschaft
Wer keinen Garten hat, kann sich trotzdem den ganzen Sommer über frischen Schnittlauch oder Basilikum vom Balkon freuen. Experten geben Tipps zur Aufzucht und Pflege. VON STEPHANIE UTZ
Was wären Kartoffeln ohne Rosmarin, Tomate-Mozzarella-Salat ohne Basilikum oder das Butterbrot ohne Schnittlauch? Eintönig und fade. Kräuter geben vielen Gerichten erst den richtigen Kick. Wer keinen eigenen Garten hat und nicht auf die getrockneten und zerkleinerten Produkte aus der Gewürzecke im Laden zurückgreifen will, kann sich auch auf dem Balkon Kräuter ziehen. Dafür gilt es, nur ein paar Dinge zu beachten.
Kaufen oder Säen Kräuter-Expertin Marianne Scheu-Helgert rät zum Kauf von jungen Pflanzen: „Besonders Anfängern empfehle ich nicht auszusäen, sondern kleine Pflanzen zu kaufen, die noch nicht groß genug sind, um sie zu ernten. Etwa eine fünf bis sechs Zentimeter große Basilikumpflanze eignet sich sehr gut.“

Gepflanzt wird am besten in einem Blumenkasten
Die Gartenbauingenieurin an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau gibt allerdings zu bedenken, dass beim Kauf auch auf eine gesund aussehende Erdoberfläche geachtet werden muss. Zum Einsetzen eignet sich zum Beispiel ein etwa 60 Zentimeter langer Blumenkasten. Im Abstand von 10 bis 15 Zentimetern können dann Büschel zu fünf bis sechs Pflänzchen eingesetzt werden.
„Gut angegossen dauert es etwa vier Wochen, bis geerntet werden kann“, sagt die Expertin. Dasselbe gelte auch für Petersilie. Der Vorteil gegenüber einem Topf bestehe darin, dass sich die Pflanzen im Kasten gut entwickeln können, da sie genügend Platz haben, um sich zu verzweigen. Staudengärtner Dieter Gaissmayer aus Illertissen rät aber generell, zur Aussaat von einjährigen Kräutern wie Dill, Majoran und Basilikum, die Eisheiligen abzuwarten. Im zweiwöchigen Rhythmus solle dann nachgesät werden.

Aussaaterde eignet sich besser als Blumenerde
Erde Normale Blumenerde ist zu nährstoffreich, sagt Scheu-Helgert. Besser eigne sich Aussaaterde. Durch einen niedrigeren Nährstoff- und Salzgehalt keimen die Pflänzchen darin schneller.
Dünger Wer Mitte Mai anpflanzt, sollte aufgrund der verminderten Nährstoffe der Aussaaterde etwa vier Wochen später nachdüngen, rät die Expertin. Jeder gewöhnliche Pflanzendünger sei dafür geeignet.
Wasser Kräuter allgemein und insbesondere mediterrane Arten vertragen keine Staunässe, überschüssiges Wasser in Topf oder Untersetzer sollte daher abgegossen werden, sagt Scheu-Helgert. Wichtig ist ebenso, die Erde nicht permanent feucht zu halten, sondern sie einigermaßen trocken werden zu lassen, damit Luft an die Wurzeln gelangen kann. Dennoch solle die Erde täglich kontrolliert und gegebenenfalls gegossen werden.

Kräuter brauchen viel Licht
Standort Generell gilt: Kräuter brauchen viel Licht. Sie draußen heranzuziehen ist immer besser als drinnen, sagt Gaissmayer. Ein Standort an einem Südfenster oder -balkon eignet sich Scheu-Helgert zufolge sehr gut für mediterrane Kräuter. Übermäßige Wärme sei allerdings nicht gut.
Wenn sie schon im Haus gezogen werden, sollten die Pflanzen aber nicht in überheizten Räumen stehen, erklärt sie. „Die Wärme regt den Stoffwechsel an und die Kräuter bekommen dünne und kraftlose Blätter. Petersilie, Schnittlauch und Basilikum gedeihen dagegen auch an Westfenstern.“
Winter Grundsätzlich muss zwischen winterharten Kräutern unterschieden werden und denen, die besonderen Schutz vor der Kälte benötigen. Winterharte Kräuter, wie Schnittlauch oder Petersilie, können problemlos die kalte Jahreszeit überdauern, wie die Expertin verrät. Im November sollten die Pflanzen radikal bis auf zwei Zentimeter gestutzt werden.

Mediterrane Kräuter vor Kälte schützen
„Die Wurzeln der Kräuter überwintern, ohne Schaden zu nehmen. Mediterrane Kräuter sollten Hobbygärtner lieber vom Balkon nehmen. Besser ist es, sie an die Hauswand zu stellen, wo die Pflanzen wind- und kältegeschützt sind“, erklärt Scheu-Helgert. Sie könnten auch mit Sackleinen abgedeckt werden.
Gaissmayer betont, dass nicht winterharte Kräuter über die kalten Monate auf jeden Fall frostgeschützt, aber kühl gehalten werden müssen. Dazu gehören etwa Rosmarin, Zitronenverbene, Stevia, Ananassalbei und Lorbeer.

Blätter sind am aromatischsten
Ernte Das Aroma der Kräuter ist meist in den Blättern am stärksten, wie etwa bei der Petersilie. Basilikumblätter sollten am besten mit ein bis zwei Zentimetern des Stängels geerntet werden, erklärt der Staudengärtner. So wachse die Pflanze wieder gut nach.
Wer gleich in mehreren kleinen Büscheln anpflanzt, könne den ganzen Sommer über ernten. „Frisch zu ernten ist jederzeit möglich, solange die Pflanzen groß genug sind“, sagt Gaissmayer, „das ist ja gerade das tolle an Kräutern.“
7. Februar 2014 SWP: ILLERTISSEN

Stiftung Gartenkultur fordert finanzielle Unterstützung



Illertissen / INGE SÄLZLE-RANZ 07.02.2014
Das Zahlenwerk des Kämmerers ist in Ordnung: Das haben die Illertisser Stadträte im Werk- und auch im Kulturausschuss signalisiert. Die Räte stimmten dem Haushaltsentwurf der Verwaltung zu.
Schulen, Kindergärten, um Kultur, Musikpflege, Museen, Sportförderung und Wohlfahrtspflege. Mit diesen Themen hat sich der Illertisser Kultur-, Bildungs- und Sozialausschuss bei den Haushaltsberatungen befasst. 3,1 Millionen Euro stehen etwa für die Schulen als Ausgaben im Verwaltungshaushalt, rund zwei Millionen Euro im Vermögensteil. Letztere sind im Wesentlichen für die Sanierung der Erhard-Vöhlin-Mittelschule eingeplant, die insgesamt mit fast sechs Millionen veranschlagt ist.
Bei den Kindergärten fließt der größte Investitionsbatzen nach Au: Mehr als 700 000 Euro sind für die Sanierung eingeplant, aber auch der evangelische Kindergarten in der Kernstadt erhält mehr als 200 000 Euro. Nach einigen Rückfragen gab es eine einstimmige Empfehlung, dem von Kämmerer Markus Weiß zusammengestellten Zahlenwerk zuzustimmen.
Eine Debatte gab es über einen Antrag der Stiftung Gartenkultur. Die wünscht sich eine jährliche Unterstützung in Höhe von 20 000 Euro von der Stadt für die Pflege der Außenanlagen - und zwar für jene, die nicht unmittelbar zum Museum der Gartenkultur gehören, aber bisher allein von den Machern des Museums gepflegt werden. "Wir sind am Anschlag", begründete Vorstandsmitglied Reinhard Hemmer den Hilferuf. Viele Menschen würden sie zwar ideell, aber nicht mit ihrer Hände Arbeit unterstützen, es mangele an ehrenamtlichen Mitmachern. Die Stiftung benötige Helfer, die sie bezahlt, zum Beispiel zur Pflege der seit Jahren frei zugänglichen improvisierten Gärten.
Die Kooperation mit dem Bienenmuseum soll ausgeweitet werden. Was die einen fast als Zwang betrachten, sehen andere als Ansporn: Falls sich die Stadt dazu durchringen würde, den Museumsbetreibern noch einmal finanziell unter die Arme zu greifen, wären auch Landkreis und Bezirk Schwaben bereit dazu. Bei Amalie Juliane Speiser (CSU) rief die Abhängigkeit Empörung hervor. Der Antrag der Stiftung wurde in die Fraktionen verwiesen und dann im Stadtrat beraten.
Den schlechten Zustand der Fassade der Vöhlinhalle mahnte Jürgen Eisen (CSU) zum wiederholten Mal an. Die Löcher seien inzwischen so groß, dass ganze Platten ausgetauscht werden müssten. Die 5000 Euro, die für den Unterhalt der Halle im Haushalt 2014 eingeplant seien, reichten nicht aus. Eine kurze Diskussion provozierten die 70 000 Euro, die für die Pflege des Badesees in Au vorgehalten werden. Während Edeltraud Baur (Bürgerliste) kritisierte, dass viele Gäste sich vor Pflanzen im See ekelten, lobten Gabriele Weikmann-Kristen (CSU) und Alexander Pelzl, der Leiter der Technischen Dienste, Wasserqualität, Fischer und Feuerwehr, die sich intensiv um den See kümmerten. Gewässerkundler und Fischer seien gerade dabei, eine Lösung gegen den Pflanzenwuchs auszutüfteln.
Werkausschuss: Betriebswirtschaftlich gesehen liege das Freizeitbad Nautilla im Aufwärtstrend, schreibt Kämmerer Weiß in seinem Vorbericht zum Wirtschaftsplan 2014. Dringend müssten jetzt die Heizungsanlagen erneuert werden. Dafür sind 716 000 Euro eingeplant. Und auch weiterhin sei das Bad bei Sanierungen auf städtische Zuschüsse angewiesen, hieß es im städtischen Werkausschuss. Beim Wasserwerk, dem größtem wirtschaftlichen Eigenbetrieb der Stadt, sei "Beständigkeit" angesagt. Die Garage am Carnac Platz bleibt ein Zuschussbetrieb, die Photovoltaik-Anlagen sind trotz zurück gegangener Einspeisevergütungen wirtschaftlich.
14. Juni 2013 SWP: ILLERTISSEN

Museum der Gartenkultur Illertissen: Obst-Kabinett nimmt Konturen an




Graben, schaufeln, messen: Azubis werkeln in Illertissen. © Foto: Inge Sälzle-Ranz
Es soll werden wie Klein-Versailles: Beim Museum der Gartenkultur in Illertissen bereiten derzeit angehende Landschaftsgärtner das Formobst-Kabinett vor. Die Arbeit macht den jungen Leute viel Spaß.
Neun Azubis aus sechs Landschaftsgärtnereien vom Bodensee bis nach Neresheim sind für eine Woche in Illertissen, um die Außenanlagen des Museums der Gartenkultur auf Vordermann zu bringen. Sie sind mit Spaten, Schubkarre oder Hacke zugange, auf dem 22 mal 10 Meter großen Stück Garten nördlich des Museumshauses lässt sich die künftige Einteilung bereits erahnen. Die jungen Leute haben Spaß an ihrer Aufgabe. Das Museum der Gartenkultur profitiert von dem Netzwerk der Gärtnereien, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Erfahrungen, Azubis und Ausbilder auszutauschen.
Eigentlich hätte der praktische Teil schon am Montag beginnen sollen, doch der anhaltende Regen verhinderte dies. So standen erst mal eine Besichtigung der Innenräume des Museums und der Staudengärtnerei Gaißmayer auf dem Programm. Ausbilder Uwe Heider von der Gärtnerei Wagner aus Neresheim, der zusammen mit Reinhard Schauer von der Gärtnerei Bergles und Schauer aus Leibi die Azubis anleitet, kann auch diesem Programmpunkt nur Positives abgewinnen. "Bei so einem Rundgang kann man oft mehr lernen als aus Büchern."
Dann ging es los: Der Rasen auf der künftigen Gartenfläche wurde von einem Bagger abgetragen, dann mussten die Höhen abgesteckt, der Grundriss für die Wege und die Beete abgesteckt werden. Der 21-jährige Rouven Förschner aus Neresheim bestätigt, dass er und die Kollegen dafür das nötige Grundwissen haben: "Vermessen lernt man gleich am Anfang der Ausbildung." Danach mussten die Flächen für die Kieswege auf die richtige Höhe gebracht, mit einem Vlies unterlegt und geschottert werden. Die Beete waren vorzubereiten, sie wurden mit Bandstahl eingefasst. Am Ende waren die Stützen zu setzen, an die die Spaliere für die Formgehölze gebunden werden. Vor allem Apfelbäume sollen dort einmal emporwachsen.
Matthias Roth kommt von der Gärtnerei Bergles und Schauer aus Leibi. Der 18-Jährige ist begeistert von dem Projekt. Ihm gefällt, "dass man als Lehrling sozusagen sein eigener Baustellenleiter ist". Man könne die Arbeiten in der Reihenfolge machen, die man selber für richtig hält, habe viel Freiraum. Auch Daniela Burghardt von der Sipplinger Gärtnerei Wiedenhorn findet es aufregend. "Der Matsch nach dem Regen war schon eine Herausforderung", sagt die 21-Jährige.
13 junge Leute sind an dem Projekt beteiligt, das in ihren Augen gut die Gemeinschaft fördert. Sie sind in einem Illertisser Hotel untergebracht, loben die Biergärten der Stadt. Einige von ihnen werden in der zweiten Projektwoche vom 22. Juli an noch einmal mit von der Partie sein. Ein wenig bedauern sie, dass sie nicht auch die Bepflanzung machen dürfen. Nik Neubert aus Winnenden sagt, dadurch sei das Projekt "nicht ganz vollständig" für ihn. Doch diese Tätigkeit hält Dieter Gaißmayer, einer der Museumsbetreiber, nicht für möglich. Für die komplizierte Formierung sei die Fachkenntnis eines Pomologen notwendig. "Der zieht seit dem Frühjahr die Gehölze im Container." Äpfel würden hauptsächlich deshalb gepflanzt, weil sie am besten mit der feuchten Lage des Gartenabschnitts zurechtkommen. INGE SÄLZLE-RANZ 14.06.2013
10. Juli 2013 SWP: ILLERTISSEN

Integrationsrat in der Gärtnerei



Illertissen / EB 10.07.2013 Ein Besuch im Grünen: Auf Einladung der Stiftung für Gartenkultur hat der Integrationsbeirat der Stadt Illertissen jetzt das Gelände des Museums der Gartenkultur auf dem Gelände der Staudengärtnerei Gaissmayer besucht. Und dabei auch den Teil des Geländes, der im nächsten Jahr als interkultureller Garten gestaltet werden darf. Zuvor hatte der Beirat aber erst in der Bibliothek getagt. Es wurden vor allem rückblickend die letzten Veranstaltungen besprochen, beispielsweise der Projekttag im Kindergarten und das türkische Sommerfest. Nächstes größeres Projekt wird dann der am 23. November stattfindende Internationale Brunch in der Schranne sein. Die Idee des interkulturellen Gartens für Illertissen soll auch langsam Gestalt annehmen. Um zu sehen, wie andere Gärten dieser Art funktionieren und strukturiert sind, wird der Integrationsbeirat gemeinsam mit Dr. Reinhard Hemmer von der Stiftung Gartenkultur den interkulturellen Garten in Ulm besuchen.
13. Mai 2013 SWP: ILLERTISSEN

Garten-Museum ist jetzt auch Akku-Tankstelle



Im Museum der Gartenkultur kann nicht nur gärtnerisches Wissen aufgetankt werden - auch müde Akkus von Elektro-Fahrrädern bekommen dort neuen Saft. Das Museum hat dafür beim touristischen Dienstleister Movelo, einem europaweit agierenden Elektrofahrradverleiher, eine "Tankstelle" angemietet, an der Akkus komplett ausgewechselt oder aufgeladen werden können. Die Akkus haben eine Reichweite von 60 bis 80 Kilometern. Touren auf dem E-Bike in der Region können nun besser geplant werden. Die nächstgelegene Movelo-Station ist beim Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur in Roggenburg. Dort können seit Mai 2012 Movelo-Räder ausgeliehen werden. Ab Mitte Mai gibt es diesen Service auch im Illertisser Garten-Museum. Für die Museumsmacher, die Stiftung Gartenkultur, passen Elektromobilität und Museum gut zusammen. "Wir sehen uns als touristisches Zentrum und möchten Ausflugsziel für Radler werden", erklärt Reinhard Hemmer vom Stiftungsvorstand. In naher Zukunft werde die Stiftung auch Elektromobilisten mit eigenen Fahrrädern die Möglichkeit bieten, wieder Energie zu tanken. "Erst mal fangen wir mit den Movelo-Rädern an, später wollen wir erweitern." Alle marktüblichen Akkus für E-Bikes können dann aufgeladen werden. Die Fotovoltaik des Museums liefert den Saft an die Ladestationen.
25. Februar 2013 SWP: ILLERTISSEN

Ein bisschen Frühling in Illertissen




Alles, was man zum Gärteln so braucht: Das neue Museum für alle mit einem grünen Daumen war am Samstag erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Foto: Lisa Ranz
Nach der feierlichen Eröffnung mit viel Prominenz am Freitag, veranstaltete das neue Museum der Gartenkultur in Illertissen am Samstag einen Tag der offenen Tür für alle. Die Besucher waren begeistert.
Draußen ist von Frühling keine Spur, es gibt Schnee und Kälte satt. Mehr als tausend Gartenliebhaber pilgerten am Wochenende trotzdem nach Illertissen, um das neue Museum der Gartenkultur zu erkunden. Das "Frühlingserwachen", eine Ausstellung, die eigentlich auch mit mehreren Marktständen im Freien geplant war, konnte wegen der frostigen Temperaturen nur im Glashaus aufgebaut werden. Das tat aber der Begeisterung der Besucher keinen Abbruch.
"Die Staudengärtnerei in Illertissen ist die Gärtnerei meines Vertrauens, ich bin hier Stammkunde", erzählte Brigitte Paintner aus Ulm. Allein deswegen wollte sie wissen, was daneben, auf der Jungviehweide, jetzt geboten ist. Wie berichtete, hat das Museum am vergangenen Freitag eröffnet. Aus Gartengeräten wie Rosen- und Gehölzscheren, Staudenwickeln und Leinenschnüren über Saatgut und Ölbäder bis hin zu Rosen, Fuchsien und Gartenbüchern konnte der Gartenliebhaber und Sammler nun am Sonntag auswählen. "Wir haben jetzt doch keinen Eintritt verlangt, sondern bitten nur um freiwillige Spenden", erklärte Dieter Gaissmaier, einer der Vorstände der Stiftung Gartenkultur. Auch die Ausstellung "Vom Samenkorn zum Setzling" durfte schon besichtigt werden. Rosi Friedl aus dem Landkreis Dachau war noch nie auf einer der Gartenausstellungen in Illertissen. "Ich besitze eine kleine Fuchsiengärtnerei und wurde eingeladen, dieses Wochenende hier mein Sortiment zu zeigen. Ich bin wirklich begeistert und werde im Herbst wiederkommen", sagte sie. An ihrem Stand gab es alle Sorten von Fuchsien und Efeu zu kaufen, auch seltene Exemplare wie beispielsweise der "Aufrechtwachsende Efeu" und die "Fliederblütige Fuchsie".
Maria Schneider aus Illertissen hingegen sucht die Gärtnerei regelmäßig auf: "Die Gartenlust ist mir immer etwas zu voll und mehr für Leute von außerhalb, aber diese Ausstellung ist sehr schön und gut gelungen", erzählte sie. Die Verbindung von Gärtnerei und Museum samt Bücherei hält sie für eine gute Idee. Gekauft hat sie bereits Samen für verschiedene Tomatensorten, denn es gab besondere, die man nicht überall bekommt.
Info Am kommenden Wochenende wird die Ausstellung "Frühlingserwachen" wiederholt, am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr. IRIS RANZ 25.02.2013
23. Februar 2013 ILLERTISSEN

Museum der Gartenkultur eröffnet




Mit zarten Harfenklängen von Christine Högl wurde das Museum der Gartenkultur eröffnet.Foto: Inge Sälzle-Ranz
Das Museum der Gartenkultur ist eröffnet. Nach zarten Harfenklängen und wohlgesetzten Lobesreden gingen die ersten Gäste auf Entdeckungsrundgang.
Fünf Anläufe waren nötig, bis der richtige Entwurf für das Museum stand: Reinhard Hemmer, einer der drei Museumsväter, blickte zur Eröffnung des Illertisser Museums der Gartenkultur mit humoristischen Bildern zurück. Und er machte darauf aufmerksam: Für die kleinen Gärten drum herum werden noch Paten und Sponsoren gesucht. Dann gab es viel Lob, zuallererst in einem Brief von Justizministerin Dr. Beate Merk. Mit dem neuen Museum sei eine gelungene Verbindung von Natur, Kultur und Wissenschaft geschaffen worden, schrieb sie.
Als "reife Leistung" bezeichnete Landrat Erich Josef Geßner, wie der Gärtner Dieter Gaißmayer, der Landschaftsarchitekt Wolfgang Hundbiss und der Chemiker Dr. Reinhard Hemmer den Traum vom Museum in drei Jahren "mit Enthusiasmus, Kreativität, Durchhaltevermögen und viel Arbeit" Wirklichkeit haben werden lassen. Für den Landkreis biete sich mit dem "Schmuckstück auf der Jungviehweide" ein zusätzliches Zugpferd für den Tourismus, den Illertisser Gastronomen prophezeite er einen deutlichen Umsatzschub. Mit dieser Bewertung lag Geßner auf einer Ebene mit Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. "Ein weiteres Stück Schwaben, das auch die Heimatgefühle der Menschen anspricht", lobte er. Gar nicht hoch genug einzuschätzen sei vor allem die Privatinitiative in einer Zeit, in der die Bürger oft nach dem Staat riefen. Die vom Bezirk Schwaben, dem Landkreis Neu-Ulm und der Stadt Illertissen in einem Schulterschluss eingebrachte Finanzhilfe (zusammen 220 000 Euro) sei gut angelegt.
Bürgermeisterin Marita Kaiser ist "sehr stolz darauf, dass Illertissen mittlerweile nicht mehr nur Schul-, Kultur- und Sportstadt, sondern auch zur Garten- und Museumsstadt geworden ist", zusammen mit dem Heimat- und dem bayerischen Bienenmuseum. Den Besuchern des neuen Ausflugsziels stellte der Leiter der nichtstaatlichen Museen in Bayern, Dr. Michael Henker, gar "Wissens-, Identitäts- und Glücksgefühle" in Aussicht. Unter 1360 Museen in Bayern hieß er das Illertisser Museum der Gartenkultur als jüngsten Spross und neuen Schatz willkommen. INGE SÄLZLE-RANZ 23.02.2013
20. Februar 2013 ILLERTISSEN

Neues Gartenmuseum in Illertissen: Die Kultur des grünen Daumens





Das Museum für Gartenkultur in Illertissen ist fertig: In dem Glashaus gibt es an die 10 000 Sammlerstücke zu sehen – am Wochenende geht es gleich los mit Vorträgen und einem Frühjahrsmarkt.
Vor drei Jahren haben Dieter Gaißmayer, Wolfgang Hundbiss und Reinhard Hemmer die Stiftung Gartenkultur in Illertissen gegründet. Das Ziel: „Wir bauen ein Gartenmuseum.“ Nun ist es fertig – am Mittwoch haben sie das Projekt, das 900.000 Euro gekostet hat, bei einem Pressetermin vorgestellt. Das Museumscafé „Sonnenschein“ ist in einem Glasbau untergebracht, das wie ein Gewächshaus ausgebildet ist. Von dort aus fällt der Blick auf ein ungewöhnliches Regal: Viele Pappkartons türmen sich aufeinander, jeder davon gespickt mit Utensilien, die im engeren oder weiteren Sinn mit Gartenkultur zu tun haben: Kuckuckshaus-Barometer, Gartenzwerge, Gießkannen und Christbaumständer, Handrechen wie auch Samendosen.
An der Theke, die auf abgesägten Biberschwanz-Dachplatten des 1487 gebauten Biberachzeller Schlosses ruht, hat der Garten- und Landschaftsplaner Caesar Augustus Scheiner seine Umgebung mit alten Hölzern und neuem Glas fest im Blick. Er gehört mit zum Stiftungsteam und bringt seine Ideen als Fachmann ein. Diese stützen sich auf den gleichen Grundgedanken, den auch Hemmer, Hundbiss und Gaißmayer pflegen: Historisches Wissen über die Gartenkultur zu erhalten, neu zu beleben, Traditionen weiterzugeben.
Im Museum der Gartenkultur werden auf 400 Quadratmetern Stellfläche auch die vier Arbeitsbereiche der Stiftung berücksichtigt: Gartenarsenal, Sorten, Gartenbildung und offene Gärten. Zum Gartenarsenal gehören mittlerweile knapp 10.000 Objekte aus vielen Ländern – die erste Sammlung dieser Art. Pro Jahr seien etwa 600 Objekte neu hinzugekommen, erklärt Wolfgang Hundbiss. Rillenzieher, Jätekralle, Spaten, Samenstreuer und Wasserkarren, Pflanzschnur, Samenabfüller und alte Blechtafeln sind dabei. Nun haben sie auch in Illertissen einen Ausstellungsplatz. Im Sortenarsenal werden alte Nutz- und Zierpflanzen kultiviert und als Saatgut vermehrt. Auf der rund 1,5 Hektar großen Freifläche sollen zehn mal zehn Meter große, historische „Pflanzen-Kabinette“ entstehen, für die noch Paten gesucht werden. Ein Rosengarten sowie eine in Deutschland einzigartige Sammlung von Formobst-Pflanzen soll entstehen.
Dazu gibt es Seminare, Mitmachwerkstätten, Vorträge und Museumspädagogik für Kinder. Zur Gartenbildung gehört auch eine 1600 Bände umfassende Bibliothek als Sonderstandort der Universität Ulm. Dann ist noch geplant, Zugang zu Privatgärten im süddeutschen Raum zu ermöglichen. Kontakte zu 60 Gartenbesitzern gebe es bereits, sagt Hemmer. Am 16. März beginnt die erste große Sonderausstellung in dem Museum. „Vom Samenkorn zum Setzling – Alte Gartengeräte zum Säen und Pflanzen“ lautet der Titel. Zu sehen gibt es 500 Gartengeräte aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Bohnenstangen-Eintreter, auch Pfahlsetzer genannt, Wetterfrösche, alte Samenabfüllmaschinen und Kleegeigen geben einen Einblick in die Geschichte der Entwicklung von Gartengeräten – und der Gartenkultur. INGE SÄLZLE-RANZ 20.02.2013
20. Februar 2013 Illertissen

Ein grünes Netzwerk der Gartenkultur




Das Museum für Gartenkultur auf der Illertisser Jungviehweide wird am Samstag und Sonntag erstmals fürs Publikum geöffnet. Begleitet wird die Eröffnung von einem Markt, der sich Frühlingserwachen nennt. Bild: Alexander Kaya

Bild: Alexander Kaya

Dieter Gaißmayer, Wolfgang Hundbiss und Reinhard Hemmer (von links) haben das Museum auf der Illertisser Jungviehweide geschaffen.
Einzigartiges Museum auf der Jungviehweide öffnet am Wochenende erstmals
Illertissen Am Wochenende macht Illertissen einen weiteren Schritt hin zur Museumsstadt. Neben Bienen- und Heimatmuseum öffnet am Wochenende eine Einrichtung, die es so deutschlandweit wohl noch nicht gibt: das Museum der Gartenkultur. Errichtet wurde es – was läge näher – auf der Jungviehweide, gleich neben der Staudengärtnerei Gaissmayer, die bekanntlich mit Veranstaltungen wie der Illertisser Gartenlust schon seit einigen Jahren den Namen der Stadt weit über die Region hinaus trägt.
Gärtner Dieter Gaißmayer hat zusammen mit Landschaftsarchitekt Wolfgang Hundbiss und Reinhard Hemmer, einem ehemaligen Chemiker, das einzigartige Museum gegründet. Ihr Ziel ist es, kulturelle Werte und historisches Wissen aus dem weiten Feld des Gartenbaus zu bewahren, wieder zu beleben und daraus gewissermaßen das Saatgut für die Zukunft heranzuziehen. „Der Klimawandel und die sich ändernden Lebensformen in unserer Gesellschaft werden dabei wichtige Themen sein“, kündigten die Museumsmacher am Mittwoch in einer Pressekonferenz an. Darin haben sie ihr Projekt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Am Freitag wird im Kreis geladener Gäste gefeiert und am Samstag und Sonntag freuen Gaißmayer, Hundbiss und Hemmer auf die ersten Museumsbesucher. Um ihnen Zusätzliches zu bieten, haben sie einen Markt organisiert, der sich „Frühlingserwachen“ (siehe Info) nennt und bei noch frostigen Temperaturen eine leise Vorahnung auf wärmere Zeiten vermitteln soll.
Die Idee, ein Museum der Gartenkultur zu bauen, ist vor drei Jahren entstanden. Gaißmayer und Hundbiss veranstalten alljährlich im September gemeinsam die Gartenlust. Vor über zehn Jahren hatten sie auch ein gemeinsames Interesse am Sammeln alter Gartengeräte entdeckt. Hemmer war etwas später hinzugekommen, als er bei Gaißmayer in einem Kurs das Destillieren ätherischer Öle vermittelte. Seither sammeln sie zu dritt alles, was ihrer Meinung nach zur Gartenkultur gehört. 2010 haben sie eine Stiftung gegründet. Der gehört inzwischen auch der Landschaftsgestalter Caesar Augustus Scheiner an, dessen Ideen beim Aufbau des Museums eingeflossen sind. Scheiner hat aus alten Biberschwanz-Dachziegeln des Schlosses von Biberachzell die Theke der Museums-Cafeteria gebaut. Die Stiftung hat sich in ihrer Arbeit vier Schwerpunkten gewidmet und diese jetzt im Museum zusammengeführt. Die Stifter nennen die Bereiche „Gartenarsenal“, „Sortenarsenal“, „Gartenbildung“ und „offene Gärten“.
Das „Gartenarsenal“ zeigt historische Geräte und Arbeitstechniken. Mit bald 10000 Stücken ist sie die größte deutsche Sammlung dieser Art. Wolfgang Hundbiss hat einige der Exponate schon auf anderen Ausstellungen gezeigt. Viele der Geräte hat er in Gärtnereien gefunden, die aufgelöst wurden. Auf den ersten Blick sind es einfache Werkzeuge: Rillenzieher, Jätekrallen, Krümelrechen oder Samenstreuer. Es findet sich auch Besonderes wie ein ausgetüftelter Spaten für Kriegsversehrte. Die Geräte werden nicht nur ausgestellt, sondern das Wissen über deren Weiterentwicklung bis zum praktischen Einsatz heute gleich mitgeliefert und erklärt.
Umgeben ist das 900 Quadratmeter große Museumsgebäude, das einem großen Gewächshaus gleicht, von 1,5 Hektar dazu gehörender Freifläche. Dort werden sogenannte Erhaltungsgärten als Refugium alter, vergessener Nutzpflanzen angelegt. In diesem „Sortenarsenal“ werden Pflanzenschätze erhalten, kultiviert und Saatgut vermehrt. Pflanzenkabinette nennen die Museumsbetreiber Parzellen auf der Freifläche mit speziellen Themen. Ein „Formobst-Kabinett“ zum Beispiel soll deutschlandweit einzigartig sein.
Seminare, Vorträge oder Mitmachwerkstätten werden Bestandteil der „Gartenbildung“. Durstige können in der Cafeteria des Museums verweilen, Wissensdurstige finden gleich im Anschluss eine Bibliothek mit rund 1600 Exemplaren mit zum Teil über 100 Jahre alten Büchern und Gartenzeitschriften.
Das Projekt „offene Gärten“ soll fachspezifische Schätze im süddeutschen Raum dokumentieren. Dahinter verbergen sich sehenswerte öffentliche und auch private Parks und Gärten, die nach Rücksprache mit den jeweiligen Besitzern besucht werden können. So wollen Gaißmayer, Hundbiss, Hemmer und Scheiner das grüne Netz der Gartenkultur mit und für den Menschen weiter knüpfen. Bildergalerie im Internet unter
10. September 2012 SWP: ILLERTISSEN

Kulturfonds Bayern zahlt 162 000 Euro




Die Floraphoniker aus der Steiermark eröffneten die Gartenlust mit speziellen Instrumenten.Foto: Inge Sälzle-Ranz
Insgesamt kostet das Museum für Gartenkultur in Illertissen 700 000 Euro. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln einer Stiftung und Zuschuss-Töpfen. Die Veranstaltungs-Premiere im Glashaus ist an diesem Wochenende gelungen. In den kommenden Monaten wird das Innenleben des 60 Meter langen, T-förmigen Museums für Gartenkultur in Illertissen ausgestaltet: für den Ausstellungsraum, den Museumsshop, die Bibliothek, den Lesesaal, ein Büro, ein Café und Toiletten.
Am 22. Februar ist Premiere für die erste Ausstellung. "Frühlingserwachen" wird der Titel lauten. Reinhard Hemmer, Vorstandsmitglied der Stiftung für Gartenkultur, macht schon heute neugierig: "Mal sehen, was da so alles aufgeht. Narzissen und andere Blumen sind sicher dabei." Anschließend folgt "Vom Samenkorn bis zum Setzling". Bald soll dann in Workshops und Seminaren weiteres, tradiertes historisches wie auch neuzeitliches Gärtnerwissen vermittelt werden.
Finanziert wird das ehrgeizige, gut 700 000 Euro teure Projekt aus Stiftungseigenmitteln und verschiedenen Zuschuss-Töpfen: Aus dem Kulturfonds Bayern kommt der Löwenanteil von 162 000 Euro, die Landesstiftung Bayern, der Bezirk Schwaben und der Kreis Neu-Ulm haben je 70 000 Euro bereitgestellt, die Stadt Illertissen 80 000 Euro. Außerdem geben die Karl-Jegg-Stiftung und die Josef-Kränzle-Stiftung je 10 000 Euro, damit die Sicherheiten für ein Darlehen in Höhe von 175 000 Euro zusammenkommen.
Stiftungsmitglied Dieter Gaissmayer bürgt ebenfalls für einen Teil der Darlehenssumme. Und der Illertisser Stadtrat hat beschlossen, die Fläche, auf der das Museum gebaut wird, der Stiftung Gartenkultur als Erbpacht zur Verfügung zu stellen. Außerdem, so freuen sich die Stiftungsmitglieder, kommen auch immer wieder stattliche Summen durch gespendete "Museumstaler" zusammen. Die können bei Veranstaltungen auf der Jungviehweide oder im Online-Shop der Staudengärtnerei Gaissmayer erworben werden. Die Bayerische Sparkassenstiftung hat zudem bereits 25 000 Euro für die Zeit zur Verfügung gestellt, wenn mal Aktionen laufen im Museum, zur medialen Aufbereitung. Illertissen / INGE SÄLZLE-RANZ 10.09.2012
1. September 2012 SWP: Kreis Neu-Ulm

Wege zur Gartenkultur



Vom Tiefenbacher Weg in Illertissen ist die Staudengärtnerei Gaißmayer und damit die benachbarte Anlage der Stiftung Gartenkultur ausgeschildert. Unterstützt wird die Stiftung von dem im Jahr 2000 gegründeten Verein Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur. Dieser lädt auch in diesem Jahr wieder zur Illertisser Gartenlust. Die Veranstaltung auf dem dortigen Gelände findet am 8. und 9. September statt. Das Motto: Garten - Wind und Wetter. Zeitgleich ist der Kraut- und Rübenmarkt auf dem Schrannenplatz.
11. Juli 2012 SWP: ILLERTISSEN

Zuschuss fürs Garten-Museum



Nochmal Geld fürs Museum für Gartenkultur: Die Stadt Illertissen erhöht ihren Zuschuss jetzt auf 80 000 Euro (vorher 70 000). Außerdem geben die Karl-Jegg-Stiftung und die Josef-Kränzle-Stiftung je 10 000 Euro, damit die Sicherheiten zusammen kommen, die die Sparkasse für ein Darlehen von 175 000 Euro verlangt. Eigentlich hätte die Stadt eine Bürgschaft aufbringen sollen, dies sollte jedoch vermieden werden. Auch beschloss der Stadtrat, dass die Stadt solle den Baugrund der Stiftung Gartenkultur nicht verpachtet, sondern als Erbpacht zur Verfügung stellt. Illertissen / IS 11.07.2012
20. Juni 2012 SWP: ILLERTISSEN

Vorfreude und Vorschusslorbeeren



In einem Atemzug mit Potsdam-Bornim soll Illertissen bald genannt werden, meint Landrat Geßner. Das Museum für Gartenkultur kommt voran.
In Potsdam-Bornim ist der Garten des berühmten Staudenzüchters Karl Foerster (1874 bis 1970) längst touristische Attraktion. In Illertissen soll das Museum für Gartenkultur eine solche werden und damit laut Landrat Geßner ideal das künftige "Bayerische Bienenmuseum" im Vöhlinschloss ergänzen. Denn die geistigen Väter und Macher des Museums, Reinhard Hemmer, Wolfgang Hundbiss und Dieter Gaißmayer, haben mehrere Ziele: Sie wollen gärtnerische Tradition bewahren, andere Leute an den eigenen Entdeckungen teilhaben lassen, weiter sammeln und viel Gartenwissen vermitteln.
Am Montag herrschte freudige Aufbruchstimmung auf der Jungviehweide in Illertissen: Zum ersten Spatenstich kam eine ganze Reihe von Vertretern jener Institutionen, die durch Geldspritzen dazu beigetragen haben, dass das Projekt jetzt umgesetzt werden kann. Und die wünschten viel Glück für dieses "überregionale Bildungszentrum in Schwaben". Es wird ein 60 Meter langer, T-förmiger, teils lichtgeschützter, teils aus viel lichtem Glas bestehender Bau. Reinhard Hemmer schilderte, warum er und seine Mitstreiter "viel lernen mussten" und so ein Museum "ein Zauberladen" sei. "Ein alter Spaten wird da plötzlich als Meilenstein des Gartengrabens erkannt", sprich: Sobald der im Museum steht, ist alles anders: Der Rost darf nicht mehr mit der Drahtbürste entfernt werden, sondern muss erhalten.
Seit mehr als 20 Jahren sammeln Wolfgang Hundbiss und Dieter Gaißmayer, zusammen mit Hemmer die Vorstandsmitglieder der Stiftung Gartenkultur, aus Europa, aus Nordamerika, China und Japan Gartengeräte, Werkzeuge, Pflanzgefäße, Bücher, Zeitschriften und vieles mehr zum Thema. Dieses Arsenal an Wissen soll in dem Museum für Gartenkultur präsentiert werden. Auch sind Lesungen und Seminare vorgesehen.
Damit das gut 700 000 Euro teure Projekt finanziell auf sicheren Füßen steht, haben unter anderem der Landkreis Neu-Ulm, die Stadt Illertissen, der Bezirk Schwaben, der Kulturfonds Bayern, die Bayerische Sparkassenstiftung in ihre Geldtruhe gelangt. Wie die Illertisser Bürgermeisterin Marita Kaisermitteilte, sollen auch aus der Karl-Jegg- und aus der Josef-Kränzle-Stiftung je 10 000 Euro dazukommen. Illertissen / INGE SÄLZLE-RANZ 20.06.2012
12. September 2010 Lokales (Neu-Ulm)

Illertissen sieht Grün



Holz- und Metallkünstler Ivo Rembold mit Felix Scheffer und Julian Bischofberger bei der Arbeit

Die Markttage lockten auch in diesem Jahr wieder Tausende Besucher aus nah und fern nach Illertissen

Und am Ende hatte so mancher ganz schön viel zu schleppen.

Diese lustigen Tierfiguren hatten es den kleinen Besuchern der Gartenlust besonders angetan.

Illertissen Die Illertisser Gartenlust ist zu einem Pflichttermin für alle Gartenfreunde geworden. Denn "wer hierzulande von Gartenbau etwas verstehen will, der kommt am Namen Dieter Gaißmayer aus Illertissen nicht vorbei", sagt die Gartenbau-Ingenieurin Anna Luft aus Landsberg am Lech. Der Besuch der Messe ist für sie ein Muss. Ebenso wie für Tausende andere Besucher aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, die jeweils am zweiten Septemberwochenende in Reisebussen, Privatautos oder per Bahn und eigenem Busverkehr zu den Markttagen pilgern. VON REGINA LANGHANS
Unter dem Motto "Garten - im Wandel der Zeiten" haben rund 150 Aussteller die Markttage am vergangenen Samstag und Sonntag für Freunde der Gartenkultur wieder zu einem eindrucksvollen Event der Sinne werden lassen. Und wer sich beim Picknick auf der "Großen Wiese" oder im Café Sonnenschein wie Sabine Huber und Ingrid Frei entspannen wollte, konnte sich an den Ichenhauser Goislschnalzern (Rudolf Schlecker) und "Rock'n Strings" (Hackbrett-Jugend Ulm/Allgäu) ergötzen. Die Gartenliebhaberinnen aus München und Friedrichshafen schätzen unter der gebotenen Vielfalt auch Raritäten wie "die exklusiven Filzarbeiten".
Das Marktgelände war in gewohnter Weise dreigeteilt in die Bereiche Staudengärtnerei, improvisierte Gärten und Marktzeile entlang des Waldwegs. Daher hatte die veranstaltende "Interessengemeinschaft zur Förderung der Gartenkultur" Gartenpoeten von der Schwabenbühne engagiert, die durchs Markttreiben zogen, die Besucher mit launigen Gedichten unterhielten und auf Besonderheiten aufmerksam machten. Zu diesen zählte gewiss das "HistorienKabinett" mit traditionellen, alten Pflanzen, Samen und Früchten. Johann Bulling und seine Frau Cordula hat es hierher gezogen, nachdem sie den Vortrag von Dieter Gaißmayer über Vorteile und Wert historischer Arten gehört hatten.
Wer auf kurzen Wegen etwas Gartenlust verspüren wollte, nutzte das Angebot des städtischen "Kraut & Rübenmarkts" am Schrannenplatz. Auch hier drängten sich Besucher bis spät abends.
16. Mai 2009 Lokales (Illertissen)

Tour zur Kultur führt zum Museumstag



Landkreis (AZ) - Der Landkreis Neu-Ulm bietet zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 17. Mai, ein vielfältiges Programm. Dabei sind Radtouren ebenso inbegriffen wie Führungen durch aktuelle Ausstellungen.
Illertissen Im Bienenmuseum Illertissen eröffnet Landrat Erich Josef Geßner um 11 Uhr die "Honighände" - eine Sonderausstellung mit Arbeiten über Bienen der Heidenheimer Künstlerin Jeanette Zippel. Um 14 Uhr gibt's zum Thema "Bienen und Imkerei" Infos durch Imker des Kreisverbandes Neu-Ulm. Um 14.30 Uhr unternimmt Josi Hirschenberger eine Führung für Kinder durchs Illertisser Heimatmuseum, das von 11 bis 18 Uhr geöffnet hat.
Kellmünz Durch den Archäologischen Park Kellmünz liefert Peter Wischenbarth um 16 Uhr eine Führung für Kinder zum Thema "Die Römer an der Grenze".
Senden Sonntag von 11 Uhr an wird eine Familien-Radtour mit Treffpunkt am Bahnhof Senden angeboten. Die Tourismusförderung des Landkreises Neu-Ulm macht dabei einen kulturellen Schulterschluss mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Stopps sind bei etlichen Kultur-Stationen vorgesehen: Kreismustergarten Weißenhorn (Führung Rudolf Siehler), Kunstmuseum Oberfahlheim (14 Uhr Führung Walter Wörtz).
Die Tourlänge von 47 Kilometer durch den Ulmer Winkel beinhaltet nach der Rast im Neuhauser "Bärenbräu" auch "fliegende" Sehenswürdigkeiten, wie die Landschlösschen Ulmer Patrizier in Neubronn, Tiefenbach und Holzschwang, am Wegesrand.
Weißenhorn Im Weißenhorner Heimatmuseum hält Wolfgang Ott um 11 Uhr einen Vortrag über "Die Geschichte des Tourismus in Weißenhorn", dem sich eine Führung anschließt.
Oberfahlheim Im Kunstmuseum Oberfahlheim wirkt um 11 Uhr der fotorealistische Maler Franz Meckl in seiner Ausstellung "Zur Poesie des Alltäglichen" beim Künstlergespräch. Museumsleiter Walter Wörtz präsentiert um 14 Uhr eine Führung, um 17 Uhr sind die "Ulmer Autoren" Enderle, Hess, Leuze, Schanz und Spohr zu Musik von Siggi Hörschläger bei einer Autorenlesung anzutreffen. Museumsleiter Walter Wörtz führt auch ab 17 Uhr durch die Präsentation "875. Todestag des heiligen Norbert" im Klostermuseum Roggenburg.
30. März 2009 Lokales (Nördlingen)

Der "Nichts-tun-Garten"



Baldingen (pm) - Zur Jahreshauptversammlung des Gartenbau- und Verschönerungsvereins Baldingen begrüßte die Vorsitzende Michaela Ruf-Diethei die zahlreichen Mitglieder und Gäste im festlich geschmückten Goldbachsaal. Pfarrer Heinrich Thum erinnerte in seinem Grußwort an Hildegard von Bingen, deren naturkundliche Werke bis heute zu den Standardwerken zählten. Bürgermeister und Ehrenvorsitzender Helmut Guckert stellte die Nachwuchsförderung und deren Bedeutung für die Vereine heraus.
In der 2003 gegründeten "Maulwurfkompanie" betreut der Verein seinen Nachwuchs. Die 59-köpfige Jugendgruppe mit ihren acht Betreuern ist seitdem sehr aktiv und befasst sich meist spielerisch und kreativ mit den Themen der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.
Der Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, Helmut Guckert, ehrte erstmals Mitglieder der Jugendgruppe für ihre aktive Mitgliedschaft.
Anschließend gab die 1. Vorsitzende Michaela Ruf-Diethei im Tätigkeitsbericht einen Überblick über die Veranstaltungen und Aktivitäten des abgelaufenen Jahres: Anfertigung eines Ganzjahres-Gestecks, Besuch der Landesgartenschau Neu-Ulm, Bodenuntersuchung im Herbst und ein Vortrag über den Einfluss des Mondes auf das Pflanzenwachstum.
Kassier Artur Neureither stellte eine geregelte Kassen- und Finanzlage vor. 2. Vorsitzender Ekkehard Ritter schilderte die geplanten Aktivitäten und Termine des GVV Baldingen.
Es gibt keine Unkräuter ...

Es folgte ein Vortrag mit dem Thema "Der Nichts-tun-Garten für Menschen mit wenig Zeit". Universitätsdozentin Ulrike Windsperger zog anschaulich, in bayerischem Dialekt, die Zuhörer in ihren Bann. Auf kabarettistische Weise stellte sie die Beziehung zwischen Gartenbesitzer und Garten dar. Sie vermittelte, dass es keine Unkräuter, sondern lediglich Wildkräuter gebe, die als Nahrungs- und Heilkräuter für uns Menschen wertvoller seien als viele Kulturpflanzen. Ein Boden, den man nur lockere, statt umzugraben, werde weniger zerstört. Pflanzen, die nicht oder nur wenig gegossen würden, bildeten stärkere Wurzeln aus und seien besser auf Trockenheit eingestellt. Unter Beachtung von Pflanzengemeinschaften/Symbiosen, die in der Lage seien, miteinander zu arbeiten und sich zu fördern, bringe ein Naturgarten ebenso gute Erträge wie ein intensiv gepflegter Garten. Dieses Referat führte zu regen Diskussionen zwischen Dozentin und Zuhörern.



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